Total Recall

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To remember something can hurt you very bad if it's part of a painful past

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Katias Sicht

"Nunja Katia war bis vor kurzem noch mein Spielzeug. Sie war ein störrisches, widerwilliges kleines Mädchen als sie zu mir kam, das hat sich aber ganz schnell geändert, dachte ich zumindest. Als sie vor vier Monaten fliehen wollte, während ich schlief, hatte ich sie erwischt und...du kennst ja mein Motto....jedenfalls hat sie dafür mehrmals leiden müssen. Sie hat die Narben nicht umsonst. Und um das gleich mal klar zu stellen: sie ist schon lange keine Jungfrau mehr. Dieses Privileg habe ich ihr als eine der vielen Strafen genommen. Danach hat sie zeitweilens sogar gehorcht, wenn nicht, dann wusste sie was Sache war, nicht wahr meine Hübsche?", beendete Constantin seine Rede und sah mich durchbohrend an, seine Blicke zogen mich förmlich aus. Ich konnte dem Blickkontakt mit ihm nicht standhalten und wandte meinen Blick ab. Wieso musste er ausgerechnet Kontakt mit Viktor haben? Die Welt ist kleiner als ich dachte... Ich sah kurz Viktor an, der das Ganze erstmal verdauen musste, dem Anschein nach. Es dauerte etwas bis er den Mund öffnete und Navikev streng musterte. "Ich bitte dich zu gehen, ich habe da noch so einiges mit Katia zu klären.". Constantin stand auf und verließ ohne Widerreden das Haus. Viktor stieß mich von seinem Schoß, packte mich grob am Handgelenk und zog mich hinter sich her ins Schlafzimmer und stieß mich auf's Bett. "Erklärung! Wieso hast du mich angelogen?!". Ich sah ihn entschuldigend an "Was hätte ich denn anderes machen sollen?!", rief ich ihm verzweifelt entgegen. "Wie wäre es denn mit der Wahrheit gewesen?!", schrie er mich wütend an. "Hättest du mir denn geglaubt, wenn ich es dir gesagt hätte?", entgegnete ich kalt. Er überlegte kurz, "Nein, wahrscheinlich nicht, weil es total absurd geklungen hätte. Du hättest den Namen ja irgendwo aufschnappen können, wenn du schon mal in Russland warst, er ist schließlich ein sehr bekannter Mann.", gab er abwertend von sich. "Woher hätte ich denn wissen sollen, dass du mit ihm im Kontakt stehst?! Für was hälst du mich?! Google?! Ich war jahrelang eingesperrt, Constantin hat so gut wie nie mit mir gesprochen und dich hat er nie auch nur im Geringsten erwähnt! Woher hätte ich das denn alles bitte wissen sollen?!", fragte ich und fühlte mich irgendwie gedemütigt und gekränkt. Er wurde still und starrte einen Punkt irgendwo im Zimmer an. Er sagte gefühlte Stunden nichts mehr, das Schweigen war so unangenehm, dass ich am liebsten den Raum verlassen hätte, aber das konnte ich nicht. Plötzlich drehte er sich zur Tür und verließ schweigend den Raum aber nicht ohne hinter sich die Tür zu zu knallen. Ich zuckte zusammen und ließ mich erschöpft und einem Nervenzusammenbruch nahe mit dem Rücken ins Bett fallen. Wieso konnte mein Leben nicht einfach nur normal laufen?

