Kapitel 20 - Betrunkene Ehrlichkeit, Sticheleien & Verlobung

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Schlussendlich kamen wir zu Hause an, zogen uns schnell um und waren schon wieder auf dem Weg zu der Party, die Cole sich ausgesucht hatte. Ich trug ein einfaches schwarzes Kleid, dazu meine Pumps und die Haare geglättet, Cole hatte sein weißes Hemd und die dazu passende schwarze Hose angezogen.

Nick und Alex waren ebenfalls auf der Party. Es war eine Houseparty bei einem von Alex' Freunden aus dem Footballteam. Anfangs tanzten wir eine Weile, zumindest ich und Nick. Alex saß mit Cole an der Bar und die beiden ließen sich volllaufen. Nick und ich suchten dann ein Mädchen für Alex raus, da er gerade seine Ex abgeschossen hatte und wir das Gefühl hatten, er wäre einsam.

Wir liefen durch die Menge, bis wir bei der zuvor rausgesuchten Blondine stehen blieben. Sie war richtig süß, sah ganz vernünftig aus. Trotzdem merkte man an ihrem gewagten Ausschnitt, dass sie genau das nicht unbedingt immer war.

Ich grüßte sie, da ich sie aus der Schule kannte. Ihr Name war Layla und wir unterhielten uns eine Zeit lang über dieses und jenes, bis ich vorschlug, ihr Alex vorzustellen. Sofort stimmte sie zu und folgte Nick und mir zur Bar.

„Hey, Alex." Lächelte sie, woraufhin sein Gesicht sich aufhellte. Ein für uns unhörbares Kurzgespräch folgte, bis Alex sie mit auf die Tanzfläche zog. Nick verabschiedete sich, um zu ein paar Mädels zu gehen, die ihn schon die ganze Zeit abgecheckt hatten. Und so blieben mein mittlerweile ziemlich betrunkener Freund und ich zurück.

Eine Weile sah ich ihm nur stumm zu, wie er puren Wodka nach dem anderen hinunterschüttete. Doch irgendwann wurde es mir zu viel und als er zu dem nächsten Shotglas greifen wollte, stieß ich es um, sodass der pure Alkohol über den Tisch verteilt wurde. Cole sah mich mit einem leeren Blick an, woraufhin ich ihn an der Hand mit nach draußen zog.

„Hey, ich will tanzen" lallte er grinsend. Jap, er war sehr betrunken, seiner Stimme nach zu urteilen. „Ne, du hattest genug Party für heute." Sagte ich entschlossen und ging ein paar Schritte im Garten herum.

„Ich will aber... aber..." er schob die Unterlippe vor wie ein kleines Kind, was mich zum Lachen brachte. „Du erzählst mir jetzt wie du dich fühlst." Bestimmte ich, da der Alkohol ja doch zu etwas gut sein musste. Zum Gefühle aus Cole rausbekommen nämlich.

Er taumelte hin und her, weshalb er den Arm um mich legte und sich so an mir abstürzte. „Also, was fühlst du, wenn du an deine Grandma denkst?" fragte ich vorsichtig. „Sie ist tot. Nicht mehr hier" murmelte er ziemlich kalt. Doch als ich ihn herausfordernd ansah, begann er doch zu reden.

„Ich denke an die Abende, wo Ali und ich bei ihr übernachtet haben. Ich denke an die Beerdigung meines Grandpa's. Wir alle haben geweint, nur sie nicht. Sie ist stark geblieben, nur für uns. Um ein gutes Vorbild zu sein. Sie wollte uns immer beibringen, nie Schwäche zu zeigen." Begann er und sah geradeaus. Seine Stimme war zwar lallend, doch die Worte waren zu hundert Prozent nüchtern.

„Ich will sie stolz machen. So leben wie sie. Keine Gefühle zeigen und so auch nicht verletzt werden. Sie hat ihr Leben so echt toll hingekriegt und das will ich auch. Gefühle sind sowieso überbewertet." Seine Worte machten mich traurig. Es machte mich traurig, dass er diese Einstellung in sich drinnen hatte und nie darüber sprach. Dass er diesen Druck hatte, den er sich selber machte.

„Du kannst das nicht vergleichen, Cole. Du bist anders als sie. Du kannst nicht dein Leben genauso leben wie sie ihres. Bei ihr hat's vielleicht funktioniert, aber bei dir nicht. Du bist ein Mensch, du hast Gefühle. Und das kannst du nicht ausschalten. Das solltest du auch nicht. Mach dir nicht selber den Druck, jemand sein zu müssen. Du bist nicht wie sie, du bist anders. Und du musst deinen eigenen Weg finden, unabhängig davon, was irgendjemand anderes gemacht hat." beharrte ich und bleib stehen, um ihn anzusehen.

Call me BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt