Katias Sicht
Ich zitterte am ganzen Körper, als ich die sich mir nähernden Schritte hörte. Ich hatte den Kopf auf die Knie gelegt und meine Hände schützend über meinem Kopf zusammengefaltet. Ich weinte und ich hatte Angst, denn irgendetwas sagte mir, dass Viktor nicht länger nur vorgab mich bestrafen zu wollen, dabei hatte ich eigentlich nur das getan, wozu er mir geraten hatte, wobei ich zugeben musste, dass das Weglaufen so von mir nicht geplant war. Die Schritte kamen immer näher, bis sie letztlich vor mir stehen blieben und ich mich instinktiv versuchte, noch kleiner zu machen. „Welche Überraschung, na da wird sich Viktor aber freuen.", hörte ich die zynische Stimme von Dima und hatte einen Moment das Gefühl, dass es nicht hätte schlimmer kommen können, doch ich irrte mich erneut, denn Dima war überraschenderweise nicht allein. „So sieht man sich wieder.", erklang Boons Stimme ganz dicht an meinem Ohr und ich zuckte zusammen. Sie gaben Viktor per Funk bescheid, mich gefunden zu haben und im nächsten Augenblick packten sie mich links und rechts und zerrten mich zurück ins Haus, wobei ich so wenig Widerstand leistete wie möglich. Sie blieben stehen und ich hörte dass Viktor sich räusperte, kurz darauf wurde ich losgelassen und sackte kraftlos auf meine Knie. Dima und Boon gingen zurück nach draußen, womit ich mit den drei Jungs allein zurück blieb. „Jungs ich schätze ihr müsst den Abend ohne mich beenden, ich hab da noch was zu klären.", presste Viktor sauer, und ich meine wirklich sauer, hervor, bevor er mich am rechten Oberarm schmerzhaft nach oben zog und hinter sich her zur Kellertür zerrte. Ich drehte mich noch einmal um und sah, dass Aydin bereits das Foyer verlassen hatte und Constantin uns unsicher hinterher sah. Ich sah ihn mit Panik und um Hilfe suchend an, was ihn nur noch unsicherer werden ließ, dennoch unternahm er nichts und kurz darauf schloss sich auch schon die Kellertür. Viktor zog mich in den mir altbekannten Folterraum und im nächsten Moment fand ich mich gefesselt auf der kalten Metallbahre wieder. Viktor starrte wütend auf mich herab.
Constantins Sicht
Ich war mir nicht sicher, ob ich Viktor hätte aufhalten sollen, denn scheinbar war er komplett in Rage verfallen, was ganz sicher nicht Teil des Schauspiels war. Unruhig ließ ich mich gegenüber von Aydin auf der Couch nieder, es herrschte für einen kurzen Moment eine angespannte Stille, welche plötzlich durch einen schrillen Schrei durchbrochen wurde. Ich zuckte zusammen und wusste, dass dieser von Katia kam und ich wusste, dass ich ihr hätte helfen müssen, aber solange Aydin wach war, konnte ich das nicht, Viktor hatte seinen Ruf zu verlieren, genauso wie ich. Und genauso gut wusste ich, dass Katia ihr Leben zu verlieren hatte, wenn ich nicht bald eingreifen würde. Immer wieder konnte ich sie schreien hören und langsam aber sicher wurde sie leiser, was kein gutes Zeichen war, oder vielleicht doch, denn es könnte bedeuten, dass Viktor aufgehört hätte. Doch diese Hoffnung verschwand sofort wieder, als sie erneut begann zu schreien. Und dann, wie durch ein Wunder, stand Aydin auf und verließ den Raum mit den Worten, „Das wird wohl noch dauern, ich werde mich dann mal auf's Ohr hauen, wir sehen uns morgen.". Das war meine Chance, ich wartete bis ich ihn nicht mehr hören konnte und beeilte mich dann, in den Keller zu kommen. Das Schaubild, welches sich mir bot,war angsteinflößend, selbst für einen wie mich, der selbst schon das ein oder andere Mädchen gefoltert hatte. Ich sprintete fast schon auf Viktor zu, hielt ihn fest und zerrte ihn von Katia weg.
Katias Sicht
Ich hatte versucht Viktor zu beruhigen, doch nichts was ich sagte half, es war als wäre er in Trance gewesen. Es kam, wie es kommen musste und ich wusste wieder, warum ich vor ihm solche Angst gehabt hatte. Ich lag schwer atmend, zusammengerollt auf der Bahre und wimmerte. Es waren vielleicht zehn Minuten gewesen, die ich allein mit Viktor gewesen war und mir wurde klar, zu was er wirklich fähig war. Der vernarbte Schriftzug seines Namens war nun nicht mehr nur Narbe. Er hatte seinen Namen noch zwei mal nachgezogen bevor er beim dritten Versuch von Constantin unterbrochen wurde. Ich hörte wie Constantin auf ihn einredete und er immer ruhiger wurde, bis er sich schließlich mit verzweifeltem Gesichtsausdruck und voller Reue zu mir drehte und betrachtete was er getan hatte. Er kam mir langsam näher und ich sah ängstlich zu ihm auf, „Tu mir nicht mehr weh bitte...",flüsterte ich unter Tränen. „Es tut mir leid Kätzchen...",murmelte er, strich mir vorsichtig über die Wange und gab mir einen seichten Kuss auf die Stirn. „Wir bringen dich jetzt erstmal in dein Zimmer, okey?", fragte Constantin mich und ich nickte nur leicht. Er half mir auf und ich taumelte kurz. Viktor griff nach meiner Hand und ich zuckte kurz unweigerlich zusammen, ließ ihn jedoch nicht los, auch wenn die Angst immer noch da war. Wir gingen nach oben und Constantin ließ uns allein. Ich saß auf dem Bettrand und starrte die Wunden auf meinem Arm an, „Ich wollte nicht weglaufen...ich...ich hatte nur auf einmal so Angst, als du vom Keller gesprochen hast, weil es mich an das letzte Mal erinnert hat...und du wirktest wirklich sauer...", murmelte ich vor mich hin und spürte wie Viktor seine Hände auf meinen Schoß legte und sich vor mich kniete. „Tut mir leid Kätzchen. Ich war wirklich sauer und ich weiß nicht warum, aber ich wollte dich auf keinen Fall verletzen und schau wo wir jetzt sind...", er deutet mit einem verzweifeltem Lächeln auf meinen Arm, „Ich kann mich in deiner Nähe einfach nicht beherrschen und mir wäre es wirklich lieber, wenn es häufiger bei den guten Dingen wie heute Vormittag passieren würde,", ich sah wie sein Lächeln sich zu einem leichteren, glücklicherem Lächeln änderte, bei dem Gedanken an heute morgen und ich musste unweigerlich mitlächeln, „Aber solange ich das nicht unter Kontrolle habe, kann ich nicht mit dir allein sein, deshalb ist Constantin auch immer noch da." „Also ist Constantin dein Puffer?", Viktor lachte bei meiner Aussage kurz, „Nicht direkt, Babysitter trifft es eher.", grinste er und ich hörte ein Räuspern von der Tür, wonach wir uns beide zeitgleich umsahen. „Ich bin kein Babysitter, damit das klar ist, ich passe lediglich darauf auf, dass mein bester Freund keine Dummheiten anstellt.", mischte Constantin sich etwas beleidigt ein und ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen. „Was ist daran so lustig Kleine?",fragte er bissig und ich schüttelte nur den Kopf. „Na gut, wenn ihr dann fertig seit mit den Sentimentalitäten, würde ich mich gern um deine Wunden kümmern.". Viktor stand auf und setzte sich auf den Stuhl, welcher gegenüber meines Bettes stand, während Constantin sich damit beschäftigte meine Wunden zu desinfizieren. Der Alkohol brannte wie Feuer und ich verzog vor Schmerzen mein Gesicht und war froh als Navikev endlich fertig war. „Danke..",murmelte ich. Navikev grinste und erwiderte, „Gehört zu den Aufgaben eines Babysitters.", mit einem Zwinkern woraufhin ich kurz lächelte und Viktor sich ein Lachen verkniff. Dabei war die Stimmung zwischen den beiden alles andere als amüsant. „Gute Nacht Katia, ruh dich aus.", damit verschwand Navikev aus dem Zimmer und Viktor kam erneut zu mir. „Schlaf gut Kätzchen, und es tut mir wirklich leid." „Ich weiß.". Viktor war im Begriff zu gehen, doch ich griff nach seiner Hand und zog ihn zu mir zurück. Ich stand auf und verschränkte meine Hände in seinem Nacken, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft.
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Broken World
Misterio / SuspensoDu musst gehorchen. Du musst zuhören. Du musst dich fügen. Du musst tun was man dir sagt. Du musst! ........................ Dies ist die Geschichte von Katia Marsten einem Mädchen aus den USA, dass in ihrem ganze Leben nur von Besitzer zu Bes...