The Hospital

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Kapitel 1- Der erste Patient

Ich öffne die Tür und betrete das Krankenzimmer. Der Patient nach dem ich schauen soll, wurde heute mit schweren Verletzungen eingeliefert. Er hatte am ganzen Körper schreckliche Bisswunden. Ich hatte schon die nötigen Vorkehrungen getroffen und alle Wunden sorgfältig behandelt. Nun war es Zeit nach den Verbänden zu schauen und diese eventuell zu wechseln. Eigentlich könnte das auch einer der Assistenzärzte erledigen, doch da dies heute der erste Tag für mich ist, möchte ich mich persönlich um die Wehwechen meiner Patienten kümmern. Das dieser Patient auch noch unglaublich sexy ist, hat damit gar nichts zu tun. Rein gar nichts. Kranke wieder gesund zu pflegen und so.... Niemand kan etwas für sein Aussehen. Ob hübsch oder nicht, jeder wird sorgfältig behandelt. Da gibt es keine Unterschiede. Ich trete an das Bett und überprüfe die Verbände. Der Patient schläft noch tief und fest, wobei sich seine Brust regelmäßig hebt und senkt.

Schaudernd muss ich an den Augenblick seiner Einlieferung denken. Im Moment bin ich sehr froh darüber, dass der Patient alles andere als wach ist, denn bei der Einlieferung hatten seine blau-grünen Augen sie so intensiv gemustert, dass sie für einen kurzen Moment aus der Bahn geworfen wurde. Sofort hatte ich das Gefühl, ihn schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Was natürlich Schwachsinn ist, immerhin würde ich mich an einen Mann wie ihn ganz sicher erinnern. Es war ein seltsames gefühl, so gelähmt zu sein. Das darf nicht wieder passieren! Immerhin bin ich Unfallchirurgin! Jede ungenutzte Sekunde kann den Tot eines Patienten bedeuten. Außerdem könnte es meinen Ruf als Chirurgin schaden, aber das ist nicht das wichtigste. Viel wichtiger ist, dass der Patient bestmöglichst versorgt ist.

Ich schiele in das Gesicht meines Patienten. Mit Erleichterung stelle ich fest, dass seine Augen noch immer geschlossen sind. Er hat unglaublich schwarze Wimpern, stellte ich fest. Jede Frau wäre neidisch.

Hinter mir erklingt ein Räuspern. Äh ja. Mist, die Schwester ist auch noch mit in den Raum gekommen. Ich habe ihn doch gar nicht so lang angestarrt - oder etwa doch? Ein Blick zu ihr gibt mir die Antwort. Denn ihr Gesichtsausdruck spricht Bände. Ich habe ihn zu lang angestarrt. Ertappt ziehe ich ein wenig den Kopf ein. Aber nicht, ohne der Schwester vorher noch einen raschen Blick zuzuwerfen. Denn zu Beginn des Tages, habee ich durch Zufall ihren Spitznamen gehört. Miss Perfekt. Oh ja, der ist passend. Ihre perfekt gezupften Augenbrauen und perfekt sitzenden Haare sowie ihr perfekt geschminktes Gesicht, lassen mich an meine eigene ganz und gar nicht perfekte Erscheinung denken. Blonde, schulterlange Haare, die ich zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden habe. Doch wie ich meine dünnen Zotteln, wie ich sie immer liebevoll nenne, kenne, sind sie schon längst nicht mehr in der gewünschten Form. Zur Feier des Tages habe ich mir etwas Make-up gegönnt.

Ich hatte versucht, damit ein wenig meine Blässe zu kaschieren. Der Erfolg, den ich damit erzielt habe ist mehr als mäßig ausgefallen. Als Ärztin hat man nun mal leider nicht so viel Zeit zum Sonnenbaden. Würden die Neonröhren der Krankenhäuser bräunen, dann wäre ich wohl nicht von dunkler Herrenschokolade zu unterscheiden.

Meine Brauen könnten mal wieder eine intensive Behandlung mit dem Zupfer vertragen, denke ich nach einem raschen Blick auf das Gesicht der Schwester. Es fallen mir sogleich noch hundert weitere Unterschiede auf. Im Gegensatz zu Miss Perfekt trage ich keine eleganten Heels, sondern einfache, bequeme Turnschuhe. Meine Hosen sind schon ziemlich alt, im Gegensatz zu ihren. Bei ihr könnte man noch fast das Preisschild am Hosenbund vermuten, mit einer lächerlich hohen Summe darauf. Da es allerdings heute mein erster Tag ist, habe ich dem Wohlfühl-Gefühl dem Vorrang gegeben, anstelle des gutaussehens. Was sich sowieso meines erachtens als ziemlich schwierig erweist.

Auch meine Nägel konnen ich mit denen von Miss Perfekt nicht mithalten. Ihre sind sorgfältig knallrot lackiert worden. Meine sind um einiges kürzer und unauffälliger. Um genau zu sein, sind sie so kurz geschnitten wie es eben geht. Denn ich hasse es, wenn Dreck unter die Fingernägel gerät. Auch auf Lack verzichtete ich vollends. Sind natürliche Finger nicht viel schöner und auch vertrauenserweckender? Wenn ich mir die roten langen Nägel der Schwester anschaue, kann ich mir gut vorstellen, dass sie jede Menge Zeit damit verbringt, diese zu pflegen. Und wenn dann mal einer abbricht ist es ein Weltuntergang. Das kann mir nicht passieren.

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