Stöhnend reibe ich mir den schmerzenden Schädel und versuche mich daran zu erinnern, wie ich in diese Situation landen konnte. Wie ich überhaupt hierher gekommen bin. Langsam schlage ich die Augen auf, um ein noch heftigeres Pochen meines Kopfes zu vermeiden.
Ich sitze in einem kahlen, modrigen Loch. Ganz ähnlich zu dem, aus dem wir Apurva und diese schreckliche Krankenschwester befreit haben. Nur das in meinem Zimmer etwas drin steht. Angesichts des Mobiliars und den nicht vertrauenserweckenden chirurgischen Besteck hätte ich mir lieber die gleiche Einquartierung wie die Hüterin gewünscht. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mit meinem Vater die ehemalige psychologische Klinik betrete. Wir haben uns getrennt, um eine Chance etwas, bestenfalls Aurora, zu entdecken. Mein Atem geht ungewollt schneller, als ich entdecke, dass ich gefesselt bin.
„Verdammt", knurre ich ungehalten und versuche sogleich mich zu befreien. Mit leider wenig Erfolg. Wer auch immer es getan hat, hat seine Arbeit gut gemacht.
„Mein Knebelwerk zeigt sich mal wieder als sehr effektiv.", höre ich eine Stimme metallisch blechern. Verwirrt drehe ich den Kopf und suche die Quelle. Bald darauf habe ich die Kamera und den dazugehörigen Lautsprecher gefunden.
„Wie ich zugeben muss...", knurre ich mit zusammengebissen Zähnen. Wütend starre ich in die Kamera, die direkt auf die Liege gerichtet ist, an der ich festgeschnallt bin.
„Ich habe die Techniken meines Vater optimiert.", ein zufriedenes Seufzen schallt mir entgegen. „Wenn er meinen Erfolg nur noch miterleben könnte!"
Ich antworte nichts, da ich in Gedanken viel zu sehr damit beschäftigt bin herauszufinden, wann ich diese Stimme schon einmal gehört habe. „Aber sei es wie es sei. Den langzahnigen Bastard brauche ich nicht mehr und inzwischen habe ich ja sogar Ersatz gefunden. Dich." Das hämische Gelächter bringt mich dezent auf die Palme. Ein Knurren kommt aus meiner Kehle, obwohl ich es eigentlich hatte zurück halten wollen. Dieser Kerl verdient nicht diese Genugtuung.
„Was willst du und wo ist mein Vater?" „Gleich zwei Fragen auf einmal. Mmh, welche willst du denn als erstes beantwortet haben?" „Das ist mir egal, hauptsache du tust es!", spucke ich regelrecht aus.
„Na, nicht so! Bisher war ich doch recht gastfreundlich gewesen. Habe dir ein hübsches Zimmer und sogar eine nette Liege gegeben, dass du nicht auf den Boden liegen musst wie meine vorherigen Besucher." „Wie nett, danke. Auch vielen Dank für das Anketten, so muss ich nicht fürchten aus dem Bett zu fallen!", antworte ich sarkastisch. Ein trockenes Lachen erschallt. „Schade, wärst du nicht so ein Idiot und dazu noch ein Vampir, könnte ich dich vielleicht mögen." „Du kennst mich doch gar nicht!", wage ich einen Schuss ins Blaue und hoffe damit einen Hinweis zu bekommen, wen ich vor mir – oder hinter dem Lautsprecher habe. „Du hast recht, ich kenne dich nur flüchtig. Vielleicht sollte ich dir sogar dankbar sein, da du mich vor meiner Arbeitskollegin gerettet hast. Bis vor kurzem habe ich nicht gewusst, dass sie ebenfalls mit zu euch gehört. Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, dass du sie davon abgehalten hast mich auszusaugen!", erklärt er salbungsvoll.
In meinem Kopf macht es derweilen klick. Seine Antwort gibt mir wie erhofft den entscheidenden Hinweis. Schließlich hab ich in letzter Zeit nicht allzu viele Leute getroffen, die dafür in Frage kämen. „Du! Du bist es. Die Kopfverletzung war nur ein Trick, oder?", schlussfolgere ich sofort. „Schlaues Köpfchen, ich bin beeindruckt!", erwidert der Dr. Klaus. „Das war ziemlich dumm von dir, dir selbst eine stark blutende Verletzung in einem Haus mit drei Vampiren am Kopf zuzufügen. Bist du nicht Arzt? Dann müsstest du doch wissen, dass die stark bluten?" Zufrieden bemerke ich, dass er sogleich wütend darauf anspringt, wenn auch nicht so sehr wie erhofft. „Zurückblickend war es wirklich etwas heikel gewesen. Aber wie sollte ich ohne den Verdacht auf mich zu lenken, Aurora entführen? Wenn ihr wiedergekommen wärt und wir beiden wären weg gewesen, dann hättet ihr mich leicht mit euren Supernasen aufspüren können. So aber wusstet ihr nicht, wen ihr suchen müsst und der überlagernde Duft des Blutes tut sein übriges. Zum Glück haben Kinder kaum einen eigenen Geruch, sodass es selbst für euch schwer ist, sie zu verfolgen. Es war also ein perfekter Plan, oder nicht? Bis auf die Tatsache, dass diese Idioten wirklich etwas zu fest geschlagen haben.", er klingt wieder wütend. Nur dieses mal nicht auf mich sondern auf seine Komplitzen. Wer auch immer die sind.
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The Hospital
FantasyKaum hat Keira ihre Arbeitsstelle angetreten, passen merkwürdige Dinge. Dinge, die sie schon einmal erlebt und verdrängt hat. Dinge, die sie nie wieder zu erleben gehofft hat. Dazu kommt, dass ihr erster Patient sie wie magisch anzieht und sie nich...