mIch blieb stehen, auch wenn mir klar war, dass er mir nachkommen würde. Ich musste einfach mal tief atmen, dieser Tag war die reinste Katastrophe.
Ich war wütend auf Cole, schließlich ging es um meine Familie und meine tote Mum, die mir alles bedeutet hatte und er war egoistisch genug, sauer auf mich zu sein, weil ich nicht das getan hatte, was er mir gesagt hatte. Er hatte mir erst gestern das Herz in tausend Stücke zerbrochen und erwartete dann, dass ich weitermachte, wie vorher? Nein.
Er kam mir schwer atmend nach und blieb neben mir stehen. „Verdammt, Hailee, lauf doch nicht einfach weg!" warf er mir vor. Jetzt reichte es mir. „Scheiße, scheiße, scheiße!" entfuhr es mir. Cole trat überrascht einen Schritt zurück und sah mich an. Ich blickte in den Nachthimmel und suchte die richtigen Worte.
„Es geht um meine Familie, Cole! Um meine Mum, die mir alles bedeutet hat! Und du verbietest mir, das endlich zu klären? Cole, mein Leben ist gerade mehr als stressig und alles geht den Bach runter. Der Mörder meiner Mum ist aufgetaucht, Kyle ist zurück und sagt mir, dass er mich liebt, du hast nächste Woche Geburtstag, unsere Eltern heiraten in zwei Wochen und dann bin ich für drei Monate weg! Nebenbei brichst du mir das Herz und erwartest dann, dass ich so weitermache, wie vorher?!" ich sah ihn fassungslos an.
Da er nicht wusste, was er sagen sollte, atmete ich tief durch und fuhr fort. „Du bringt das alles nur noch mehr durcheinander, also bitte lass es einfach sein, ich pass schon auf mich auf." Sagte ich leise und ging dann zum Taxistand zu unserer Rechten. Ich war müde. Von dem ganzen Drama, den ständigen bösen Überraschungen und den Veränderungen.
Alles was ich mir wünschte, war, dass Cole und ich zusammen waren, einfach den ganzen Tag zu Hause im Bett verbrachten und sorgenlos lachten. Dass Dad und Rachel heiraten würden und Rachel das Kind kriegen würde. So wie es vor drei Monaten war, war es perfekt.
Cole ging in die entgegengesetzte Richtung zu seinem Auto und fuhr davon. Ich hoffte, dass er verstanden hatte, was ich sagen wollte.
Sobald der Bus kam, wurde mir natürlich wieder übel und ich begann, zu zittern. Ich musste wirklich was gegen diese Phobie tun.
Ich kam zu Hause an und niemand befand sich im Wohnzimmer oder der Küche. Anscheinend waren die anderen schon schlafen gegangen, also legte ich mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Es lief irgendein Film, den ich sowieso nur zur Hälfte schaute. Ich war so müde von den ganzen Ereignissen, sodass ich irgendwann in einen traumlosen Schlaf fiel.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich in meinem Bett. Komisch, ich war doch auf der Couch eingeschlafen... Cole. Er hatte mich in mein Bett getragen, wie er es schon zuvor getan hatte. Ich musste ein wenig lächeln, dann fiel mir auf, dass heute ja Samstag war und ich somit liegen bleiben konnte, es war gerade mal neun Uhr.
Ich musste mir etwas für Coles Geburtstag überlegen und vor allem mit der Gang reden. Schließlich war es nur noch eine Woche und Cole redete kein Sterbenswörtchen mit den anderen, wegen der Sache mit mir und Chris. Ich fühlte mich verdammt schuldig und machte es mir zur Aufgabe, die sechs wieder zu vereinen. Naja, eigentlich die fünf, denn Tammy hatte - auch, wenn sie meine besten Freundin war - nichts bei Cole verloren, er war meins.
Ich schickte eine Nachricht an unseren Gruppenchat und fragte, ob wir eine Überraschungsparty für Cole organisieren würden. Er hasste Überraschungen, genau wie ich, aber trotzdem mussten Geburtstage gefeiert werden.
Mein Blick fiel auf die Pinnwand und den Zettel, den Cole zwei Tage zuvor geschrieben hatte.
Für immer, Babe.
Ich hielt die Tränen auf und atmete tief durch, bevor ich aufstand und den Zettel in die Kette steckte, die ich von Mum bekommen hatte. Es war ein Amulett, das sich öffnen ließ, eigentlich gehörten Fotos rein, doch ich war nie dazu gekommen und so faltete ich nun den Zettel ganz klein zusammen und steckte ihn hinein. Ich hing mir die Kette um den Hals und hatte ein ungewohnt sicheres Gefühl.
Ich fühlte mich, als würde Mum direkt neben mir stehen. Sie war mir auf einmal so nahe wie die letzten drei Jahre nicht mehr und das brachte mich zum Lächeln. Ich atmete tief durch und wusste in diesem Moment, dass ich das alles schaffen würde. Denn Mum hätte gewollt, dass ich nie aufgebe, egal wie viele Herausforderungen auf mich zukamen.
Tony und Nick antworteten beide, dass sie glaubten, Cole würde sofort wieder von der Party abhauen, beziehungsweise gleich gar nicht kommen. Da äußerte Tammy eine Idee wie wir ihn erst mal zu der Party locken konnten.
Sie meinte, wir könnten eine Entführung vorspielen. Dass es so aussah, als ob mich jemand entführen würde und Cole dann eine anonyme SMS mit einer Adresse schicken würde, wo ich mich befand. Und dort war dann die Party.
Ich fand, es war eine gute Idee, aber ich wollte nicht, dass er sich unnötig Sorgen machte und so beschlossen wir, dass ich ihn irgendwie überreden würde, mitzukommen und ihn dann zu der Location bringen würde, da ich nichts besser konnte, als Cole zu überreden.
Wir beschlossen auch noch, ihm alle zusammen ein größeres Geschenk zu kaufen, die Idee kam von mir. Er hatte in den letzten Monaten genauso viel durchgemacht wie ich und brauchte ebenso eine Auszeit. Wir beschlossen, ihm einen Urlaub auf den Bahamas zu schenken, dort wollte er immer schon hin.
Ich redete mit Rachel und Dad und sie stimmten zu, die Kosten für das Hotel zu übernehmen, wir anderen teilten uns die Kosten für den Hin- und Rückflug auf. Insgesamt würde er eine Woche bleiben, genau dann, wenn ich in London sein würde.
Cole verließ gegen Mittag ohne ein Wort das Haus und so kamen die anderen alle zu uns und wir verbrachten den ganzen Tag damit, alles zu organisieren; sowohl die Reise, als auch die Party.
Tammy und ich verzogen uns kurz in mein Zimmer, da ich ihr die Ereignisse des vorigen Abends noch erzählen musste und sie nahm mich in den Arm, solang, bis ich ihr sagte, sie würde mich noch erdrücken.
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Call me Babe
Ficção AdolescenteHailee (16) und Cole (17). Sie sind Stiefgeschwister, müssen zusammen leben. Sie verstehen sich eine Sekunde und zicken sich in der nächsten an, bis sie sich gegenseitig beinahe hassen. Doch was, wenn etwas Unvorhersehbares passiert und sie herausfi...