Kapitel 73 - erneuter Abschied & die letzten Wochen

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Es war mittlerweile Mittwoch und das hieß, dass Cole wieder zurück nach Chicago fliegen musste. Die Reise auf die Bahamas, die wir ihm zum Geburtstag geschenkt hatten, würde schon am Freitag losgehen. Jedoch gab es eine Planänderung – Nick, Adam und Tammy würden mitfliegen. Die drei hatten spontan entschieden, dass sie auch einen Urlaub nötig hatten und es zu viert sowieso lustiger wäre, was Cole auch sehr Recht war.

In den letzten Tagen hatten wir nicht viel gemacht, wir hatten uns ein Auto geliehen und waren einen ganzen Tag durch London gefahren, wo ich Cole alles Mögliche gezeigt hatte. Außerdem hatten wir gepicknickt und hatten uns ein Konzert angesehen, zu dem mein Freund unbedingt wollte.

Wir waren gerade am Flughafen angekommen und mein Herz wurde immer schwerer. Zwei Monate würde ich jetzt noch ohne ihn hier sein. Ich freute mich ja auf die Arbeit, aber irgendwie wollte ich, dass er bei mir blieb. Wir checkten seinen Koffer ein und machten uns dann auf den Weg zur Sicherheitskontrolle, durch die ich nicht mehr gehen durfte, wir musste uns also verabschieden.

„Danke, dass du hier warst." Nuschelte ich in seinen grauen Pulli. „Es sind nur noch sieben Wochen, Babe." Lächelte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Du wirst mich jeden Tag anrufen, auch auf den Bahamas." Stellte ich fest und sah ihn zwingend an. Er grinste, nahm mein Gesicht in seine Hände und murmelte ein: „Jeden Tag.", bevor er seine Lippen ein letztes Mal auf meine drückte.

Ich sah ihm zu, wie er durch die Sicherheitskontrolle ging und mir dann nochmal zuwinkte, bevor er in dem Boarding-Trakt verschwand. Mit hängendem Kopf machte ich mich auf den Weg zum Ausgang, wo die Taxis parkten. Ich würde heute noch frei haben und ab morgen ging es dann wieder los. Also beschloss ich, Riley im Taxi anzurufen und zu fragen, ob sie heute Zeit hatte.

Kurz über lang kam Riley am Abend zu mir, um mich abzulenken. Wir kochten gemeinsam Chilli con carne, danach sahen wir uns eine Talkshow an und machten uns über die Teilnehmer und ihre kleinen Problemchen lustig. Ich musste wirklich selten an Cole denken, Rileys Ablenkungsstrategie hatte also Erfolg.

Naja, zumindest bis sie gegen zehn Uhr abends nach Hause ging und ich auf meiner Couch zusammensank. London war eine der schönsten Städte, die ich kannte, aber sie war viel schöner mit Cole. Auch meine Wohnung hier war viel heller, wenn Cole hier war. Alles roch dann nach ihm und ich fühlte mich nicht so allein.

Um nicht noch mehr Trübsal zu blasen, rief ich Tammy an, denn in Chicago war es ja erst Mittag. Sie erzählte mir, dass Adam und sie sich fast getrennt hätten, weil er auf einer Party mit einer anderen geflirtet hatte und es dann nicht zugegeben hatte. Sie meinte, sie überlege, wirklich Schluss zu machen, da sie ihm anscheinend nichts bedeutete, doch ich redete gut auf sie ein. Ich sah schließlich, wie sie sich gegenseitig ansahen und die Liebe, die zwischen den beiden herrschte.

Nach drei weiteren Stunden Klatsch und Tratsch legten wir beide auf und ich schlief kurzerhand auf meinem Sofa ein.

Als am nächsten Morgen mein Wecker läutete, bekam ich einen halben Herzinfarkt. Ich hatte die ersten beiden Weckversuche verpasst, es war bereits halb acht. Schnell sprintete ich ins Bad, erledigte meine tägliche Routine und zog mir dann einen schwarzen Bleistiftrock mit einer weißen Bluse an. Die Haare band ich in einen hohen Zopf, da ich keine Zeit hatte, sie zu glätten und schon war ich aus dem Haus. Ich lief – so gut es mit den High Heels ging – zu dem nächstbesten Coffeeshop und holte mir meinen schwarzen Kaffee, dann setzte ich mich in ein Taxi.

Siehe da, ich schaffte es tatsächlich, um Punkt acht im Büro zu sein. „Guten Morgen. Ich hab dir die Unterlagen für ein neues Projekt auf deinen Tisch gelegt. Frida meinte, du sollst es dir mal ansehen und wenn du Ideen hast, sie aufschreiben. Um neun findet dann ein Meeting statt, um die Vorgangsweise zu klären." Erklärte Kim, die am Empfangsschalter saß, freundlich und ich nickte.

Das Meeting verlief gut, ich hatte ein paar gute Ideen für den Werbespot, der ein Sportgetränk bewerben sollte, die dann sogar in die Tat umgesetzt wurden. Den ganzen weiteren Tag telefonierte ich Schauspielagenturen ab und stellte ganz alleine das Konzept zusammen, Frida meinte, ich wäre schon so weit, mein eigenes Projekt leiten zu können.

Die nächsten drei Wochen arbeitete ich ausschließlich an diesem Werbespot, was ziemlich gut funktionierte. Wir hatten das Filmchen nach acht Tagen im Kasten und konnten es schon an die Cutter-Firma schicken, die es zusammenschneiden, die grafischen Effekte einfügen und mit Musik hinterlegen würden. Ich gestaltete gemeinsam mit einem dreiköpfigen Team, das Frida mir zur Seite gestellt hatte, die Inserate für Zeitungen und die Straßen-Reklame, die das Getränk bewerben sollten.

Call me BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt