Das ist jetzt das dritte Mal, dass ich den handgeschriebenen Brief von Bilal lese. Das dritte Mal und ich kann immer noch nicht glauben, was mir der Inhalt verrät.
'Der Junge, der verrückt wird, wenn es um dich geht.', hat er geschrieben. Als dieser Satz vor meinen Augen erschien, machte mein Herz ein Sprung. Wie ist es möglich, dass dieser Junge auf mich steht, obwohl wir uns seit drei Tagen kennen? Ich meine, dies muss doch ein Traum sein!? Er hat so süß geschrieben.
'Ich will etwas ernstes mit dir haben. Vielleicht hört sich das Ganze nicht gläubig an, aber glaub mir, ich spiele nicht mit dir. Oder warte, du brauchst mir das nicht zu glauben. Ich verspreche es dir. Jede Tat, jedes Wort, welches ich dir gesagt hatte, meinte ich auch so.' Etwas ernstes? Eine Beziehung? Oder was meint er? Er denkt schon soweit? Woher will er wissen, ob ich mich auf eine Beziehung einlasse? Woher will er wissen, ob ich dasselbe empfinde? Mir fällt ein Wort ein, welches ihn definiert.
Tornado. Er ist wie ein Tornado. Ein Tornado, welchen man am Anfang nur aus Neugierde anschaut und sich nichts dabei denkt. Man betrachtet die eigenartige Gestalt und verliert sich von Blick zu Blick in ihr. Man schaut sich den Tornado an und sieht, dass er immer näher auf einem zu kommt, doch statt Zuflucht zu suchen, bleibt man wie angewurzelt stehen. Man realisiert nicht, dass der große, gefährliche Wirbelsturm auf einem zu kommt, auch wenn dieser genau vor den Augen steht. Man fühlt sich, auf der einen Seite zu dem Tornado hingezogen, weil man zu gern wissen möchte, was sich in dem Tornado befindet. Doch auf der anderen Seite, möchte man so schnell wie möglich abhauen und gewünscht, ihm nicht getroffen zu haben. Da einem klar ist, dass dieser Tornado das Leben verwüstet wird. Und erst, wenn man in dem Tornado drinsteckt, der Tornado dich eingesaugt hat, dich gefangen genommen hat, dich pausenlos um 360 Grad dreht und dich durcheinander macht, versucht man einen Ausweg zu finden. Doch welcher Ausweg, wenn man schon mittendrin ist? Es ist zu spät. Der Tornado hat einem das Leben auf dem Kopf gestellt. Es hat dein Leben so dermaßen verwüstet, dass man nicht im Stande ist, das Chaos zu beseitigen. Man ist verwirrt und verzweifelt zugleich, doch betrachtet das Chaos dennoch, welches der Tornado verursacht hat. Dies beschreibt im Moment meine Lebenssituation. Hätte ich meine Neugierde einfach zur Seite gelegt und Bilal keine Beachtung geschenkt, wäre ich im Moment nicht so irritiert und in Gedanken verloren. Ich würde weder so viel über ihn nachdenken noch versuchen meine Gefühle zu ihm zu unterdrücken. Ich wäre einfach befreit. Befreit von dem ganzen Mist. Es kann nicht war sein, dass ich etwas für ihn empfinde. Was wenn das Ganze eine reine Verarsche ist? Dann bin ich diejenige, die über beiden Ohren in ihn verliebt ist und keine Erwiderung erhält. Das Verhältnis zwischen mir und ihm ist kaum zu kapieren. Es gibt Momente, wo wir am lachen sind. Dann gibt es Momente, wo wir sauer aufeinander sind oder uns gegenseitig ignorieren. So ein chaotisches Verhältnis. Kein Mensch könnte unser Verhältnis verstehen. Wie denn auch, wenn ich es selber nicht verstehe. Ich falte schnell dreimal den Brief wieder zusammen, lege es dann in meiner unteren Schublade unter einem Buch und schließe zügig die Schublade. Ich schaue die Schublade paar Sekunden an, bis ich mich auf meinem Bett sitze und mein Gesicht in meinen Händen verstecke.,,Dounia? Ist alles okay bei dir?", höre ich Soufians Stimme. Ich erhebe schnell mein Kopf und sehe ihn auf mich zu kommen. Seit wann ist er im Zimmer? Statt ihm eine Antwort zu geben, schaue ich ihn nur an. Er nimmt links neben mich Platz und schaut mich eindringlich an.
,,Ist etwas passiert?", fragt er mich. Ich schaue ihn an und bemühe mich nicht gleich los zu weinen. Ich schmiege mich an seiner Brust und lege meine beiden Armen um seiner Taille. Ich kann dieses Gefühl nicht in Worten fassen. In den Armen einer Person zu sein, die dich von Tag zu Tag begleitet und dich unterstützt, ist einer der besten Dingen, die man tun kann. Sich einfach zu umarmen und den Moment schweigend zu genießen, ist für mich persönlich, die nützlichste Tröstung. Er hat nicht mit dieser Reaktion gerechnet, doch legt ohne zu zögern seine Arme um mich. Er streichelt sacht meine Haare mit seiner linken Hand und nimmt mir ein wenig Stress von der Schulter weg. Mir entgeht ein Seufzer und ich spüre wie Soufian kurz mit dem streicheln aufhört, doch gleich danach weitermacht.
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Only Forever
Romance[...] Plötzlich gibt mir Ahmed ein Klaps auf den Arm und flüstert mir folgendes ins Ohr: ,,Sieh mal wer einer gewissen Person den Arm um die Schulter legt." Ich folge seinen Blick, doch hafte erstmal auf das wunderschöne Lächeln meiner Prinzessin u...