Viktors Sicht

Ich wusste nicht, was ich noch zu ihr hätte sagen können, denn in gewisser Weise musste ich ihr in einigen Punkten sogar zustimmen. Ich stand mit dem Rücken zur Schlafzimmertür und seufzte. Das konnte ja noch lustig werden. Ich musste mich auf jeden Fall bei ihr beherrschen, ich wollte nicht noch eine Frau begraben oder zurückgeben müssen, wobei das in den meisten Fällen der letzten Jahre auf's Gleiche hinaus kam. Ich beschloss, mich in mein Arbeitszimmer zu verdrücken und nach zu sehen, was sie so alleine im Zimmer trieb. Ich hatte meine ganzen Kameras ja nicht umsonst anbringen lassen. Ich schloss die Tür auf und fuhr den PC hoch und öffnete kurzerhand das Überwachungsprogramm. Zugegeben, es war schon ein wenig Kontrollzwang, der in meine Handlungen mit einfloss, aber ich wollte kein Risiko mehr eingehen und sie war mit Abstand die Jüngste, von denen, die ich hier hatte. Ich klickte auf den Ordner 'Schlafzimmer' konnte sie aber nirgends sehen. Ich ging jeden Ordner und somit jedes Zimmer meines Hauses durch doch ich fand sie nicht. Ich hatte sie gerade mal zehn Minuten alleine gelassen. Ich atmete wütend aus und klickte auf den letzten Ordner mit dem Titel 'Garten'. Ich sah sie für einen kurzen Augenblick, wie sie gerade das Sichtfeld der Kamera verließ und stand mit einem Ruck auf. Ich ging schnellen Schrittes zur Hintertür, die nach wie vor offen war und sah hinaus. Sie stand etwa 20 Meter vom Haus entfernt mit dem Rücken zu mir und sah in die Ferne. Ihr Kleid wehte etwas in der leichten Sommerbrise, ebenso wie ihre ellenbogen-langen  schwarzen Haare. So langsam wurde mir einiges klar. Navikev hatte eine Vorliebe für Frauen mit dunklen Haaren und fast grauen Augen. Ich stand eine Weile nur so da und sah sie an, bevor ich neben mir eine Präsenz spürte. "Ivan, schön dich zu sehen." "Ebenso Master. Ich wollte die junge Miss Katia so eben wieder ins Haus holen." "Mach dir keine Umstände, ich mach das schon.", lächelte ich ihn an. "Ich bitte sie, Master, seien sie nicht zu streng mit der Kleinen, ich habe das Gefühl, dass sie bisher schon genug gelitten hat. Ich glaube, dass sie trotz allem ein reines Herz hat.", gab er etwas mitleidig zurück. "Mach dir keine Sorgen Ivan, ich habe nicht vor sie umzubringen, dafür ist sie viel zu wertvoll.", beruhigte ich ihn und meinte es auch ernst. Er ließ mich allein und ich ging auf Katia zu, die mittlerweile in die Knie gegangen war. "Katia.", gab ich kalt von mir aber statt sich umzudrehen oder überhaupt etwas zu tun, blieb sie einfach reglos sitzen. "Steh auf.", befahl ich ihr in strenger Tonlage, doch noch immer rührte sie sich nicht.

Katias Sicht

Ich konnte nicht im Zimmer bleiben, ich war viel zu aufgebracht und hatte mich entschieden nach draußen zu gehen, da mich die Natur schon immer irgendwie beruhigte, egal ob es Viktor passte oder nicht. Und scheinbar passte es ihm überhaupt nicht, was ich an seiner Stimmlage irgendwie sofort erkennen konnte. "Steh auf!", wiederholte er seine Worte in noch strengerem Ton. Ich schüttelte nur den Kopf, er konnte nicht sehen und auch nicht hören, dass ich weinte. Ich war ein nervliches Wrack und im Moment zu nichts mehr zu gebrauchen. "Ich werde es jetzt ein letztes Mal sagen, wenn du nicht aufstehst dann...", begann er mir zu drohen doch ich unterbrach ihn, "Was dann? Willst du mich wieder vergewaltigen? Oder mich verletzen oder einsperren?....", rief ich aus und stand auf um ihn böse zu mustern. Seine Miene verfinsterte sich mit einem Schlag noch mehr, als sie vorher schon war und er atmete genervt aus. "Katia, wenn du jetzt nicht sofort deinen Arsch wieder ins Haus bewegst, wird dich tatsächlich eine saftige Strafe erwarten!", zischte er unter zusammengebissenen Zähnen. Ich sah ihn einfach nur an, musterte ihn. "Starr mich nicht so blöd an und geh rein!", seine Stimme bebte vor Wut. "Ich bleibe hier. Ich hab keine Angst vor dir, schlimmer als Nivikev kannst du nicht sein!", gab ich wagemütig zurück, obwohl ich wusste, wie viel Angst ich hatte. Aber ich glaubte nun mal nicht daran, dass es jemanden geben konnte, der schlimmer als Navikev sein konnte. Viktor lachte bei meiner Aussage und sah mich ebenso belustigt an, "Wenn du schon darum bettelst, kannst du mich auch gleich richtig kennen lernen.". Seine Stimme war so angsteinflößend, dass mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, ihn so zu reizen?

Broken WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt