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Alessio :

Kaum befand ich mich in den Fluten, schwamm ich so schnell wie ich konnte zu den untergehenden Körpern.
Es musste noch Hoffnung für die beiden geben.
Ich durfte sie nicht verloren haben, sie bedeuten mir zu viel, wodurch ich mir die schlimme Variante nicht vorstellen wollte, obwohl ich sie ebenfalls für wahrscheinlich sehen musste.

Ich konnte einfach nicht mehr, durch die Reise und nun durch das Schwimmen war ich bereits vollkommen erschöpft, dennoch zog ich die beiden Wolfskörper, mit letzter Kraft, auf den Felsen.
Ich verspürte große Angst.
Angst, dass ich meine kleine Schwester und meinen besten Freund verloren haben könnte.
Angst, dass nun nichts mehr sein würde, wie ich es in Erinnerung hatte.
In einer Sekunde dachte ich sogar daran, wie mein Leben sein würde, wenn ich Blake nie kennen gelernt hätte.
Doch sie war meine Mate, mein Mädchen.
Ich brauchte sie einfach...
Und es war verkehrt so zu denken...
Für diesen Gedankengang alleine könnte ich mich schon wieder hassen..
Ein Gefühl, welches ich ständig für mich selbst empfand.
Ich frage mich immer wieder, wann endlich der Tag kommen mag, an dem alles rund läuft.
An dem alles so läuft, wie es soll, ohne dass ein Alpha, wie ich, alles kaputt macht...
Ohne dass ich mein Leben in Frage stellen würde.
Wann verstand mein Schicksal endlich, dass ich nicht mehr konnte...?

Verzweifelt schaute ich auf den reglosen Körper meiner Schwester und stupste diesen sachte an, da ich keine tiefen Verletzungen entdecken konnte, welche, durch einen Aufprall auf den Felsen, entstanden sein könnten.
Diese Tatsache lies mich erleichtert ausatmen.
Sie könnte leben!

Mina..?
Hey..bitte antworte..du kannst mich jetzt nicht alleine lassen..
IHR könnt das nicht machen...
Was soll ich ohne euch machen...?
Ich brauch euch doch, ihr seid meine Familie...

Ohne etwas dagegen tun zu können, flossen meine Tränen, während ich beide Wolfskörper immer noch stupste und ihnen abwechselnd auf dem Brustkörper drückte, sie mussten wieder atmen.
Sie mussten einfach kämpfen...
Das taten sie immer.
Sie waren die sturrsten Wölfe meines Rudels, sie würden nicht einfach aufgeben.
So was kannten sie nicht, dass konnten sie uns nicht antun.
Doch trotz allem schien die Lage sich nicht zu ändern, wodurch ich mich von Trauer gesteuert auf Mina drauf fallen ließ.
Was dann geschah, hätte ich nicht mehr für möglich gehalten, sie schnappte nach Luft, ehe ich anfing vor Freude zu jaulen.
Wenn dieser Weg bei Mina klappte, dann würde er doch auch bestimmt auch bei Taylor klappen, oder?
Mit neuer Hoffnung schmiss ich mich auch auf ihn.

ATME!

Auch er spuckte das Wasser aus und atmete, meine Erleichterung sah man mir deutlich an.
Immerhin war ich schließlich froh, dass ich diese beiden immer Teil meines Lebens sein durften.
Mit aufgequollenen Augen sah ich zu Mina und kuschelte mich an sie.
Obwohl sie noch nicht wirklich bei Bewusstsein schien, drückte sie sich mit einem Brummen an mich.

Brüderchen...du bist...zuhause...

Ja und du zum Glück noch am Leben...tu mir das nicht nochmal an, hörst du?
Versuch dich nicht nochmal umzubringen!

Sie wusste genau, dass ich mitbekommen habe, dass sie Taylor auf eigene Faust retten wollte und sich somit selbst in Gefahr gebracht hatte, wodurch ich sie nicken sah.

Tut...mir leid..

Ich leckte ihr einfach über die Wange und rieb meinen Dickschädel an ihren.
So wirklich böse oder enttäuscht sein konnte ich nicht, da ich bei Blake vermutlich auch so gehandelt hätte...
Ach Blake...
Werd ich sie eigentlich je wieder sehen...?
Ein Knurren entwich meinen Lefzen, ehe Taylor mir benommen in die Seite stieß.

Hey, alter...Freund

Euch kann man nicht einmal alleine lassen, musst du immer versuchen dich umzubringen?

Ich nahm ihn auf dem Arm, wie ich es immer tat und er lachte einfach hustend, so wie ich es von ihm kannte.
Vielleicht war genau das der Grund, weshalb er mein bester Freund war, weil wir uns gegenseitig aufzogen.

Wie war die Reise?

Frag nicht..ihre Eltern waren nicht mehr da und sie...
Sie sagte sie würde nie wieder kommen, was für einen Sinn soll es also noch für mich geben?

Alessio...sie...sie wird das denke ich nicht so gemeint haben...

Irritiert schaute ich zu meiner kleinen Schwester, ich meinte, wie soll sie es sonst gemeint haben, sooft wie sie mir das mitgeteilt hat und mich spüren lassen hat, dass sie keinen Bock mehr auf mich hatte?
Und ich glaube schon, dass ich eindeutige Dinge verstehen kann und wenn das nicht eindeutig war, was soll es sonst gewesen sein?
Warum hat sie die Verbindung, welche durch den Biss entstand, gekappt?
Geht es noch eindeutiger?
Ich glaube nicht...

Es war eindeutig...sonst hätte sie die Verbindung nicht zerstört und riskiert, dass sie uns beide umbringt.
Oder doch?

Als ich in ihre Augen schaute, wusste ich, dass ich keine Antwort bekommen würde, sie stimmte mir zu, eindeutiger hätte ihre Reaktion nicht sein können.
Gerade als ich zu den beiden sagen wollte, dass wir so langsam mal wieder Richtung Land schwimmen sollten, fühlte ich mich plötzlich so, als würde ich gerade ertrinken, doch das war unmöglich, ich befand mich auf Steinen.
Oh nein!!
Dass konnte nur ein Zeichen sein, dass einer meiner Wölfe gerade in dieser Lage befand.
Panisch und besorgt versuchte ich durch telepathie herauszufinden, welcher in einer solchen Lage stecken konnte, als ich festgestellte, dass es der Omega war.
Er musste mir in die Fluten gefolgt sein.
Ich stellte die Verbindung her um bei ihm sein zu können, um ihm beizustehen, so wie er es die ganze Zeit für mich tat.
Mein Körper fing an zu zittern.
Würde ich einen solchen Wolf verlieren?
So konnte Leifs Schicksal doch nicht aussehen?
Oder war genau das seine Aufgabe?
Mir zu helfen und dann nach Erfüllung zu ertrinken?
Das vermochte ich mir nicht vorzustellen, dass durfte nicht sein.
Ich sorgte dafür, dass er keine Angst spüren musste und blockierte seine Gefühle.
Helfen konnte ich ihm nicht mehr, was ich auch wusste, ich könnte ihm seinen Kampf nur erleichtern und ihm helfen.
Egal, wie schwer es mir fiel, das durchzuführen, schaffte ich es irgendwie.
Gerade, als ich merkte, dass sein Kampf zu Ende schien und ich die Verbindung beenden wollte, merkte ich, wie sich der Druck um seinen Körper verringerte.
Doch wie war das möglich...?

Das Letzte Alpha-WeibchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt