Kapitel 49 - Der Abend, der alles veränderte (2)

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Nick fuhr los, während ich mich schnell atmend in den Ledersitz lehnte und ihm schilderte, was genau passiert war.

„Du hast echt gut improvisiert, das hätte ich nie geschafft!" meinte er und grinste breit.

Am Polizeirevier angekommen, ging alles relativ schnell. Adam wartete bereits vor der Tür auf uns, unter seinen Augen hingen tiefe Tränensäcke und man sah ihm an, dass er beinahe ein Monat im Koma gelegen hatte.

Nachdem wir uns lange umarmt hatten und er sich tausendmal bedankt hatte, lief er ins Innere des Reviers um Chris mit der DVD, die ich ihm zuvor gegeben hatte, nun endlich anzuzeigen.

Nick und ich warteten im Warteraum und während er Adam zuschaute, wie er mit den Beamten redete, nickte ich kurz auf seiner Schulter ein, bis er mich schließlich wachrüttelte.

Ich öffnete die Augen und vor mir standen Alex, Tony, Cole und Tammy. Cole starrte mich entgeistert an, während Nick auch nicht recht wusste, was er sagen sollte, schließlich wussten alle außer Cole, was passiert war und ich wusste beim besten Willen nicht, wie ich es ihm erklären sollte.

Nach ein paar Sekunden Starren zog Cole mich am Arm hoch und sah mich besorgt an. „Was ist passiert? Die anderen meinten, wir müssten aufs Revier kommen, ist dir was passiert?" seine Stimme war voller Sorge und Unwissenheit.

Noch bevor ich antworten konnte, wurde ein sichtlich verletzter Chris von zwei Polizisten an uns vorbeigeschleppt. Er sah mich durch zusammengebissene Zähne an, voller Wut, so viel Wut wie ich noch nie zuvor gesehen hatte.

„Du kleine Schlampe! Wenn ich da jemals wieder rauskomme, bist du dran! Ich werde deine Kinder vergewaltigen, sie aufschlitzen, du Hure!" schrie er und Cole rannte schon fast aus Reflex auf ihn los, um ihm an die Kehle zu springen, doch ich klammerte mich an seinem Arm fest und hielt ihn so zurück.

Die zusammengebissenen Zähne, hervortretenden Wangenknochen und die blitzenden Augen meines Freundes zeigten, dass er Chris am liebsten hier und jetzt umgelegt hätte, nur wegen seinen Worten.

„Was geht hier vor?!" fragte er wütend. Er schaute mich mit dem intensivsten Blick an, während die Polizisten Chris in ein Zimmer, zum Verhör wie ich schätzte, zerrten.

Ich schaute verzweifelt zu Nick, dann zu den anderen. Sie alle schauten beschäftigt in die Luft oder bissen auf ihren Lippen herum und Nick zuckte ratlos mit den Schultern. Ich musste es Cole erzählen, auch wenn er wütend werden würde, so wütend wie noch nie.

Doch gerade, als ich meine Gedanken sammelte und erzählen wollte, was passiert war, kam Nick mir zu vor.

„Hailee hat seit Wochen für Chris gearbeitet, für ihn gedealt. Damit sie sein Vertrauen erlangt, was sie auch geschafft hat. Sie hat ihn verführt und er hat sie heute Abend zu sich eingeladen, sagen wir zu einem Sex-Date. Er hat sie aber nicht angefasst, sobald er ihr nahegekommen ist, hat sie ihm eine Vase übergezogen, was ihn eigentlich bewusstlos machen hätte sollen. Der Plan ist aber nicht aufgegangen und so hatte sie mit ihm kämpfen müssen. Sie hat sich aber echt gut geschlagen – Sie hat ihm so fest ans Schienbein getreten, dass er blutete und seinen Kopf zweimal gegen die Tür geknallt, sodass er bewusstlos war. Hast du die Wunden an seinem Kopf gesehen? Das war Hailee." Er grinste kurz und wartete auf eine Reaktion von Cole.

Ich war wahrscheinlich die einzige, die seinen Blick jetzt deuten konnte. Er war leer, voller Sorge und doch sah ich, dass er sich wünschte, gerade nur zu träumen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief, als er meine Hand losließ.

„Naja jedenfalls war das alles nur, um das Überwachungsvideo zu holen, damit Chris endlich verhaftet wird und wir endlich den Beweis haben, dass er Adam zusammengeschlagen hat. Hailee hat Chris' Schublade aufgeschossen und die DVD geholt, dann sind wir auch schon hier hergekommen."  Endete Nick und in meinem Magen breitete sich bei Coles Reaktion ein flaues Gefühl aus.

Er sagte nichts, stürzte auf Nick los, packte ihn am Kragen und drückte ihn gegen die Wand hinter ihm.

„Du hast gewusst, was sie vorhatte und ihr auch noch geholfen?! Du wusstest, dass sie sich in Gefahr bringen würde und sich höchstwahrscheinlich wehtun würde und du hast es zugelassen?! Du hast mir nie davon erzählt?!" schrie er und Nicks Gesicht wurde rot, da er durch Coles Griff keine Luft mehr bekam.

„Du hast ihr geholfen, sich in Gefahr zu bringen, sich zu verletzen! Du verfickter..." weiter kam er nicht mehr, denn er wurde gewaltsam von Alex weggezogen. „Hey, beruhig dich. Wir wollen dich nicht in der Zelle neben Chris sehen!" sagte er harsch und zog ihn von Nick weg.

Ich konnte mich nicht bewegen, ich hatte erwartet, dass sein Hass sich gegen mich richten würde, weil ich alleine zu Chris gegangen war, weil ich... einfach wegen dem gesamten Plan. Doch er zeigte mir gegenüber nichts, Nick gegenüber jedoch sah er rot.

„Und ihr?! Ihr wusstet genauso davon?! Ihr wusstet alle, was sie vorhatte und keiner von euch Arschgeigen hat sie aufgehalten?! Wollt ihr mich eigentlich verarschen?!" schrie er seine Freunde an und Tammy zuckte zusammen.

Ich ließ ihn nicht weiter schreien, ich klammerte mich so fest es ging an ihn, meine Arme um seinen Oberkörper geschlungen, mein Kopf gegen seine Brust gedrückt. Er wehrte sich nicht, blieb jedoch unbeirrt stehen.

„Ihr seid die schlimmsten Freunde, die man sich vorstellen kann! Und dich..." er wendete sich an Nick. „Dich will ich nie wiedersehen! Euch alle will ich nie wiedersehen!" schrie er und atmete schnell ein und aus.

Schlussendlich wendete er sich an mich, sah auf mich hinunter, in meine Augen. Ich sah, dass er mich genauso anschreien wollte, doch nicht vor den anderen. Und so legte er seine Arme fest um meinen Hals und schob mich durch die Hintertür nach draußen, nachdem er die anderen nochmal mit einem tötenden Blick angesehen hatte.

Call me BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt