Call me Babe

Kapitel 23 - Nichts mehr, was man geheim halten muss & Entführung

Am nächsten Tag flogen wir auch schon wieder nach Hause, da Montag ja wieder Schule war. Ich ging nicht frühstücken, da ich immer noch einen empfindlichen Magen hatte und mir übel war. Unser Flug ging schon zu Mittag, weshalb wir gleich am Morgen mit dem Taxi zum Flughafen fuhren.

Ich kam gerade mit meinem fertig gepackten Koffer in die Lobby, wo zu meiner Überraschung sogar schon Cole stand. Rachel und Cole waren schon fertig, Dad und Ali fehlten noch. Ich lächelte Rachel an, Cole jedoch ignorierte ich wie er mich. Er war kein einziges Mal gekommen um nach mir zu sehen, jetzt reichte es mir auch.

„Okay, Leute. So geht das nicht!" meinte Rachel da und sah vor allem Cole streng an. ich verdrehte nur die Augen und sah zu Boden. Als ihr Blick Cole nicht verließ, stöhnte er auf. „Sie hat einen anderen geküsst, nicht ich. Sieh nicht mich an!" sagte er genervt. Empört drehte ich mich um und schon traf mich Rachels überraschter Blick.

„Ich habe mich tausendmal entschuldigt. Außerdem bin ich unter Drogen gestanden, entschuldige, wenn ich mich dann nicht wehren kann!" schnauzte ich zurück und kurz streifte Coles Blick meinen, bevor er wieder genervt zur Decke schaute.

„Stopp, stopp, stopp. Du hast Drogen genommen und dann einen anderen geküsst?!" Rachel sah mich ungläubig an. „Der komische Typ hat sie ihr ins Glas gegeben und sie wusste nichts davon. Und dann hat er sie geküsst." Stellte Cole gelangweilt klar.

„Aber ich habe ihn weggeschubst, als mir klar wurde was da passierte." Fügte ich verteidigend an. Rachel starrte uns beide an. Cole hatte, genau wie ich, seine Hände vor der Brust verschränkt.

„Habt ihr das der Polizei gemeldet? Kennst du den Jungen?" fragte Rachel besorgt und musterte mich. „Nein, ich weiß nur, dass er Sam heißt." Meinte ich seufzend. „Siehst du, sie kennt nur seinen Vornamen und wäre fast mit ihm in die Kiste gesprungen, wenn ich sie nicht gestoppt hätte." Murmelte er genervt.

Ich konnte es nicht fassen, was gab er da von sich?! „Erstens hat er mir Drogen gegeben, ich konnte nicht kontrollieren, was ich da getan hab! Zweitens war es ein einziger verdammter Kuss, der nicht von mir ausgegangen ist und ich hab ihn auch sofort weggeschubst, den Kuss nicht erwidert! Und drittens, selbst wenn ich mit ihm geschlafen hätte, was ich offensichtlich nicht mal vorhatte, warum regst du dich auf? Du warst doch der, der gesagt hat, dass ich viel zu brav bin und nicht in dein Beuteschema passe!" ich wurde lauter, denn die ganze Situation überforderte mich und regte mich nur noch mehr auf.

Cole stöhnte erneut und verdrehte die Augen. „Gott, Hailee. Es ist nicht mein Problem, wenn du nicht unterscheiden kannst, was ich ernst meine und was ich nur sage, damit Ali das mit uns nicht mitbekommt! Du warst doch die, die es geheim halten wollte!" gab er zurück.

Und da wurde mir klar, dass es gerade nichts mehr gab, das man geheim halten musste. Denn da war nichts mehr, ich sah es in seinem Blick. Es war nicht der wütende Blick von sonst, der trotzdem Liebe ausstrahlte. Nein, es war sein kalter Blick, leer und kalt.

Ein paar Tränen rannen mir über die Wangen, normal hätte ich nicht sofort geheult bei sowas, aber meine emotionale Standfestigkeit war an diesem Morgen komplett verschwunden. Rachel sah uns noch eine Weile an, Cole wie er an die Decke starrte und sich wütend auf die Lippe biss und ich wie ich auf meinen Koffer starrte und mir immer wieder mit dem Ärmel meines Pullis die Tränen abwischte.

Alles in mir tat weh. Nur sein Blick, dieser Blick den er immer jedem außer mir gezeigt hatte. Dieser Blick reichte aus, um mir zu zeigen, dass es alles kaputt war. Ich war wütend und traurig zugleich.

„Komm her." Meinte Rachel sanft und zog mich in ihre Arme. Sie strich über meinen Rücken und hielt mich ganz fest. Ich bemerkte Coles ungläubigen Blick. „Jetzt tust du so wie wenn ich der Böse wäre und sie die Arme kleine..." er wollte weitersprechen, an seine Mum gerichtet, doch mir reichte es endgültig.