76. / Mafuyu Sato (Given)

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Mafuyu Sato----------------

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Mafuyu Sato
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Die Luft in der Konzerthalle ist schwer von Erwartung, gemischt mit dem leicht metallischen Geruch der Scheinwerfer und dem süßen Hauch von Rauchmaschinennebel. Das leise Summen der Verstärker schwebt wie ein Vorbote in der Stille, während das Murmeln des Publikums langsam verebbt. Überall leuchten vereinzelte Handylichter auf, ein modernes Meer aus Sternen, das die Dunkelheit durchbricht. Die Bühne selbst ist ein eigener Mikrokosmos. Kabel schlängeln sich wie schwarze Schlangen über den Boden, ein kontrolliertes Chaos, das auf den ersten Blick unüberschaubar wirkt. Die Scheinwerfer beginnen zu tanzen, ein Spiel aus Farben und Schatten, das die Bühne in ein kaleidoskopisches Flickern taucht. Das Dröhnen der Menge, das eben noch wie ein Donner war, wandelt sich in ein gespanntes Schweigen. Alles scheint in einem einzigen Atemzug zu verharren.

Dann tritt er ins Licht. Der Sänger, der Mittelpunkt der Bühne, wie eine lebende Flamme, die alles um sich herum erhellt. Sein Schatten tanzt groß und verzerrt an der Rückwand, ein stilles Echo seiner Präsenz. Die Menge schreit, ein brausendes Willkommen, das wie ein Sturm über sie hinwegfegt. Doch sie hört nur den leisen Klang seiner Schritte auf dem Bühnenboden, spürt die Energie, die von ihm ausgeht, als er das Mikrofon in die Hand nimmt.

Der erste Akkord zerschneidet die Stille, ein tiefer, vibrierender Klang, der die Spannung wie Glas zerbricht. Sie setzt ein, ihre Finger finden den Rhythmus, den Puls der Musik. Doch ihre Augen wandern immer wieder zu ihm. Er ist vollkommen in seinem Element, die Bühne scheint ihn zu verschlingen und gleichzeitig größer zu machen, als er jemals war.

Die Menge tobt in Erwartung. Inmitten des Chaos zupft sie nervös an den Saiten ihrer Bassgitarre. Es ist ihr erster Auftritt mit der Band eine Mischung aus Aufregung und Zweifel lodert in ihrem Inneren. Sie hebt den Blick, als die ersten Takte des Songs einsetzen, und ihre Augen finden ihn.

Der Sänger steht im Zentrum der Bühne, seine Präsenz füllt den Raum. Sein Name hallt durch die Köpfe der Fans, aber für sie war er nie nur ein Name. Sie kennt ihn. Ihre Gedanken wandern zurück zur Mittelschule, zu flüchtigen Gesprächen in stickigen Klassenzimmern, zum Klang seines leisen Murmelns, während er Melodien skizzierte.

Doch jetzt, in diesem Moment, hört sie ihn zum ersten Mal wirklich singen. Seine Stimme durchdringt die Luft, kraftvoll und roh, als ob sie direkt zu ihrem Herzen spricht. Sie spürt, wie ihre Hände zittern, doch ihre Finger spielen weiter, als ob die Musik sie leiten würde.

Die Atmosphäre ist elektrisierend, ein Gemisch aus Licht, Klang und Emotionen, das die Sinne überflutet. Es gibt kein Außen mehr, keine Welt jenseits dieser Bühne. Hier, in diesem Moment, existiert nur die Musik, die ihre Nackenhaare aufrichtet. Sie hatte ihn lange nicht gehört, nicht so.

„Sayonara dekizu ni Tachidomatta mama no Boku to issho ni"

Die Worte hallen in ihrem Inneren wider, jede Silbe schwingt wie ein Echo durch die Kammern ihres Herzens. Ihr Griff um den Bass wird fester, als eine unerklärliche Wärme ihre Brust füllt. Es ist, als würde er mit jedem Ton eine Tür in ihrer Seele aufstoßen, zu Erinnerungen, die sie längst vergraben glaubte.

Die Zeit verschwimmt, der Raum löst sich auf, und sie sieht nur ihn. Wie seine Augen im sanften Scheinwerferlicht glänzen, wie sich sein Atem in die Worte mischt, die so mühelos von seinen Lippen fließen.

„Omoi nimotsu wo kakaeteru Ne~e, boku wa kono machi de"

Ihr Herz schlägt schneller. Sie erinnert sich an ihre gemeinsame Schulzeit  an sein stilles, manchmal melancholisches Lächeln. Damals hatte sie nie geahnt, dass diese sanfte Stimme zu etwas so Mächtigem werden könnte. Sie hatte nicht verstanden, wie sehr er diese Welt in sich trug, wie er sie in Töne und Worte formte, die jetzt ihre Schutzmauern zum Einsturz brachten.

Eine Träne rollt über ihre Wange, ehe sie sie wegwischen kann. Es ist nicht Traurigkeit, nicht ganz. Es ist das Gewicht von all dem, was unausgesprochen blieb, und die plötzliche Erkenntnis, dass sie jetzt hier steht, in seiner Nähe, und dass er ihr vertraut, Teil seiner Musik zu sein.

Als er sich kurz zu ihr umdreht, scheint die Welt stillzustehen. Seine Augen ruhen für einen Moment auf ihren, und in diesem Blick liegt etwas, das sie nicht deuten kann etwas, das sie unweigerlich näherzieht.

„Donna ashita wo sagaseba ī no Ahhhh~"

Mit diesen letzten Worten endet der Song, und die Welt bricht in Applaus aus. Doch für sie ist der Klang seines Gesangs immer noch da, hallt in ihrem Inneren nach, wie ein unauslöschliches Flüstern, das sie nie wieder vergessen wird.

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12.01.2025
Uhrzeit: 15:36
Wörter: 760

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