Die Auktion

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Sometimes you can't see how a person really is

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Katias Sicht

Es war kalt und dunkel. Aus einer Ecke hörte man ein Wimmern, aus der anderen ein Schluchzen und aus wieder einer anderen Ecke vernahm man verzweifelte Hilferufe. Und mittendrin saß ich, mit einer Hand an die Wand hinter mir gekettet, leicht bekleidet und angespannt. Im Gegensatz zu ein paar Anderen hier im Raum, wobei Keller es eher treffen würde, wusste ich, wie das Ganze hier ablaufen würde. Sie holten Eine nach der Anderen aus dem Keller, brachten sie nach oben und danach sah man sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder. Ich gebe zu, dass ich nicht damit gerechnet hatte, jemals wieder hier zu landen, denn er war sich ganz sicher, dass mich niemals jemand wieder kaufen würde. Dennoch hatte man bei der Wertschätzung lediglich etwas gesagt wie "Die könnte uns einiges an Geld bringen." oder "Sieht sogar ganz sexy aus mit den Narben.". Es waren Sätze die ich niemals hören wollte, oder nie geglaubt hatte, jemals hören zu müssen. Bis ins Alter von 12 Jahren wuchs ich in einem Heim auf, es war den Umständen entsprechend ganz okey gewesen, ich kannte es ja nicht anders. Doch eines Tages kam ein Mann ins Heim, welcher mich nach mehreren Besuchen und Gesprächen letztlich mit sich nahm. Augenscheinlich gehörte ich nun zu ihm, dachte mir wäre das Glück auf eine liebende Familie vergönnt gewesen, doch ich irrte mich zutiefst. Er hatte mich genau an diesen Ort gebracht, man hatte mich in ein enges Kleid gesteckt, meine Frisur gerichtet, mich dann in diess Verlies gebracht und da hatte ich gewartet, bis man mich letztlich wieder nach oben brachte und ich auf einer großen Bühne stand. Erst später wurde mir bewusst, dass es eine Auktion für Menschenhändler gewesen war und ich an meinen schlimsten Alptraum verkauft worden war. Ich hatte es aber irgendwie schon ahnen können, denn besonders kinderfreundlich sah er nicht unbedingt aus. Und genau das war er auch nicht. Ich schüttelte die Gedanken daran wieder ab, es gab jetzt wichtigeres zu tun. Ich konzentrierte mich darauf, ruhig zu bleiben. Ich versuchte ruhig zu atmen. Diese Auktion war auf's neue eine Herausforderung für mich, denn ich wusste nicht, zu wem ich als nächstes kommen würde und ich wurde das schlechte Gefühl nicht los, dass es dieses Mal nicht besser als beim letzten Mal werden würde. Die Tür wurde erneut geöffnet und dieses Mal kamen die Herren in den schwarzen Anzügen auf mich zu. Ich wusste schon, wie ich mich zu Verhalten hatte, man hatte es mir beigebracht. Ich hielt ihnen widerstandslos meinen Arm mit der Kette hin, sie öffneten das Schloss, zogen mich auf die Beine und dann wurde ich aus dem Raum gebracht. Der Gang zur Auktionshalle schien endlos lang und zur gleichen Zeit auch viel zu schnell zu enden. Ich wurde immer nervöser. Schließlich blieben wir vor einer breiten Metalltür stehen. Sie wurde von innen auf einen Befehl des Mannes vor mir geöffnet und ich wurde wortlos hineingeschoben. Drinnen wurde ich unsanft am Arm gepackt und auf die große Bühne gezogen. Ich sah das mir schon bekannte Rednerpult und als ich in der Mitte der Bühne stand ging ein Scheinwerfer an, der direkt auf mich gerichtet war. Danach erklang die Stimme des Auktionsleiters. "Und hier ist unsere Nummer 35, Katia. Eine bildhübsche 17 Jährige, die ihnen jeden Wunsch erfüllen wird, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie lockt mit ihrer Jungfräulichkeit und ihrer Jugendlichkeit...", ich hasste diese Ansage, denn sie ware mehr als nur erlogen, wenn man den Namen und das Alter mal beiseite ließ. Denn meine Jungfräulichkeit wurde mir schon ziemlich früh von meinem ehemaligen Besitzer geraubt, ohne dass ich ein Mitspracherecht gehabt hätte. In seinen Augen war es wohl eine gerechte Strafe für mein Verhalten gewesen. Wahrscheinlich war es dem Auktionsleiter gar nicht bewusst aber das war mir auch egal, ich wollte das hier gar nicht. Ich stand befangen auf der Bühne, von hunderten Augen gemustert, ohne dass ich eines ihrer Gesichter hätte erkennen können, denn dafür wurde ich zu sehr vom Scheinwerfer geblendet. Außerdem trugen sie Masken, denn niemand der hier saß, hätte sich eine Schlagzeile darüber leisten dürfen, denn ich wusste, dass hier nur sehr hohe Tiere saßen, welche ihr Geld als angesehene Geschäftsleute machten. So etwas in der Öffentlichkeit preis zu geben, würde ihrem Ruf nicht nur erheblich schaden, sondern sie auch bis auf den Grund zerschmettern, sie würden alles verlieren, also riskierte man lieber nicht, erkannt zu werden. "Unser Mindestgebot liegt bei 25.000$ bieten Sie jetzt mit und mit etwas Glück gehört diese Schönheit noch in den nächsten Minuten Ihnen!", erklang die freudig erregte Stimme des Mannes am Pult. Nur schwach konnte ich die Schilder der Bietenden erkennen, doch es waren nicht gerade wenig. Nach ein paar Minuten waren die Gebote bei 150.000$ und es waren nur noch zwei Männer die miteinander konkurrierten. Letzlich stand das letzte Gebot fest; 175.000$ für ein Menschenleben, für mein Leben. "Damit geht dieses junge, bildhübsche Geschöpf für 175.000$ an den Mann mit der Nummer 145, herzlichen Glückwunsch!". Ich zitterte am ganzen Körper als ich von der Bühne geholt und in einen angrenzenden Raum gebracht wurde. "Mr. Antonov wird in wenigen Minuten hier sein, verhalten sie sich bitte ruhig Miss.", erklärte mir ein weiterer Herr im schwarzen Anzug und ließ mich dann alleine im Raum. Meine Gedanken kreisten um meinen neuen Besitzer. Ich war nervös, zitterte und hatte Angst, vor dem, was mich bei ihm erwarten würde. Ich hörte Schritte vor der Tür, ein kurzer Wortwechsel auf russisch und dann das Geräusch einer sich öffnenden Tür.

Broken WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt