Rough

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Katias Sicht

Kurz darauf fand ich mich in einem überhellem, steril-weißem Raum wieder. Ich kniff die Augen fest zusammen, es blendete unheimlich. "So Süße, ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.", gab er lachend von sich und alles was ich noch hörte war das Schließen der Tür. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah mich um. Die gesamte Decke war ausgekleidet mit weißen Neonröhren, welche kühles grelles Licht spendeten. Die Wände waren, ebenso wie der Fußboden, mit weißen Fliesen ausgekleidet und reflektierten das grelle Licht zusätzlich. Alles war weiß, es gab keine Fenster, nichts an dem man sich hätte orientieren können, um zu erfahren, wie lange man sich in etwa schon in diesem Raum auf hielt.

_______________Später_______________

Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, konnte kaum noch stehen, doch die Ketten hinderten mich daran, mich auszuruhen, sie hielten mich in der Position, in der ich mich von Anfang an befand. Ich zitterte vor Erschöpfung und hing mehr oder weniger wie ein Schluck Wasser in den Ketten. Immer wieder fielen mir die Augen zu, doch durch das Licht konnte ich diese nicht lange geschlossen halten, da mein Körper reagierte, als wäre es hellichter Tag. "Aydin?...", wimmerte ich leise und verzweifelt und war überrascht, als wenig später die Tür geöffnet wurde und ich ihn eintreten sah. "Hast du etwa schon genug mein Liebes?", fragte er neckisch und kam auf mich zu. "Ich kann nicht mehr...", flüsterte ich schwach und sah ihn um Hilfe suchend an. "Meinst du, ich kann das nicht sehen, Katarina? Aber es wäre keine Strafe, wenn ich dich jetzt so einfach erlöse. Ein wenig musst du noch bleiben, Kleines.", dabei strich er mir sacht über die Wange, aber es fühlte sich an wie Feuer, dass sich über die Nervenbahnen der berührten Stellen ausbreitete. Jede seiner Berührungen tat unglaublich weh und war viel intensiver als normalerweise. Und als er seine Lippen langsam auf meine legte, hielt ich den Schmerz nicht mehr aus und ein paar Tränen waren unvermeidbar. "Es muss weh tun, Katarina, sonst bringt es nichts. Schmerz ist der effektivste Lehrer.", flüsterte er ganz nah an meinem Ohr und ich konnte seinen warmen Atem auf der Haut spüren. "Ich hole dich hier raus, wenn ich es für richtig halte, du bist noch nicht so weit, Süße.", murmelte er und sah mich nachdenklich an. "Ich komme bald wieder.", raunte er und ließ mich erneut allein. Ich ließ schwach den Kopf hängen. Es gab nichts was ich hätte tun, oder sagen können, ich musste einfach warten und hoffen. Warten und hoffen.

Viktors Sicht

"Okey, wir sind vollzählig. Gehen wir den Plan noch einmal durch und brechen dann auf.", erklärte Zac fachmännisch und sah bedeutsam in die Runde. Zwei ganze Tage waren inzwischen verstrichen, seit wir Aydins Anwesen hinter uns und Katia allein gelassen hatten. Unser Plan war bruchsicher, wir mussten ihn nur noch durchführen, warten, bis die Nacht herein brach. "Vik, kann ich kurz mit dir sprechen?", Constantin zog mich beiseite und sah mich nachdenklich an. "Bist du dir sicher, dass du mitkommen willst?" "Willst du mich verarschen?! Natürlich bin ich sicher! Ich will diesem Mistkerl höchstpersönlich den Arsch aufreißen!...Außerdem soll Katia sich sicher fühlen, ich glaube nicht, dass sie von einer Horde Fremder gerettet werden will." "Du vergisst, dass ich auch da sein werde." "Du weißt, ich liebe dich wie einen Bruder, aber lass mich mein Mädchen da selbst raus holen, Navikev. Sie soll wissen, dass ich weiß, dass er sie ausgenutzt hat und ich sie nicht bestrafen werde." "Okey, ist gut. Aber bitte, reiß dich zusammen. Wir werden ihn gemeinsam richten." "Ja klar. Consortium de ultoris..." "Das Konsortium der Rächer? Wirklich?" "Fiel mir grad so ein...", gab ich schulterzuckend zurück und Constantin lachte kurz.

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Katias Sicht

Vielleicht hatte ich für einen Moment das Bewusstsein verloren, vielleicht auch nur meinen Verstand aber ich war mir in meiner Unsicherheit ziemlich sicher, dass ich mir Dinge einbildete. Es war vermutlich schon länger her, dass Aydin hier aufgetaucht war und mir zum dritten Mal etwas Wasser und Brot gebracht hatte und dennoch hörte ich Stimmen, ganz leise, kaum wahrnehmbar, aber ich konnte niemanden sehen. Was stimmte nicht mit mir? "Mach dir nicht ins Hemd, soll er ruhig kommen, wir sind vorbereitet.", ich konnte die Stimme nicht zuordnen und alsbald war da nichts mehr. Ich hatte auf eine Antwort gehofft, gehofft eine Stimme zu hören die mir vertraut war, doch einzig die Stille blieb zurück. Ich konnte das Schlagen meines Herzens nicht nur spüren sondern auch deutlich hören. Das Rauschen des Blutes deutlich in meinen Ohren wahr nehmen, so als hätte man mein Ohr an eine Muschel gehalten. Ich spürte die Schmerzen in meinem Körper kaum noch, doch ich wusste, dass sie da waren. Spätestens dann, wenn Aydin mich von meinen Ketten befreien würde, wären sie wieder da und ich war mir sicher, dass sie stärker sein würden als jemals zuvor. "Jetzt mach endlich die verdammte Tür auf!", da war es wieder, das Flüstern der mir unbekannten Stimme. Ich war nicht stark genug um meinen Kopf erneut zu heben und zur Tür zu sehen. War es Einbildung oder wurde die Tür tatsächlich geöffnet? Ich hörte sanfte Schritte, die langsam auf mich zu kamen, jemand blieb vor mir stehen. Das war keine Einbildung, das hier war real! "Sag ihm bescheid, er wird sie sehen wollen.", wies der vor mir jemanden an. Wem Bescheid geben? Wer wollte mich sehen? Ich war verwirrt, zu schwach um zu reden. Ich hörte die Störsignale eines Funkgerätes und strengte mich an etwas zu hören, doch es war zu leise, einzig das Rauschen drang zu mir durch. Dieses gottverdammte beruhigende Rauschen, als wäre man am Meer. Ich konnte nicht anders und ergab mich meiner Müdigkeit. Von dem was folgte, bekam ich zu meinem Vorteil nichts mehr mit.

Viktors Sicht

Still und heimlich hatten wir uns Zutritt zu Aydins Anwesen verschafft, den Großteil seiner Männer ausgeschaltet und uns in sein Haus vor gearbeitet. Constantin und ich verteidigten den Eingangsbereich während Zacs Männer das Unter- und Obergeschoss absicherten und zugleich Aydin suchten. Draußen wurde die Stellung vom Rest unserer Mannschaft gehalten. Wir waren deutlich in der Überzahl und im Vorteil. Aydin hatte keine Chance seinem Urteil zu entkommen. Und dann mit einem mal in einem Moment der absoluten Stille erreichte mich der Funkspruch, "Wir haben sie, im Keller zweite Tür rechts. Over.", es war einer von Zacs Männern. Mein Herz schlug bei seiner Nachricht schneller, ich musste zu ihr. Ich sprintete fast schon die Treppe hinab erreichte den genannten Raum und blieb wie angewurzelt stehen, als ich sie sah.

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