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Blake:

Man war ich froh, dass das feindliche Rudel endlich verschwand. Länger hätten wir echt nicht durchgehalten. Ich war immer noch mit den Nerven am Ende, da ich die ganze Zeit an Alessio dachte. Hoffentlich machte er nicht irgendeine Scheiße. Ich war kurz davor zusammenzubrechen, als ich sah, wie Taylor mit weiteren Kriegern zu mir rannte.

Blake halte durch. Es wird alles wieder gut.

Warum sagte er das? Gab es etwa doch zu viele Verluste? Langsam machte sich Panik in mir breit, was ist, wenn Sophie, Mina oder Sisi beim Verlassen des Kampfplatzes etwas zugestoßen war? Das würde ich mir nie verzeihen. Ich brauchte sie. Sie sind zu meiner Familie geworden. Ich sah Taylor ängstlich an. Bitte lass meine Befürchtungen nicht mit der Realität übereinstimmen. Das würde ich nicht verkraften. Denn ich würde Schuld sein, da ich als Luna versagt hätte. Dies war mein erster Kampf und schon schien es so, als hätte ich mein Rudel ins verderben geführt.

Mal wieder war ich so in Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekam, dass mich Taylor und seine Anhänger anstupsten.

Blake? Darf ich dir einige aus dem Rudel vorstellen?

Er musterte mich skeptisch und bevor Taylor die Frage stellen konnte, welche ich überhaupt nicht leiden konnte, kam ich ihm zuvor.

Taylor, bevor du erneut fragst, oder die Frage stellen willst, mir geht es gut. Und bitte frag nicht mehr nach meinem Wohlbefinden.

Ok, eigentlich wollte ich ruhig klingen, doch es klang genervt. Aber immerhin verstand er und nickte.

Das ist Sebastian, er ist einer der mutigsten Wölfe in diesem Rudel.

Während er mir etwas über dieses Rudelmitglied erzählte, deutete er mit seiner Rute auf einen schwarzen Wolf. Dieser hatte einen weißen Fleck ums Auge und wenn man genau hinsah, sah man, dass das schwarze Fell einen lila-stich hatte. Ich wusste nicht weshalb, aber irgendwie faszinierte mich dieser Wolf. Dementsprechend drehte ich mich zu ihm und verlor mich in seinen blaulila Augen.

Als er merkte, dass ich ihn musterte, senkte er ehrenwürdig seinen Kopf.

Es freut mich dich endlich kennenzulernen. Alle sprechen über die fantastische Luna.

Und schon wieder dieses Wort! Wann lernen sie endlich, dass ich so nicht genannt werden will?

Sebastian? Bitte nenn mich nicht so. Mein Name ist Blake.

Er nickte und zeigte mir so, dass er verstanden hatte.

Verzeihung Blake. Nur du bist die erste Luna eines Rudels, die ihren Titel ablehnt.

Schon ok.

Ich hörte auf in seine Augen zu schauen und sah mir seine ganze Gestalt an. Ich zog scharf die Luft ein. Er sah schlimmer aus als ich. Unglaublich, dass er sich so auf den Beinen halten konnte. Seine komplette Flanke war aufgerissen und er hatte am ganzen Körper Katzer und Bissspuren. Man sah richtig, dass er Glück gehabt hatte, denn direkt neben seiner Kehle klaffte ebenfalls eine schlimme Wunde. Ich hätte das verhindern müssen!

Bevor ich mir weiter Vorwürfe machen konnte, deutete Taylor auf einen weiteren Wolf. Ich wollte gerade fragen, was Sisi hier machte, doch da fing Tay auch schon an mir etwas von dieser Wölfin zu erzählen.

Also, das ist Isabel. Wie du schon bemerkt hast, sieht sie wie Sisi aus. Nur das Isabel als Wolf leuchtende blaue Augen hat, während Sisi braune hat.

Wieder nur ein kleines Merkmal. Ich konnte Brian und Derek noch nicht einmal auseinander halten. Wie sollte ich das denn bei Isabel und Sisi schaffen?

Falls du uns die erste Zeit verwechselst, ist das nicht schlimm.

Danke, Isabel.

Auch sie nickte mir zur Antwort. Taylor stellte mir noch zusätzlich zwei Wölfe vor, doch ich hörte nicht mehr zu. Denn wie immer ging ich meiner Liebligsbeschäftigung nach und dachte über dies und jenes nach. Nebenbei führte Taylor mich zurück zum Haus von Alessio. Es dauerte nicht lange, da stießen Mina, Sophie, Sisi und alle Jungwölfe zu uns. Liebevoll sah ich sie an, ich war so froh, dass sie unversehrt waren. Sie sahen uns zwar schockiert an, da wir ziemlich mitgenommen aussahen, doch in ihren Blicken spiegelte sich ebenfalls Erleichterung. Mina ging direkt zu Taylor, während Sisi zu Isabel rannte. Allerdings waren die Jungwölfe hektischer, sie rannten völlig aufgelöst zu irgendwelchen Wölfen. Ich vermutete, dass das deren Eltern sein mussten.

Auf einmal traf mein Blick den von Sophie. Die kleine tat mir wirklich leid. Gerade als ich zu ihr gehen wollte, wurde ich von einem Wolf angestubst. Ich wusste direkt, wer es war und musste schmunzeln.

Was wird das? Hat man dir nicht beigebracht, dass man Wölfe nicht einfach anstupst.

Sorry Blake, aber deine Frage kann ich net beantworten.

Sofort drehte ich mich um, was meinte der außergewöhnliche Wolf damit? Was auch ziemlich komisch war, dass es sich so anfühlte, als würde ich Sebastian schon ewig kennen. Wieder einmal schaute ich ihn an und verlor mich in blaulila Augen. Das hatte bis jetzt nur Alessio geschafft, warum passierte mir das also auch bei ihm? Er streifte mit seiner Flanke mein Fell und holte mich so in die Wirklichkeit zurück.

Sebastian, was wird das?

Du, das weiß ich noch net.

Ok, eindeutig zwischen diesem mysteriösen Wolf und mir gab es eine Bindung. Mit jeder Faser meines Körpers hoffte ich, dass ich mich nicht gerade in ihn verliebte. Denn in der Zeit, wo ich bloß bei Alessio auf dem Bett liegen durfte, habe ich Menge recherchiert und somit vieles über meine Prophezeiung erfahren. Unter anderen stand dort auch, dass das letzte Alpha-Weibchen seinen Mate selbst bestimmen konnte. Dementsprechend wusste ich jetzt nicht, was ich machen sollte. Da ich in Sebastian's Augen auch schon das Funkeln sah, welches ich vorher bei Alessio fand. Eindeutig!
So wie es aussah hatte ich die beiden ziemlich beeinflusst. Was sollte ich nun tun? Alessio war ein Alpha, er würde ohne mich, also seiner Luna sterben und mein neuer Freund hier neben mir würde fürchterlich leiden. Warum muss mein Leben so kompliziert sein?

Blake?

Ehmm...ja?

Alles ok?

Ja Sebastian. Alles ist gut. Geh schon mal voraus. Ich will, dass man schnell einen Blick auf deine Wunden wirft.

Ist gut.

Ich war überrascht, er hörte. Doch wie sollte ich mich nun entscheiden? Alessio oder Sebastian? Wie ich solche Entscheidungen hasste! Beide waren Teil meines Rudels und noch dazu wollte ich nicht, dass sie irgendwie leiden würden. Doch mir war jetzt schon klar, dass ich mich in der nächsten Zeit entscheiden musste. Allerdings würde ich solange warten, bis Alessio zurück wäre. In dieser Zeit würde ich ja genug Zeit haben, Sebastian besser kennenzulernen.
Trotzdem hoffte ich tief in meinem Herzen daran, dass das nicht alles stimmte.

Endlich bei Alessio angekommen, trottete ich in Wolfsgestalt auf sein Zimmer, legte mich auf sein Bett und dämmerte nach kürzester Zeit weg. Der Tag war mir einfach zu lang und zu anspruchsvoll gewesen. Hoffentlich muss ich die nächsten Tage nicht wieder so viel nachdenken, denn langsam bekam ich davon echt Kopfschmerzen.

Das Letzte Alpha-WeibchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt