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Alessio:

Während ich weiter zu Leif rannte, wollte ich es nochmal mit Blake versuchen, doch leider blieb ihre Antwort gleich. Ich möchte wirklich gerne wissen, was zu Hause passiert war. Denn so kannte ich meine Süße nicht. Wie schon die anderen male versetzte mir ihre Antwort einen Stich im Herzen. Stürmisch schüttelte ich meinen Kopf, denn es war jetzt keine Zeit zum trauern. Ich musste das Weidenkraut zu Leif bringen und das so schnell wie es ging. Ich hielt es fest zwischen meinen Zähnen fest und versuchte durch meinen Kummer es nicht selbst zu fressen. Mit jedem Schritt verließ mich meine Kraft. Wie sollte ich es bloß rechtzeitig zu ihm schaffen? Wenn ich bei ihm ankomme, werde ich doch bloß sehen, dass er tot ist. Wieder einmal schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste es schaffen, er war mein Freund. Dank ihm lebe ich noch. Er hat es verdient zu Leben. Also wird er es auch.

Überwältigt von neuer Energie schaffte ich es zu ihm und war sofort schockiert. Seine Augen waren glasig und sein Körper war eingefallen. Bitte lass ihn noch am Leben sein. Schon etwas am trauern, dass es überhaupt so weit gekommen ist, sah ich Brian an. Dabei lief mir eine Träne aus meinen Wolfsaugen. „Alessio, er lebt noch, aber....wir mussten ihn schon zwei mal bei der Atmung helfen. Er quält sich" Das wusste ich auch selber. Schnell überbrückte ich die letzten Meter und hielt Brian das Weidenkraut hin. Statt das er es Leif direkt gab, sah er mich fragend an. War er echt so blöd, um zu verstehen, dass er Leif das Weidenkraut ins Maul schieben sollte? Ungeduldig knurrte ich ihn an. Er zuckte zusammen, bewegte sich aber immer noch nicht zu dem Omega. Wieder knurrte ich, aber diesmal fletschte ich ebenfalls die Zähne. „Alpha, was ist denn?" Bitte lass ihn das jetzt nicht wirklich gefragt haben! Seid wann sind Wölfe meines Rudels so dämlich? Das brachte mich wirklich zur Weißglut. Ich war kurz davor ihn anzufallen, als Scott plötzlich Brian das Weidenkraut entriss. Nebenbei schlug er ihm auch noch auf den Hinterkopf. „Bist DU so blöd, oder tust du so? Das ist Weidenkraut und es könnte den Omega retten. Sogar ich habe mitbekommen, was unser Alpha will!" ENDLICH!! Ich sah Scott dankend an.

Nachdem er Brian fertig angeschnauzt hatte, ging er zu Leif und schob ihm das heilende Kraut ins Maul. Anschließend brachte er ihn zum schlucken. Diese Tat zeigte mir, dass Scott einsichtig geworden ist. Er bereute seine Tat und dieses Zeichen ließ meinen Groll auf ihn etwas verfliegen. Jetzt musste Leif nur noch auf das Weidenkraut reagieren. Immer noch ängstlich, dass er es nicht schaffen könnte, legte ich mich erschöpft neben ihm. Beim Hinlegen konnte ich mir ein wimmer nicht unterdrücken. Brian, Derek und Scott sahen mich besorgt an. Aber ich schüttelte bloß den Kopf und zeigte ihnen so, dass es nicht so schlimm war.

Es wurde schon dunkel und Leif ist immer noch nicht zu sich gekommen. Man sah, dass sein Zustand etwas besser geworden ist, doch er war leider Gottes immer noch nicht überm Berg. Angestrengt versuchte ich nicht daran zu denken, dass er es eventuell nicht schaffen könnte. Doch ich konnte meine Gedanken nicht kontrollieren und somit wanderten diese nach längerer Zeit zu meinem Mädchen. Ich versuchte mir auszumalen, warum sie sich so entschieden hatte, doch ich fand einfach keine Antwort.

Je mehr Zeit ich in dem Wissen war, dass ich meine Mate verloren hatte, desto schneller brach mein Herz. Mit jeder Sekunde merkte ich, wie es weiter brach. Das waren so unerträgliche Schmerzen, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu wimmern. Die Jungs dachten, es wäre wegen meiner Verletzungen, da ich ihnen nichts von Blake erzählt hatte. Ich wollte nicht das sie sich Sorgen um mich machten und schwieg deshalb weiter.

Als mir das Ganze denken an meine Süße zu viel wurde, schüttelte ich so heftig wie es ging meinen Kopf und schaute noch mal zu Lief. ENDLICH! Das Kraut fing an zu wirken. Sein Körper sah nicht mehr so eingefallen aus. Er wirkte so, als würde er schlafen. Dank dieser Feststellung, stieg meine Laune etwas. Denn ich würde ihn nicht verlieren. Er würde weiter Teil des Rudels bleiben. Und dafür war ich unglaublich dankbar.

Nachdem eine weitere Stunde vergangen war, stand ich wie immer unter Schmerzen auf und stupste Leif an. Denn so langsam müsste er wieder zu sich kommen. Leider reagierte er beim ersten mal nicht und somit versuchte ich es weiter. Bis er irgendwann zusammen zuckte. Dieses Zucken war sowohl ein gutes Zeichen, wie ein schlechtes. Es zeigte mir, dass das Kraut die Wirkung hatte, wie es sein sollte. Doch es zeigte mir auch, das bloß seine Innerenblutungen geheilt wurden. Auch wenn mir bewusst gewesen ist, dass er große Schmerzen hatte, sobald ich ihn anstupste, tat ich es weiter. Er ließ nicht lange auf seine nächste Reaktion warten und jaulte herzzerreißend auf.
Leif, man bin ich froh.

Voller Freude leckte ich ihm über die Schnauze. Und da ich ein Alpha war, war es das größte Zeichen an Respekt, was ich ihm hätte geben können. Verdattert schlug er die Augen auf, in diesen spiegelten sich seine fürchterlichen Qualen wieder.

Alpha,...du bist...hier.

Wo sollte ich den sein? Ich bin so unendlich froh, das du überlebt hast. Ruh dich aus. Wir sollten allerdings Morgen Mittag hier weg sein.

Er nickte schwach, sah mich aber kurz darauf besorgt an. Was war los? Weshalb machte er sich jetzt Sorgen um mich, sah man mir etwa an, dass von Minute zu Minute ein Teil von mir starb?

Alpha....

Ich wollte, dass er mich endlich bei meinem Namen nannte und verbesserte ihn deshalb.

Leif, nenn mich bitte Alessio.

Wieder nickte er und sah mich respektvoll an.

Alessio...du siehst nicht gut aus. Man könnte...sagen, dass....du eine...wandelnde Leiche...bist.

Ok, so was ähnliches hatte ich erwartet. Wieder spürte ich ein Stechen im Herzen. Vielleicht wäre es besser, wenn ich aufhören würde an sie zu denken, doch ich konnte es nicht. Sie war mein Leben. Ohne sie würde ich sterben und das schon bald.

Meine Gesundheit interessiert jetzt niemandem ruh dich aus. Morgen Mittag brechen wir auf.

Er nickte und schlief nach kurzer Zeit ein. Nachdem ich ihn noch mehrere Minuten schweigend angesehen hatte, folgte ich ihn in den Schlaf.

Das Letzte Alpha-WeibchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt