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Alessio :

Endlich sah ich sie. Sie stand an der Klippe und schaute runter. Sie hatte doch nicht etwa vor zu springen oder? Doch genau das hatte sie vor, sie setze gerade zum Sprung an. Nein! Ohne mich, ich heulte und machte so auf uns aufmerksam. Verwirrt drehte sie sich um und als sie mich sah, fing sie wieder an zu heulen. Kann sie mir nicht einfach sagen, was sie bedrückt? Meiner Meinung nach stand sie mir immer noch zu nah am Abgrund. Langsam und vorsichtig machte ich einen Schritt auf sie zu, doch sie machte einen zurück. Dementsprechend wollte ich weiter auf sie zu gehen, doch Mina biss in meinem Schwanz und zog mich zurück. Ich verstand die Welt nicht mehr, warum war sie so abweisend?

Alessio, ich hab das Gefühl, dass sie springt wenn du weiter auf sie zu gehst.

Ich will ihr doch nur helfen, aber sie lässt mich nicht.

Meine Schwester sah mich mitfühlend an. Doch woher will sie wissen, wie ich mich fühle? Sie hat sowas noch nie erlebt, Tay steht neben ihr und macht keine Anzeichen in den Tod zu springen. Ich schaute Blake besorgt und ängstlich an. Das letzte was ich will ist sie zu verlieren. Vorsichtig hebte ich eine Pfote und wollte sie weiter vorne wieder absetzen, doch sie tat das selbe mit ihren Bein. Allerdings war unter ihrem Bein kein Boden mehr. Ängstlich winkelte ich meine Ohren an und sah sie flehend an. Ich wimmerte sogar vor mich hin. Ihr rollten immer mehr Tränen die Wangen hinab. Es tat weh sie so verzweifelt zu sehen. „Mein Welpe, ich kann nicht mehr." Was konnte sie nicht mehr? Warum sprach sie in rätseln mit mir?

Blake......was soll.......das? Geh........bitte von.......der Klippe......weg.

Meine Stimme war total zittrig. Mir war egal, dass mein Rudel mich in dieser Verfassung sah. Sie schüttelte entschlossen den Kopf. „Tut mir leid mein Welpe." Nein, das tat sie doch jetzt nicht wirklich oder? Sie sprang von der Klippe, sah mich aber vorher noch entschuldigend an.

BLAKE, BLAKE. NEIN, WARUM TUST DU MIR DAS AN?!

Schnell rannte ich zum Klippenrand. Ich wollte ihr nach springen, doch Tay und Mina hielten mich fest.

Alessio, tu es nicht. Das Rudel braucht dich.

An das Rudel konnte ich gerade nicht denken. Warum ist sie gesprungen? Was ist passiert, dass sie so verzweifelt war. Tay und Mina waren anscheinend der Ansicht, dass ich nicht hinterher springen würde, doch da haben sie sich getäuscht. Nachdem sie mich losgelassen haben, stürzte ich mich ebenfalls in die Tiefe.

ALESSIO! ICH BRAUCHE MEINEN GROßEN Bruder!

Mina, sorry. Ich kann aber nicht ohne sie.

Weiter kam ich mit dem sprechen nicht, denn ich tauchte in eiskaltem Wasser ein. Ich wusste gar nicht, dass hier eine Quelle war. Bei dem Aufprall mit dem Wasser hatte ich mir meine rechte Vorderhand gebrochen und versuchte vergeblich wieder an die Oberfläche zu kommen.

Mina :

Warum tat er mir und dem Rudel sowas an? Ich versteh ihn ja, ohne Tay könnte ich auch nicht leben. Schnell versuchte ich ebenfalls hinterher zu springen, denn ich wollte ihn wenn möglich versuchen zu retten. Doch Tay ahnte was ich vor hatte.

Wehe du springst.

Tay, warum?

Er schmiegte sich an mich und ich vergrub meine Schnauze in seinem Fell.

Überleg mal, ich wäre gesprungen.

Ich wäre hinterher, denn ein Leben ohne dich würde für mich keinen Sinn machen.

Siehst du und genauso war es für ihn, komm wir gehen runter und suchen ihre Körper, sie haben schließlich eine Beerdigung verdient.

Ich nickte und so suchten wir einen Weg nach unten. Was mich interessiert ist, warum Blake so gehandelt hat.

Es dauerte vielleicht 10-Minuten, dann waren wir auch schon unten.

Was passiert jetzt? Werde ich wieder verstoßen?

Ich zuckte zusammen, denn ich hatte den Omega völlig vergessen. Um ehrlich zu sein dachte ich schon darüber nach, da er schließlich ein Omega war und wir alle Beta's, doch das hätte Blake nicht gewollt.

Du bleibst, das hätte Blake gewollt.

Danke Beta.

Überraschenderweise stellte ich fest, dass am Fuße der Klippe ein See war. Ja natürlich, wie konnte ich die Quelle vergessen. Mit wenig Hoffnung suchte ich den See ab und fand eine schwarze Gestalt, die drohte unter zu gehen. Da ich nicht wollte, dass er bis zum Grund sinkt, sprintete ich in's Wasser und schwamm zu meinem Bruder. Bei ihm angekommen, stellte ich fest, dass er noch lebte. Unglaublich!

Alessio! Man bin ich froh! PADDEL DOCH!!

Warum schwamm er nicht? Immer wieder stupste ich ihn an. Doch er paddelte einfach nicht.

Schieb keine Panik. Ich kann nicht meine rechte Vorderhand ist gebrochen.

Ach so. Erleichtert, dass er sich nicht erneut aufgab. Tauchte ich unter ihm, so dass er anschließend auf meinem Rücken lag und paddelte ans Ufer. Dort angekommen legte ich mich hin und er hinkte von mir runter. Anschließend sah er sich überall um, doch er fand Blake genauso wenig wie wir. Aber eigentlich müsste ihr Leichnam hier liegen.

Alessio :

Wo ist sie bloß? Noch nicht einmal ihren Körper dürfte ich behalten. Warum war das Schicksal so ein mieser Verräter? Aber aufgeben tat ich nicht, ich suchte den nahegelegenen Wald ebenfalls ab. Zwar wusste ich nicht, wie sie es dort hin schaffen sollte, aber es kann ja sein, dass sie schräg gesprungen ist und somit irgendwo hier im Wald liegen müsste. Allerdings war das einzige was ich fand ein weißer Wolf. WEIßER WOLF?! In dieser Gegend gab es keine weißen Wölfe, noch dazu waren sie sehr selten. Ich ging zu diesem Wolf. Da er keinen Geruch hatte, konnte ich nicht feststellen, ob er ein Alpha, Beta, Omega oder ranglos war. Aber was ich wusste war, das es ein Gestaltswandler war.

Hast du ein Mädchen mit braunen Haaren gesehen?

Der weiße Wolf schüttelte seinen Kopf. Eine Sache war komisch, dieser Wolf kam mir so bekannt vor. Vor allem seine rehbraunen Augen.... Sie erinnerten mich direkt an Blake. Ich habe sie gerade erst verloren, doch vermisste sie schon so sehr. Wie soll ich bloß ohne sie weiter Leben? Das Problem war, dass Mina recht hatte, das Rudel brauchte mich. Von der Trauer und der Sehnsucht nach meiner süßen überwältigt, trat ich mit meinen drei Rudelmitgliedern den Heimweg an. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Blake, zu ihrem lächeln, ihren Augen.... Wie sollte ich ohne sie Leben? Das konnte ich nicht, sie war mein Leben!

Das Letzte Alpha-WeibchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt