Kapitel 71 - Neue Streitereien

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Eine Weile standen wir nur so da, dann ging Cole zurück in die Küche, um weiter zu kochen. Ich räumte seinen Koffer endlich aus und hing seine Sachen in meinen Schrank. Die wildesten Gedanken gingen durch meinen Kopf. Cole und ich konnten uns beide eine Zukunft zusammen vorstellen, doch er wollte für seinen Dad vor Gericht lügen und das war nun mal eine Straftat.

Wenn das rauskommen würde, müsse er vielleicht auch ins Gefängnis oder... ich stoppte meine Gedanken. Nein, er wusste, was er tat und ich musste ihm vertrauen. Ich ließ einen tiefen Seufzer aus, während ich mich aufs Bett setzte. Warum konnte nicht einmal alles okay sein?

Cole rief mich zum Essen, seine Spinat-Pfannkuchen schmeckten besser, als ich es erwartet hätte. Das ganze Essen über war er still und ich konnte sehen, dass er nachdachte. Ich musste ihn irgendwie ablenken, ihm ging es nicht gut, das sah ich.

Also stellte ich unser Geschirr nur schnell in die Spülmaschine und zog ihn dann mit zur Couch. Er sah bedrückt aus, eine Falte zierte seine Stirn. „Egal was du tust, ich werde hinter dir stehen. Immer. Okay?" flüsterte ich und zog ihn an mich. Er lag nun auf mir und hatte seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergraben.

„Danke." Flüsterte er nur. Wir kuschelten so noch eine Weile und Cole schlief nochmal kurz ein, der Jetlag machte ihm wohl doch zu schaffen. Doch dann klingelte mein Handy, eine SMS. Natürlich war Cole schneller als ich und so angelte er es sich vom Tisch, bevor ich danach greifen konnte.

Ich las die Nachricht und bekam sofort Bauchschmerzen. Sie war von Riley, mit der ich vor einigen Tagen gemeinsam mit Miranda in einem Pub gewesen war. Sie schrieb:

Hey Süße, hast du Lust, heute Abend mit Miranda und mir wieder mal ein paar süße Jungs in den Pubs der Stadt auszuforschen?

Cole kletterte in Sekundenschnelle von mir runter und stellte sich aufrecht vor mich hin. Er knallte mein Handy auf den Tisch und sah mich nur wütend an. „Du verstehst das falsch, sie meint es nicht so. Wir waren..." weiter kam ich nicht, denn er schlug die Faust wütend auf den Tisch und stürmte ins Schlafzimmer. „Ich will nichts hören! Kaum bist du weg von zu Hause, gehst du mit irgendwelchen Tussis in Bars und reißt dir Typen auf?!" schrie er durch das ganze Apartment.

Ich verstand seine Wut, immerhin hatte ich ihm noch klargemacht, dass ich mit keinem Typen etwas hatte und er sich keine Sorgen machen müsse und nun kam so eine SMS... also folgte ich ihm ins Schlafzimmer, stellte mich hilflos in den Türrahmen und dachte nach, wie ich ihn davon überzeugen könne, dass nichts passiert war, während er seinen Bizeps anspannte und immer wieder gegen seinen Koffer trat.

„Babe, ich bin mit den beiden was trinken gegangen, als Ablenkung. Sie sind Arbeitskolleginnen. Und dann meinten sie eben, sie wollen sich ein paar Jungs klären, weil sie beide Single sind. Aber dazu ist es am Ende nie gekommen." Erklärte ich ruhig und ging einen Schritt auf ihn zu.

„Du warst zu der Zeit auch Single, Hailee! Dazu ist es nie gekommen? Ach ja, und was hast du getan, während die beiden sich Typen aufgerissen haben? Bist danebengestanden und hast zugeguckt oder was?!" fuhr er mich an. Ich sah ihn ein wenig enttäuscht an, dass er so von mir dachte, hätte ich nicht erwartet.

„Wir waren vielleicht getrennt, aber Single war ich nie wirklich!" schrie ich wütend zurück. „Und ja, ich habe zugesehen, mehr nicht! Denkst du, ich würde was mit einem anderen haben, wenn ich dich liebe?!" ich biss die Zähne zusammen und sah ihn wütend an. Wir lieferten uns ein Blickduell, jedoch hatten ihn meine Worte ein wenig milde gestimmt.

„Du hast also nur zugesehen?" fragte er mit einem schon etwas ruhigeren Unterton. Ich nickte. „Und keiner von ihnen sah auch nur halb so gut aus wie du." Versicherte ich ihm. Ich wusste mittlerweile, dass Cole manchmal eben ein wenig Bestätigung brauchte, vor allem, wenn er so kurz vorm Ausrasten war. Ich verdrehte die Augen bei seinem zufriedenen Grinsen.

„Du hast sie also nicht heiß gefunden?" fragte er dann. Ich schüttelte den Kopf. Endlich nahm er mich an den Oberarmen und zog mich an sich. Sein Geruch ließ auch das letzte Stückchen Wut in mir verblassen und ich küsste sein Schlüsselbein.

„Tut mir leid. Aber ich will nicht, dass du nochmal mit den beiden ausgehst." Er küsste meine Stirn und verschränkte unsere beiden Hände in der Luft. „Was?" ich starrte ihn an. Er konnte mir doch nicht ernsthaft sagen, dass ich nicht mehr mit meinen Freundinnen ausgehen durfte, nur, weil sie ein Missverständnis verursacht hatten?!

„Du hast einen Freund, da musst du nicht anderen Mädchen helfen, einen zu finden. Ich will nicht, dass irgendwelche Typen in deiner Nähe sind, solange ich nicht dabei bin." Jetzt rastete er ja vollkommen aus. „Cole, das kann nicht dein Ernst sein!" ich ging einen Schritt zurück und sah ihn ausdruckslos an.

Diese ganze Streiterei schonwieder machte mich müde, er war erst einen Tag lang hier und wir hatten bereits dreimal gestritten, auch wenn es nur kleine Streits waren. Erst wegen dem Bild von mir und Nick, dann wegen seinem Dad und jetzt wegen diesem SMS.

„Ich kann nicht auf dich aufpassen, wenn du da alleine mit denen durch die Clubs ziehst, außerdem sind sie ja anscheinend auf Sex aus, also warum würden sie dich abhalten, dich auf einen One-Night-Stand einzulassen?" er versuchte, ruhig zu bleiben. „Denkst du, es muss mich jemand abhalten, dich zu betrügen? Bist du eigentlich völlig bescheuert?!" warf ich ihm vor.

Er seufzte, fuhr sich frustriert durch die Haare und sah mich sauer an. Dieses Mal würde ich nicht nachgeben. „Ich will einfach keinen Mann in deiner Nähe sehen." „Ich gehe da heute Abend hin, ob es dir gefällt oder nicht. Denn das sind meine Freunde." Wehrte ich mich.

Ich sah, dass Cole nicht schonwieder streiten wollte und so kaute er auf seiner Unterlippe, bevor er endlich aufseufzte und sich geschlagen gab. „Na gut, dann komme ich mit." Ich verdrehte die Augen, ließ mich aber auf seinen Vorschlag ein.

Call me BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt