Lu Guang
------------Das Licht der Morgensonne legte sich wie ein flüchtiger Schleier über die stillen Straßen der Stadt. Der sanfte Dunst, der von der Kühle der Nacht zurückgeblieben war, begann sich in der Wärme des aufziehenden Tages aufzulösen. Inmitten dieser Szenerie saß sie in einem kleinen Café an der Ecke, die Hände fest um eine dampfende Tasse Kaffee geschlossen. Der vertraute Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und Gebäck vermischte sich mit der Erinnerung an frühere Gespräche, die sie hier geführt hatten.
Lu Guang hatte stets eine bemerkenswerte Ruhe an sich, die sie an den ruhigen Fluss erinnerte, der durch den Park ihrer Kindheit floss. Seine Worte waren wie glasklares Wasser, durchdrungen von Klarheit und Schwere. Er war kein Mann der großen Gesten, aber in den stillen Momenten, wenn er über den Rand seiner Brille hinweg sah, lag eine Vertrautheit in seinem Blick, die sie nicht missen wollte.
Der Tisch, an dem sie saß, war der gleiche wie damals, als sie gemeinsam über die Zukunft sinniert hatten. Die Tage schienen endlos, die Zeit ein ferner Begleiter, der nicht ihre Schritte lenkte, sondern sie frei fließen ließ. Und doch hatte sich vieles verändert. Leben gingen vorüber, Entscheidungen wurden getroffen, und sie war sich oft nicht sicher, ob die Welt um sie herum dieselbe geblieben war.
Lu Guang hatte einmal gesagt, dass Zeit ein scharfes Messer sei, das die unwichtigen Dinge wegschneidet, um das Wesentliche zu enthüllen. Sie hatte damals darüber gelacht, nicht ahnend, wie wahr diese Worte sich anfühlen würden.
Als die Tür des Cafés mit einem leisen Klingeln geöffnet wurde und Lu Guang in den Raum trat, fühlte es sich an, als ob die Zeit für einen Moment stillstand. Dieselbe Ruhe, dieselben wachen Augen, die die Welt um ihn herum scharf und präzise erfassten. Mit einem leichten Nicken begrüßte er sie, bevor er wortlos Platz nahm. Kein überschwängliches Hallo, kein unnötiges Geplänkel nur das vertraute Zusammensein zweier Menschen, die die Lücken in ihren Gesprächen nicht mit Belanglosigkeiten füllen mussten.
„Du bist früh," sagte er schließlich, seine Stimme so ruhig wie immer, aber mit einem Hauch von Neugier.
„Ich hatte Lust, die Stille des Morgens einzufangen," antwortete sie, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
In dieser Stille, in den Nuancen der Worte, lag all das unausgesprochene Verstehen, das sie miteinander verband. Es war wie das Flimmern alter Filmaufnahmen Erinnerungen, die nicht verblassten, sondern tiefer wurden, je länger man sie betrachtete.
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12.01.2025
Uhrzeit: 10:26
Wörter: 404
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Anime OneShots (German)
Fantasía❌Do not use my work Without Permission❌ 👉🏻 Anime OneShots Start: 12.03.2021 📖 Ende: 📒 4 in #Fairytail (17.03.2021)