Als Cole mich aus der Klasse schob und hinter mir die Tür schloss, standen wir nun alleine auf dem menschenleeren Flur. Ich floh aus Coles Griff und stellte mich trotzig auf die gegenüberliegende Seite an die Wand.
„Was genau hast du gehört?" fragte er betont ruhig, ich merkte, dass er nicht streiten wollte.
„Ich muss nichts hören, das ist ja wohl offensichtlich. Als wir getrennt waren, hast du diese Schlampe gevögelt und dann bin ich am Flur in sie reingelaufen. Dann hat sie dich am nächsten Tag mit Blicken aufgefressen und jetzt, ein paar Wochen später, erzählst du mir, dass du mit den Jungs feiern gehst und vergisst ganz zufällig zu erwähnen, dass sie auch da war." Ich ließ meine Worte kurz auf ihn wirken.
"Du gibst ihr Drinks aus und gehst mit ihr eine rauchen, ich will gar nicht wissen, was zwischen euch passiert ist, als ihr da alleine draußen wart. Und dann kommst du nach Hause und meinst, du brauchst Ablenkung. Ja, Ablenkung von deinen scheiß Schuldgefühlen oder was?! Und dann hast du auch noch die Nerven, mit ihr in der Schule zu reden, wobei sie natürlich so sehr lachen muss, dass sie fast umfällt, weshalb sie sich natürlich an dir festhalten muss!"
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an. Als erstes sah ich in seinem Gesicht nur Ungläubigkeit und ein wenig Wut, doch dann begann er plötzlich zu lachen. Ich kannte dieses Lachen, er lachte mich aus.
„Findest du das jetzt witzig oder was?!" fuhr ich ihn an und mein Magen zog sich zusammen. Er versuchte, sein Lachen im Zaum zu halten und räusperte sich. „Ich finde es süß, wie eifersüchtig du bist, Babe." Er wollte seine Hand auf meine Wange legen, doch ich schlug sie weg. Ich war doch nicht eifersüchtig?!
„Wenn du was dazu sagen willst, sag es jetzt, sonst geh ich wieder rein, ich bin nämlich hier fertig." Schnauzte ich ihn an und er wich bei meinem scharfen Ton einen Schritt zurück. „Okay, hör zu. Ich erklär's dir." Meinte er und holte tief Luft. Er kam mir einen Schritt näher, sodass ich seinen Duft riechen konnte.
„Ich hab Mandy damals gevögelt, das stimmt. Aber nachdem wir uns wieder vertragen haben, hab ich nichts mehr mit ihr zu tun gehabt, das schwöre ich. Wie denn auch, wir sind fast vierundzwanzig Stunden zusammen, Babe. Und dann ist sie eben gestern zufällig auch auf dieser Party gewesen, ich hatte keine Ahnung."
"...Jedenfalls hat Alex gemeint, er will sie flachlegen und deshalb hab ich ihr einen ausgegeben und ihr vorgeschwärmt, wie toll Alex ist. Dann hab ich von Tony das mit Chris erfahren und hab echt Ablenkung gebraucht. Als sie mir dann eine Zigarette angeboten hat, ist das eben gerade recht gekommen und naja... wir haben nur geredet, es ist nichts passiert." Erklärte er und lächelte ein wenig.
Mir lief ein Schauer über den Rücken, wenn ich mir vorstellte, wie die beiden da so alleine standen, vor dem Haus und gemeinsam rauchten, redeten und... nein, ich musste jetzt bei Sinnen bleiben. Erneut sah ich ihn trotzig an.
„Warum erzählst du mir das nicht?" - „Weil ich genau wusste, dass das passieren würde. Ich kenne dich, Babe. Besser als jeder andere. Und ich wollte unnötigen Stress vermeiden, es läuft gerade echt gut zwischen uns und das wollte ich wirklich nicht zerstören." Lächelte er und war mir nun nur mehr ein paar Zentimeter entfernt.
„Und deshalb denkst du, es ist besser, es mir einfach gar nicht zu sagen und mich anzulügen." Stellte ich vorwurfsvoll fest, woraufhin Cole seufzte. „Jetzt mach doch nicht so eine große Sache daraus, du bist Tag für Tag mit vier Jungs zusammen und ich sag auch nichts darüber."
Ich sah ihn ungläubig an, er spielte jetzt doch nicht wirklich diese Karte aus! „Du weißt genau, dass ich nie was mit denen anfangen würde!" warf ich ihm vor, das konnte er nicht bringen.
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Call me Babe
Ficção AdolescenteHailee (16) und Cole (17). Sie sind Stiefgeschwister, müssen zusammen leben. Sie verstehen sich eine Sekunde und zicken sich in der nächsten an, bis sie sich gegenseitig beinahe hassen. Doch was, wenn etwas Unvorhersehbares passiert und sie herausfi...