Kapitel 83 - Alis Freund & Vorbereitungen

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Die letzten drei Monate waren voll mit Hochzeitsvorbereitungen gewesen. Rachel, Tammy und ich stellten innerhalb so kurzer Zeit meine Traumhochzeit auf die Beine.

Cole traf sich öfter mit meinem Dad, sie verstanden sich jetzt viel besser als zuvor. Außerdem passte er ständig auf Elle auf und war mit Ali unterwegs, er ging in seiner Rolle als großer Bruder wieder voll auf.

Die Bitte seines Dads, ihm vor Gericht ein Alibi zu geben, schlug er ab. Er meinte, er würde jetzt erwachsen sein und bald verheiratet, da wolle er keine Lügen mehr erzählen, nur um andere Menschen davor zu bewahren, für ihre Fehler büßen zu müssen.

Ich wusste aber, wie wichtig es ihm war, also traf ich mich mit dem Anwalt seines Dads und schaffte es mit seiner Hilfe, dass er am Tag der Hochzeit Ausgang haben würde und so kommen können würde. Das war jedoch noch eine Überraschung.

Cole und ich waren ein beinahe perfektes Team geworden, mit der gemeinsamen Wohnung waren zwar neue Herausforderungen – wie der Haushalt – auf uns zugekommen, wir hatten es aber gut gemeistert.

Natürlich verging kein Tag ohne unsere typischen Streits darüber, wer als erstes duschen ging, wer Recht hatte beziehungsweise wer am wenigsten falsch lag oder zu wem wir bei einer Meinungsverschiedenheit zwischen unseren Freunden oder Eltern halten sollten. Aber mal ehrlich – was wären wir ohne diese kleinen Zickereien?

Es war Freitagabend, ich hatte bis Mittag an einem Werbespot für ein neues Auto gearbeitet und hatte dann – wie jeden Freitag – frei gehabt. Ich war zu Tammy gefahren und hatte mit ihr noch die letzten Details über den Morgen der Hochzeit besprochen. Es waren noch zwei Wochen hin, doch trotzdem war ich aufgeregt, als stünde ich nur Minuten davor.

Mittlerweile war ich zu Hause und kochte gemeinsam mit Cole zu Abend. Wir hatten uns das irgendwann angewöhnt, um den täglichen Streits darüber, wer mit Kochen dran war, aus dem Weg zu gehen.

Ich richtete gerade das Essen an, er wusch die Töpfe ab. Da spürte ich etwas Nasses auf meiner Wange. Verdammt, er hatte mir den Schwamm direkt ins Gesicht geworfen. „Du Biest!" schrie ich und schoss ihn zurück. Nur leider traf ich nicht ihn, sondern nur seinen nackten Oberkörper, weshalb er mich grinsend ansah.

„Ich bin eben nicht wie du und schieße direkt ins Gesicht." Murmelte ich gespielt böse. Mit demselben Grinsen zog er mich an sich, küsste meinen Hals und hauchte ein: „Oder du kannst einfach nicht zielen." In mein Ohr.

Würde er mich nicht so verrückt machen, hätte ich ihn schon weggeschubst, doch auch nach so langer Zeit konnte ich seinen vollen Lippen nicht wiederstehen. „Ich kann dafür andere Dinge ziemlich gut." Lächelte ich und legte meine Lippen auf seine.

Er gab mir einen Klaps auf den Arsch, dann setzten wir uns an den Tisch. Beide waren wir nicht die besten Köche, weshalb wir wie so oft beim ersten Bissen das Gesicht verzogen. „Zu viel Salz" stellte ich hustend fest. „Und zu viel Oregano" keuchte Cole, während er die Pizza mit Wasser runterspülte. „Tiefkühlpizza?" er sah mich mit einem schiefen Grinsen an. „Tiefkühlpizza."

Wir pflanzten uns aufs Sofa und skypten während dem Essen mit Ali, die ihren ersten großen Beziehungsstreit hatte.

„Er kann doch nicht einfach dieser Tusse zulächeln, wenn ich dabei bin?!" regte sie sich auf, nahm einen Schluck aus ihrer Getränkedose und seufzte dann auf. „Er sollte generell keine andere ansehen" meinte Cole und kratzte seinen nicht vorhandenen Bart.

Ich stieß ihn in die Seite. „Als ob du nie eine andere angesehen hättest" lachte ich. Ich sah, dass er mir wiedersprechen wollte, also schnitt ich ihm sofort das Wort ab. „Mandy" erinnerte ich ihn mit einem Seufzen. „Ach, die. Ist schon ewig her" winkte er ab.

„Leute, ich hab hier ein ernsthaftes Problem, könnt ihr aufhören, rumzuflirten und mir helfen?" Ali verdrehte die Augen. „Wir flirten nicht" kam es prompt aus unserer beider Müder. Wir sahen uns an und lachten.

Doch dann wurde ich ernst, richtete den Laptop auf meinem Schoß auf, sodass sie uns besser sehen konnte. „Also. Wenn du ihm wirklich wichtig bist, kämpft er. Du musst ihn zappeln lassen, bis er nicht mindestens Blumen und Schokolade bringt" meinte ich entschlossen.

„Du solltest ihn einfach im nächsten Müllcontainer loswerden" murmelte Cole. Empört schlug ich ihm auf den Arm. Er würde sich wohl nie ändern. Und das war auch gut so.

„Ihr seid wirklich keine Hilfe" stöhnte Ali. „Aber wir sind unterhaltsam" grinste Cole und zog mich näher an sich, bis meine Wange an seine Brust gequetscht wurde. „Jaja. Ihr mich auch" sie klappte den Laptop zu, unser Bild wurde schwarz.

„Wenn sie unsere grandiose Hilfe nicht will." Cole zuckte die Schultern und stand auf. Ich prustete los. „Wir sind die schlimmsten Geschwister überhaupt." „Und noch dazu heiraten wir bald, sie wird unsere Kinder wahrscheinlich hassen" pflichtete er mir bei, während er die Teller in die Abwasch stellte.

Meine Gedanken schweiften auf die Hochzeit, was, wenn etwas schiefgehen würde? Hatte er sein Eheversprechen schon geschrieben? Ich saß seit Tagen daran. Wir hatten so eine außergewöhnliche Verbindung und so viele Dinge erlebt. Ich hatte tausende Dinge, die ich ihm sagen und versprechen wollte, aber ich wusste nicht genau, wie.

Er ließ sich wieder auf die Couch plumpsen, aber diesmal auf mich drauf, sodass ich nach Luft rang. „Du bist viel zu schwer, geh runter" presste ich hervor und schob ihn mit aller Kraft weg. Er jedoch lachte mich nur auf, drückte einen Kuss auf mein Schlüsselbein und ließ seinen Kopf dann dort ruhen. „Als Ehefrau musst du auch als Bett dienen können" scherzte er.

Verärgert schlug ich auf seinen Rücken, was ihn aber nicht wirklich belastete. „Du bist so ein..." weiter kam ich nicht, da er seine Lippen auf meine drückte. „...Guter Ehemann? Toller Küsser? Das weiß ich, Babe" lachte er dann. Mit einem Augenverdrehen und einem kleinen Grinsen hievte ich ihn von mir runter.

Es war der nächste Tag, ich saß mit Rachel, Ali und Tammy bei der Hochzeitsplanerin. Sie hatte mir alles so geplant, wie ich es wollte. Eine große saftige Wiese etwas außerhalb von Chicago. Die Stühle weiß mit Schleifen an den Lehnen. Der Bogen, unter dem der Pfarrer stehen würde, war aus weißen Rosen, meinen Lieblingsblumen. Auch sonst würden in jeder Reihe ein paar lebensgroße Vasen mit diesen Blumen drin stehen. Danach würde es nur ein paar Meter weiter in einen Pavillon gehen, ebenso weiß und mit bunten Lampions. Es würden Kerzen aufgebaut sein, runde Tische und eine lange Tafel, auf der Cole, ich und unsere engste Familie sitzen würden.

„Soweit ist alles fertig, Ms. O'Donell. Oder sollte ich sagen Mrs. O'Neill?" scherzte die Planerin. Mir wurde warm ums Herz, ja tatsächlich würde ich bald so heißen.

„Wir danken Ihnen, bis nächste Woche!" verabschiedeten wir uns und setzten uns dann in ein Café gegenüber.

„Ich sag dir jetzt schon, wehe ihr bringt mich zum Heulen!" schimpfte Tammy und nippte grinsend an ihrem Wasser. „Ganz bestimmt, Tamara. Ich heule gerne mit dir" lachte Rachel und stieß mit ihr an.

Die drei würden meine Brautjungfern sein, sie hatten alle altrosa, knielange Kleider. „Also ich werde nur die Augen verdrehen und ihren zukünftigen Kindern mein Beileid aussprechen" Ali bekam für diese Aussagen einen Schlag auf den Hinterkopf von mir. „Sei nicht so frech" lachte ich.

Call me BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt