Leif:
Ich konnte selbst nicht fassen, was ich da gerade eben gesehen habe...
Wieso passierte das...?
Warum mussten es Mina und Taylor sein...?
Hätte ich das nicht sein können...?
In dem Moment, in denen ihre Körper ins Wasser eintauchen, sprang Alessio auch schon in die Fluten.
Er tat mir so leid...
Erst seine Mate...nun auch noch seine Schwester, warum ließ man ihn nicht einfach in Ruhe?
Wieso hatte er so ein Pech?
Hat er irgendwas angestellt, sodass er nun das Karma zu spüren bekam?
Aber das kann ich mir ehrlich gesagt nicht bei ihm vorstellen, er ist so ein gutmütiger Alpha, Anführer und Freund.
Ich wollte jetzt nicht mit den anderen dreien dumm am Strand stehen bleiben und folgte ihm in das kalte, tobende Wasser.
Wir kamen kaum voran und mussten ein ziemliches Stück schwimmen, da sie an den Klippen eingetaucht sind.
Vielleicht haben sie den Sturz überlebt, ich meine sie müssen ja nicht unbedingt auf den Felsen aufgeschlagen sein.
Ist das vielleicht genau der Gedanke, den Alessio auch dachte, bevor er in die Fluten sprang?
Dass sie leben könnten?
Ich strampelte schneller, ich wollte so schnell wie möglich Alessio einholen und ihm helfen, schließlich ging es um seine Familie und meine Rundelmitglieder, das Rudel, welches mich seit langem endlich aufgenommen und akzeptiert hatte, auch wenn ich das Blake zu verdanken habe...
Ach Blake..
Meine Gedanken rissen mich so aus dem Konzept, dass ich plötzlich in den tobenden Wellen die Orientierung verlor.
Kaum war die Orientierung weg, war genug Platz für die Panik da, welche sich anschließend ausbreitete, ich trat wild um mich, versuchte wieder an die Wasseroberfläche zu kommen, doch es schien vergeblich.
Ich konnte noch nicht mal ausmachen, wo diese Oberfläche sich nun befand..
War sie Rechts, Links, Oben oder doch Unten...?
Ich wusste es nicht...
Doch panisch Losstrampeln würde nichts bringen, ich würde mich wohlmöglich nur selbst in Gefahr bringen, somit ließ ich das Strampeln sein, als ich plötzlich einen Biss spürte und in die Tiefe gezogen wurde.
Das war's mit der Ruhe, welche ich gerade wieder gewinnen wollte, ich strampelte so heftig und stark wie ich nur konnte, doch es brachte nichts.
Was auch immer mich da am Haken hatte, war stärker...
Viel stärker.Es zog und zog mich weiter, ob ich waagerecht oder senkrecht gezogen wurde konnte ich nicht einschätzen.
Es schien so, als hätte ich nie die Fähigkeit der Orientierung besessen, ich spürte einfach nur den Zog des Wassers durch das ich gezogen wurde.
Nur ich brauchte Luft, zwar konnten wir etwa 15 Minuten ohne Sauerstoff unter Wasser bleiben, aber dennoch besaß ich Lugen.
Lugen, welche sich so langsam meldeten...
Der Druck schien immer schwerer zu werden, das Gefühl der Beklemmung stieg, der Drang zu atmen wuchs, ich hatte eindeutig ein Problem.
Noch dazu ein großes, welches nicht zu übersehen war.
Aber dennoch gab ich nicht auf, ich fing an es mit unkontrollierten Zappeln zu versuchen, doch das bewies sich als Fehler, denn ich schnappte, unweigerlich danach, nach Luft.
Doch da war keine..
Wasser strömte in meine Lungen, welche durch das Salzwasser anfingen zu brennen.
Das Gefühl der Beklemmung war nicht mehr auszuhalten. Ich fühlte mich wie in einem zu engen Raum, welcher von Sekunde zu Sekunde enger wurde. Als würde man jeden Augenblick zerdrückt werden.
Auch wenn man schon längst eingesehen hatte, dass der Kampf vergeblich war, dachte ich immer noch nicht ans Aufgeben, aber wem würde das nutzten?
Ich war verloren...
Mein Körper wusste das, denn dieser wollte schon längst aufgeben, obwohl meine Lunge weiterkämpfte und versuchte mit dem Wasser fertig zu werden, hatte mein Körper schon aufgegeben und wartete auf das Ende.
Das Ende, welches meinen Tod bedeuten würde. War es diese Anstrengung überhaupt wert?
Was habe ich in meinem Leben bitte bedeutendes geschafft...
Ich dachte kurz nach, aber das Nachdenken war unmöglich, wenn die Lunge weiter nach Sauerstoff verlangte und du gezwungen warst, reflexartig, zu atmen.
Das Wasser brannte immer mehr, es fühlte sich an, als würde Säure meinen Hals zerstören, ich riss meine Schnauze auf, um ein Heulen los zu werden, welches unter Wasser überhaupt nichts brachte, aber dieser Schmerz war nicht auszuhalten...
Meine Lunge musste mittlerweile fast komplett mit Wasser gefüllt sein, denn mein Körper krampfte.
Er krampfte, weil er weiter versuchte zu atmen, wo nichts zum atmen war.
Die Kraft ließ nach, ich war am verlieren, dass musste ich nun einsehen..
Mir schossen Dinge in den Kopf, über die ich mir sonst nie Gedanken gemacht habe und über die ich mir nie Gedanken machen wollte..
Nur wann zählt der Wille...?
Im Leben wird immer alles anders kommen, wie man sich das wünschen würde, oder wie man sich das erhoffen würde..
Ich machte mir gerade ernsthaft Gedanken, ob es ein Leben nach dem Tod geben würde. Konnte man die Lebenden beobachten? Oder würde man einfach weg sein?
Weg, als hätte man nie gelebt oder existiert?
Weg, als würde man schon im Vergessenheit geraten sein?
Oder gab es doch eine Wiedergeburt?
Ein Leben in einer anderen Welt?
Wenn das “menschliche“ oder eher sterbliche Leben nun ein Ende hat, würde ich ein anderes Leben?
Ein Leben, welches nicht sterblich ist?
Gab es ein Paradies?
Ich wusste es nicht.
Aber anscheinend hat man auch in seiner letzten Stunde Fragen im Kopf, auf die es anscheinend keine Antworten gab.Von Jetzt auf Gleich sah ich etwas weißes, was glitzerte, doch ich war mir nicht sicher, ob es nun das besagte Licht ist, in welches man gehen sollte, oder ob dieses Licht noch real ist. Aus diesen Gründen ignorierte ich es, auch wenn ich das nicht vorgehabt hätte, wäre mir keine andere Wahl geblieben, da das weiße nicht mehr auftauchte.
Kurz bevor mein Bewusstsein sich vollständig verabschiedete, merkte ich so gerade eben noch, wie das, was sich an mir festgebissen hatte mich mit einem starken Ruck zog.
Nach diesem Ziehen ließ das Drücken an der Bissstelle nach und ich spürte kaum merklich einen Windstoß.
Doch auch hier war ich mir nicht sicher, ob das nun meine Fantasie sein mochte, oder ob ich doch noch etwas mitbekam.
Aber darüber Nachdenken konnte ich nicht mehr, denn die Dunkelheit siegte, die Kraft ließ nach, der Kampf schien zu Ende...
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Das Letzte Alpha-Weibchen
Kurt AdamBlake Summer ist ein 16-jähriges Mädchen, was schon schlimme Erlebnisse hinter sich hat. Zusätzlich hat sie erfahren, dass man ihren großen Bruder Liam umgebracht habe. Zumindest erzählten das ihre Eltern. Und nun solle der angebliche Mörder auch...