13.Kapitel

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,,Ihr seid richtig egoistisch.",sage ich schon zum zehnten Mal mit überkreuzten Armen, doch bekomme wie die letzten dreißig Minuten keine Beachtung. Ich überlege mir, wie ich die Aufmerksamkeit der Jungs kriegen könnte? Ich schaue mir die vier an und kann nicht anders als zu grinsen. Alle acht Augen fokussieren sich so dermaßen auf das Spiel. So konzentrieren die sind , sind die nicht mal im Unterricht oder auf der Arbeit. Anscheinend muss ich dafür sorgen, dass mir die Jungs zuhören, denn seit einer halben Stunde blenden die mich komplett aus. Ich weiß auch schon wie ich mein Plan ausführen kann. Ich stehe von der Couch auf und gehe auf dem Fernsehen zu. Während ich zum Fernsehen laufe, schauen Soufian, Yassin, Ilias und Hamza weiterhin auf dem Fernsehen und bemerken nicht, dass ich aufgestanden bin. Aber das wird sich jetzt ändern, denn ich stehe vor dem Fernsehen und sperre mit meinem Körper den Bildschirm des Fernsehers.

,,Dounia, geh weg!",mault mich Ilias an.

,,Dounia, geh da weg!", zischt Soufian.

,,Geh doch da weg! Hörst du schlecht.",schreit Yassin. Bevor noch irgendjemand etwas sagt , komme ich zur Tatsache.

,,Ich soll vom Fernsehen weg gehen?!Euer Ernst?Seit 30 Minuten spielt ihr Fifa und ignoriert mich als wäre ich eine Wand. Das Problem ist , dass ich euch schon seit dreißig Minuten frage, ob ich mitspielen kann und ständig höre ich von euch nur ' Nächste Runde ' !",rechtfertige ich mich.

,,Toll Dounia, die haben jetzt einen Tor geschossen.", sagt Hamza genervt ,wobei Yassin mit einstimmt. Ich schaue die zwei entsetzt, als hätte ich vor 5 Sekunden rein gar nichts gesagt.

,,Prinzessin hier , wenn du unbedingt spielen möchtest.",spricht Ilias, der mir die Konsole ausstreckt . Immerhin hat einer Mitgefühl. Ich lächle ihn an und nehme ihn die Konsole ab. Ich setze mich neben Hamza und Soufian, aber bevor ich mich hinsetze, schlage ich Hamza leicht auf seinem Hinterkopf.

,,Womit habe ich diesen Schlag jetzt verdient?",sagt dieser und hält sich am Hinterkopf fest.

,,Dafür, dass du gerade einfach meine Rede ignoriert hast und mir stattdessen die Schuld gegeben hast , dass die Gegner ein Tor geschossen haben.",antworte ich.

30 Minuten später

,,Dounia , wegen dir verlieren wir! Gib die Konsole wieder Ilias zurück .", mault mich Soufian mit seiner tiefen Stimme an. Ich schaue kurz zu Ilias rüber, der vor lachen kaum Luft bekommt.

,,Nein ... nein ... spiel ruhig ... weiter.",sagt Ilias, der vor Lachen kein Satz mehr rausbekommt. Wie die sich aufregen, als ginge es um Leben oder Tod.

,,Der will selbst nicht spielen. Außerdem spiele ich nicht so schlecht.", erwidere ich unschuldig.

,,Klar spielst du schlecht! Siehst du nicht, dass die drei Tore voraus sind.", mault mich diesmal Yassin an. Das ist doch nur ein Spiel. Warum führen die sich jetzt so auf? Bevor die noch ein Nervenzusammenbruch kriegen, gebe ich Ilias die Konsole zurück und marschiere aus dem Wohnzimmer.

,,Dounia , bleib doch hier", ruft mir Ilias und Hamza hinterher, die ich jedoch ignoriere. Was soll ich im Wohnzimmer machen ,wenn ich so oder so nicht mitspielen darf? Die Jungs beim spielen zuzuschauen? Nein, danke. Die 30 Minuten von vorhin reichen mir sowas von.

Ich gehe zu meinem Zimmer , hole mein Handy und gehe wieder aus diesem raus. Ich sage meiner Mutter, die sich im Schlafzimmer befindet, dass ich frische Luft schnappen möchte. Ich ziehe meine Schuhe und meine Jacke an und gebe den Jungs nicht Bescheid. Als ich die Tür öffne, höre ich jemand der nach mir ruft, der wahrscheinlich Hamza ist. Mit meinen Kopfhörer laufe ich durch die Gegend. Kleine Kinder sind zusehen, die verstecken spielen. Ich betrachte die Kinder und mir entweicht ein Lächeln. Kinder auf der Straße spielen zusehen , ist heutzutage etwas besonderes. Mittlerweile werden Kinder mit Elektrogeräten aufgewachsen, was richtig bedauernswert ist. Ich werde von meinen Gedanken unterbrochen, als mich jemand anruft. Ich eile schnell mein Handy raus und sehe, dass es meine Mutter ist. Ich hebe ab und höre statt die Stimme von meiner Mutter, die Stimme von Soufian.

,,Wo bist du?",fragt er.

,,Draußen.",antwortet ich.

,,Wo draußen?",fragt er eindringlich.

,,Ich laufe hier durch die Gegend. Ich wollte frische Luft schnappen."

,,Okay. Hast du Geld mitgenommen?",fragt er mich.

,,Ja, warum fragst du? Brauchst du etwas?",frage ich ebenfalls.

,,Nicht ich , sondern Mum. Du sollst Mehl kaufen gehen. Sie will ein Kuchen oder ein Gebäck machen.", sagt er.

,,Ja kann ich machen. Ich lege dann mal auf."

,,Warte bevor du auflegst, will ich dir noch sagen , dass Ilias heute bei uns übernachten wird.", informiert er mich, worüber ich mich über die Information freue. Genau wie in den alten Zeiten, obwohl Youssra noch fehlt. Früher hatten die zwei immer bei uns übernachtet. Wir hatten immer gelacht, Spiele gespielt oder hatten irgendwelche Geschichten erzählt und wir hatten kaum geschlafen.

,,Wie in den alten Zeiten und bestimmt wird es wieder eine schlaflose Nacht. ", sage ich mit einem lachenden Unterton.

,,Vermutlich.", spricht er in demselben Tonfall.

,,Schwesterherz , ich lege jetzt auf. Pass auf dich auf und komm direkt nach dem Einkauf nach Hause okay?",sagt er.

,,Ja mach ich.",antworte ich und lege auf. Ich schalte die Musik von vorhin wieder an und mache mich auf dem Weg zum Supermarkt, der fünf Minuten von hier entfernt ist.

Ich betrete gerade den Supermarkt und laufe direkt zu der Abteilung , wo sich Mehl , Backpulver, Kokosnüsse etc. befinden. Während ich dort hinlaufe, schaue ich mich im Laden um. Als ich dies tue, bleiben  meine Augen bei einer gewissen Person stehen. Warum um Gottes Willen ist er auch hier? Es ist ja nicht so, dass es für mich Strafe genug ist morgen nach der Schule mit ihm die Konsequenzen abzuarbeiten. Er ist mit seinem Handy beschäftigt, also hat er mich nicht gesehen. Ich beschleunige mein Tempo, um nicht gesehen zu werden.

Als ich vor dem Regal stehe, wo sich Mehl befindet, scanne ich den Regal ab. Meine Mutter benutzt einen bestimmten Mehl. Sie sagt, dass er einen anderen Geschmack enthält, wobei ich den Unterschied kaum erkennen kann. Als ich gerade die Hoffnung aufgeben wollte, erscheint der Mehl. Ich bücke mich und greife nach der letzten Packung. Da hat ja meine Mutter ziemlich Glück gehabt. Ich richte mich wieder auf und betrachte die Mehlpackung, die ich in der Hand halte. Ein anderer Geschmack sollst du haben? Naja was sollst. Ich drehe mich um und eher ich ausweichen kann, ist der Einkaufswagen heftig in mich rein gefahren. Ich verliere blitzschnell mein Gleichgewicht und die Mehlpackung fällt ebenfalls von meiner Hand runter. Der Inhalt der Packung ist sowohl auf dem Boden als auch auf mich verteilt. Es entsteht ein lauter Knall und mein Hintern schmerzt, wegen dem kräftigen Aufprall. Mir ist aufgefallen, dass ich in letzter Zeit sehr oft auf dem Boden falle oder runter geschubst werde. Auf dem Boden liegt überall Mehl. So etwas kann auch nur mir passieren. Ich versuche aufzustehen, doch scheitere im ersten Versuch, da mir mein Hintern weh tut. Ich versuche wieder aufzustehen, doch stoppe mitten in der Bewegung. Diesmal sind es nicht die Schmerzen, die mich davon aufhalten, sondern eine große Hand, die ich auf meiner Schulter spüre.

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