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Alessio:

Mal wieder hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ich merkte wie ein Wolf in meiner Nähe immer schwächer wurde. Und nachdem ich mich auf diesen Wolf konzentriert hatte, erfuhr ich, dass es Leif war. Sofort machte sich pure Angst in mir breit. Was hat er bloß? Was ist passiert? Schnell sprang ich auf und roch plötzlich Menschen. Verdammt, nicht schon wieder Jäger. Humpelnt rannte ich weg. Doch wohin sollte ich rennen? Da hinten war die Wiese zu Ende und nirgends war ein Wald, wo ich mich hätte verstecken können. Die Menschen kamen immer näher. Dementsprechend rannte ich weiter, doch knickte, dank meiner Flanke ein. Mein Rudel würde nicht nur Blake verlieren, sondern auch mich. Ich konnte nicht fliehen! Die Geräusche der Personen wurden immer lauter.

„ALESSIO!? Wo bist du?“ Das hörte sich nach den Zwillingen an. Also hatte Leif es noch geschafft, aber warum war er so schwach? Wussten die drei, was passiert ist? Ich wollte aufstehen, doch hatte dazu keine Kraft mehr. Meine Verletzung und Blake's Worte machten mir zu schaffen. Langsam hob ich meinen Kopf hoch und jaulte kurz auf. Das müssten sie eigentlich gehört haben. „Alessio!“

Kurz darauf kamen sie bei mir an. Scott sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Doch das war mir egal, ich blickte hinter ihnen und suchte Leif...doch er war nicht dabei. Das ich ihn suchte, entging einem Zwilling nicht. Ok, wenn wir zuhause waren, musste ich irgendwas finden, womit ich die beiden auseinander halten konnte. „Alessio, es tut mir leid. Er ist in Scott gelaufen...und du weißt ja wie...
Derek und ich kamen leider etwas zu spät. Nach seinen Verletzungen zu folge, wird er den morgigen Tag nicht erleben.“ Ich sah Brian schockiert an und wendete mich dann Scott zu. Ihn knurrte ich voller Hass an. Schließlich hatte ich ihnen bescheid gesagt.

Um Leif's Willen, schöpfte ich wieder kraft und stand auf. Anschließend humpelte ich Richtung Wald. Die Jäger waren mir jetzt egal. Ich musste mein Versprechen ein lösen, dass alles gut werden wird. Die Blicke von den dreien waren mir vollkommen egal, ich hinkte einfach zu meinem verletzten Omega. Er brauchte mich. Auch wenn er es vielleicht nicht schafft. Ich wollte wenigstens bei ihm sein und ihm den Respekt geben, welchen er schon lange verdient hatte. Er war ein wahrer Freund. Die Zwillinge und Scott rannten neben mir her und versuchten mich so gut wie es ging, vor den Blicken anderer zu schützen. Doch jedes mal, wenn Scott mir zu nah kam, knurrte ich ihn an. „Ich weiß...es war falsch...aber du weißt...ehm wie ich bin.“ Das war keine Entschuldigung und so schnappte ich nach ihm und biss ihm in die Hand. Sofort schrie er. Allerdings hatte er Glück, dass ich ihn nicht schlimmer zu richtete. „Alpha, ich weiß...ich hab es verdient.“ Einsichtig senkte er seinen Kopf.

Endlich im richtigen Waldstück angekommen, sah ich ihn direkt. Und bekam sofort Panik, er sah...schon tot aus. Irgendwie schaffte ich noch die letzten Meter und brach dann unter Schmerzen zusammen. Scott fing mich noch so gerade auf. Langsam legte er mich hin und ich sah ihn immer noch enttäuscht an. Anschließend schüttelte ich meinen Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können und sah dann Leif wieder an. Jetzt atmete ich ein paar mal ein und aus und lauschte angestrengt seiner Atmung oder seinem Herzschlag. Beides war zum Glück noch da, doch es war nicht gut, dass er nicht bei Bewusstsein war. Noch dazu hatte er Blut am Maul, was zeigte, dass er innere Blutungen hatte. Wie sollte ich es nun schaffen, unter Angst nach denken zu können? Irgendwann hatte mein Opa mir mal erzählt, was ein Alpha in so einem Fall tun muss, doch ich kam nicht drauf. Warum fallen einen wichtige Sachen nicht ein, wenn man sie braucht? Ich dachte weiter angestrengt nach und ließ Leif nicht aus den Augen. Komm schon, es muss mir doch einfallen!

Seine Atmung und sein Herzschlag wurden immer unregelmäßiger und mir fiel immer noch nicht ein, was mein Opa zu mir gesagt hatte. War es vielleicht einer dieser Tage, wo ich bloß körperlich da war? Obwohl, eigentlich hatte ich meinem Opa gerne zu gehört, also muss ich es demnach wissen. „Alpha, was sollen wir machen? Er wird...“ In der Zeit, wo ich über eine Lösung nach dachte, hatte ich recht schnell einen Weg gefunden, wie ich Brian und Derek auseinander halten konnte. Brian war optimistisch, während Derek pessimistisch war. Demnach würde ich mich in Krisen Situationen an Brian wenden, da Derek alles negativ sah. Denn egal wie viel Zeit verging, er sagte dauernt, dass Leif es nicht schaffen wird. Dementsprechend knurrte ich in zum...ach keine Ahnung wie vielten mal an. Er brachte mich echt um meinen Verstand. Doch wie schon die anderen male, konnte er nicht aufhören. Allerdings fiel mir plötzlich ein, was mein Opa gesagt hatte.
Er sagte, bei schlimmen Verletzungen sollte man Weidenkraut essen, denn dieses Kraut hatte eine heilende Wirkung auf Werwölfe. Doch man musste ziemlich aufpassen, da das Wolfskraut genauso aussieht. Allerdings bewirkt dieses genau das Gegenteil.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und ignorierte den Schmerz. Anschließend suchte ich hektisch im diesem Waldstück nach dem Kraut. Die Zwillinge wollten mit mir kommen, doch ich knurrte sie an und deutete auf Scott. Sie verstanden sofort, dass ich nicht will, das Scott mit Leif alleine ist. „Ok, wir bleiben bei Leif, dann bis gleich“ Ich nickte Brian zu, doch Derek hatte andere Pläne. „Und was ist, wenn die Jäger doch kriegen?“ Innerlich verdrehte ich meine Augen, er machte mich Wahnsinnig. Dauert sieht er überall Gefahr. So konnte ich nicht arbeiten und wendete meinen Blick von ihm ab, um anschließend das Weidenkraut zu suchen. Hoffentlich konnte ich mich heute auf meine Nase verlassen, sonst würde ich Leif's Tod nur schneller herbei rufen. Ich konzentrierte mich und suchte nach einem bestimmten Geruch, welcher Ähnlichkeit mit einem Gemisch aus Erdbeer, Moos und Laben hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich endlich gefunden, was ich suchte. Zur Sicherheit roch ich noch einmal ausgiebig daran, um auch ja das richtige Kraut mit zunehmen. Und tatsächlich ich hatte das Weidenkraut gefunden. Schnell riss ich es mit meiner Schnauze raus und schnellte so gut wie es ging zu Leif. Ob er noch am Leben war? Schließlich habe ich schon eine ganze Weile gebraucht, um überhaupt auf die Idee zu kommen und es anschließend zu suchen. Vergebens versuchte ich wieder klar zu denken und rannte weiter zu Leif. Ich musste es einfach rechtzeitig schaffen, sonst würde ich es mir nie verzeihen. Er hatte mir mein Leben gerettet und nun war ich dran seines zu retten. Hoffentlich verlassen meine Kräfte mich nicht...

Das Letzte Alpha-WeibchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt