Painful Fear

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Katias Sicht

Alles war still. Angenehm still und doch fast schon zu still. Mein Geist erwachte langsam wieder aus seinem Schlaf und ich tat es ihm gleich. Ich wollte meine Augen öffnen, doch es ging nicht, augenscheinlich fehlte meinem Körper die Kraft dazu. Alles fühlte sich so leicht an, ich spürte nichts, was mich bis dahin nicht weiter beunruhigte, ich befand mich in einer Situation der absoluten Unbesorgnis. Nichts brachte mich aus der Ruhe. Noch nicht. Ich versuchte in meiner schwerelosen Leichtigkeit, die auch in meinem Kopf Einzug gehlaten hatte mich zu bewegen, stieß aber schnell auf Widerstand meines Körpers. Ich konnte also weder meine Augen öffnen, noch mich bewegen. Aber wieso nicht? Allmählich begann ich wieder etwas zu fühlen und im Sekundenbruchteil wünschte ich mich zu der schwerelosen Leichtigkeit zurück. Denn was ich spürte gefiel mir ganz und gar nicht. Es war wie ein kleines loderndes Feuer, dass langsam immer stärker wurde, meinen Körper zu zerfressen drohte. Ich wollte schreien, als die Schmerzen überhand nahmen, doch ich konnte einfach nicht. Mein Körper verweigerte es mir. Ich war vollkommen machtlos. Und so musste ich mich wohl oder übel meinen Schmerzen hingeben, ohne etwas dagegen tun zu können. Ich konnte spüren, dass mein Körper versuchte zu zittern, doch er blieb stumm, genau so wie ich.

Viktors Sicht

"Was hast du nur Kleine?", flüsterte ich ihr zu, als ich sie endlich in meinen Armen hielt und wir auf dem Rückweg zu meinem Anwesen waren. Letzten Endes hatten wir Aydin gefunden, er hatte nicht den Hauch einer Chance gegen uns gehabt, er war nicht vorbereitet gewesen. Ich musste grinsen bei dem Gedanken daran, dass er hinten im Kofferraum lag und noch keine Ahnung hatte, was ihm blühen würde. Oder vielleicht, konnte er es sich denken aber es war mir egal. Er würde seine gerechte Strafe dafür bekommen, dass er mir mein Mädchen genommen hatte und sie zu dererlei Dingen veranlasst hatte. Mein armes kleines Mädchen. Ich hätte besser auf sie aufpassen müssen. "Was meinst du, wann sie aufwachen wird?", fragte mich Navikev und sah mich durch den Rückspiegel an. "Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass sie sich nicht all zu lange Zeit lässt...", gab ich leise zurück und sah auf sie herab. Ihr Körper glühte wie Feuer, so als ob sie mit etwas kämpfte, als ob sie sich sehr anstrengte. Aber sie bewegte sich nicht, gab keinen Mucks von sich und würde sie nicht ganz schwach atmen und wäre ihr Körper nicht so warm, hätte man sie für tot halten können. "Meinst du sie kann uns hören?", fragte ich Navikev und er sah mich unsicher an. Dieser Blick reichte mir als Antwort. Ich hoffte, dass sie es konnte, dass sie hören würde, dass sie in Sicherheit war. Es wurde still im Wagen und ich sah gedankenverloren aus dem Fenster. Ob sie wieder aufwachen würde? Was würde passieren, wenn sie auf einmal wieder Angst vor mir haben sollte? Würde sie mir vertrauen? Ich hatte keine Antworten auf all diese Fragen und es zermürbte mich innerlich. Sie riss mich aus meinen Gedanken als ein Schauer ihren Körper erfasste. Blitzschnell richtete ich meine Aufmerksamkeit auf sie, doch da war nichts mehr, erneut hatte die Starre von ihr Besitz ergriffen. Ich sah in ihr wundervolles friedlich aussehendes Gesicht und erkannte ganz leichte Tränen. "Sie weint.", gab ich gleichermaßen schockiert, als auch erstaunt von mir und strich ihr sanft über die Wange. Canstantin sah mich kurz überrascht an. "Glaubst du sie hat Schmerzen?", fragte ich ihn leise und irgendwie klang meine Stimme so zerbrechlich, dass ich glaubte sie käme nicht von mir. "Kann schon sein, wer weiß, wie lange er sie in diesem Raum und in dieser Position festgehalten hat...", murmelte er und ich konnte sein Wut klar heraus hören. Ich sah erneut aus dem Fenster, hörte aber nicht auf, ihr immer wieder sanft über ihren Körper zu streicheln. Ich hatte die Hoffnung, dass es ihr vielleicht half.

Katias Sicht

Da war immer noch Stille, doch ich spürte sanfte Berührungen auf meiner Haut. Sie taten unglaublich weh und ich spürte auch die Tränen aber nach wie vor, war ich nicht fähig mich bemerkbar zu machen. Ich spürte wie eine Schmerzenswelle mich überkam und sich in Form eines Schauerns manifestierte. Ich wollte aufwachen, wollte jemandem sagen, was für Schmerzen ich hatte und ich wollte schreien. Doch all das war mir nicht möglich und es machte mir unglaubliche Angst so hilflos zu sein. Ich wusste nicht mehr, wo ich war, noch was passiert war. Wurde ich gerettet? War das alles nur ein Trugbild meines Verstandes oder war es Realität? Meine Wahrnehmung verschwamm erneut, bis sie letztlich erlosch, auch die Schmerzen erloschen und erneut driftete ich ab. In die Stille und die Welt der Unbeschwertheit.

Constantins Sicht

Endlich kamen wir an, der Rückweg hatte sich deutlich länger angefühlt, als die Fahrt zu Aydin. Ich half Viktor beim Aussteigen, indem ich ihm Katia vorsichtig abnahm und sah mich kurz um. Ich sah wonach ich gesucht hatte und legte Katia erneut in Viktors Arme und begab mich zu dem silbernen Wagen, welcher wohl kurz vor uns angekommen sein musste. Von unterwegs aus hatte Zac seinen Arzt angerufen, damit wir Katia sofort bei Ankunft versorgen konnten. "Jeffrey, Zac meinte ihr braucht meine Hilfe?", stellte er sich vor und ich reichte ihm die Hand, stellte mich ebenfalls vor und erklärte, was los war. In dem Moment, als wir das Haus betraten, sah ich dass Zac ebenfalls angekommen war, immerhin hatten wir eine wertvolle Fracht im Kofferraum und ehe das nicht geklärt war, würden die Anderen auch nicht gehen. Wir brachten Katia in Viks Schlafzimmer, legten sie ins Bett und Jeffrey kümmerte sich um den Rest. "Das hier solltet ihr ihr geben, wenn sie wieder aufwacht, es wird ihr gegen die Schmerzen helfen.", er reichte Vik eine kleine Schachtel, prüfte noch einmal ihre Atmung und verließ dann den Raum. "Warten Sie.", rief Vik ihm hinterher und ging ihm nach. "Mir wäre es lieber, wenn sie hier bleiben könnten und ab und zu schauen könnten, wie es ihr geht.", murmelte er und Jeffrey stimmte ein wenig widerwillig zu. Danach setzte Vik sich zu Katia aufs Bett und hielt ihre Hand. Er wirkte so zerbrechlich, wie Katia aussah. "Du solltest bei ihr bleiben und dich ausruhen, du siehst scheiße aus.", gab ich aufmunternd von mir und Vik lächelte mich schwach an. "Und was wird aus Aydin?" "Um den kümmern wir uns schon und sobald es euch beiden besser geht, wird er seine Strafe bekommen." "Danke.", damit verließ ich den Raum und ging zu Zac, welcher gerade dabei war, Aydin in den Keller zu schaffen.

Broken WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt