48.Kapitel

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Ich drehe mich um und sehe Hamza, der einen Kaffebecher und ein Croissant in der Hand hält. Kurz bevor ich zu ihm hingehe, verabschiede ich mich von den Jungs und bedanke mich nochmals bei ihnen.


,,Und wie war es?", fragt mich Hamza. Ich nehme den letzten Biss vom Croissant und schlucke es schnell runter.


,,Ich habe ihnen gesagt, dass sie ihm sagen sollen, dass ich zur Feier gehen werde, wenn er sich bis heute Abend nicht bei mir meldet.", beantworte ich seine Frage. Er bleibt sofort stehen und schaut mich ernst an.



,,Ich habe dir doch etwas zu der Feier gesagt, Dounia.", sagt er.


,,Hamza nur so wird er sich bei mir melden.", entgegne ich.


,,Das heißt, du wirst da gar nicht hingehen. Du lässt es nur so aussehen, als würdest du hingehen wollen, nur damit er sich meldet?", fragt er nach.


,,Ja.", sage ich lächelnd.


,,Ich weiß echt nicht, was du an ihm findest.", sagt er und ich schaue ihn nur an. Ich verstehe einfach nicht, warum er ihn nicht leiden kann. Im Park hatte ich das Gefühl, dass er ihn doch leiden kann, aber leider habe ich mich getäuscht. Im selben Moment klingelt es zum Unterricht.



,,Ich habe echt keine Lust auf den Unterricht.", jammere ich. Hamza fängt an zu lächeln und legt seinen Arm auf meine Schulter.



,,Hör auf zu jammern. Im Endeffekt gehen wir sowieso zum Unterricht.", entgegnet er und ich gebe ihm Recht.
Nachdem der Unterricht zu Ende ist, musste Hamza zügig nach Hause, da er etwas wichtiges erledigen muss. Ich laufe gerade durch den Gang der Schule und denke über Bilal nach. Seit dem ich ihm am Montag gesagt habe, dass ich ihn liebe, zweifle ich daran, dass ich das gesagt habe. Ich bereue es nicht gesagt zu haben. Nein, das ist es nicht. Nur frage ich mich, warum er sich ausgerechnet dann, als ich es ihm gesagt habe, sich nicht mehr blicken lässt. Hätte ich das nicht sagen müssen? War es nicht der richtige Zeitpunkt? Doch er sagt mir doch permanent, wie sehr er mich will. Fühlt er sich vielleicht nicht mehr wohl bei mir? Ich will endlich Antworten auf meine Fragen haben. Ich bin es satt. Ich will ihn sehen. Ich will ihm sagen, was es soll? Ob er Freude daran hat, mich zu quälen?. Ich will ihm sagen, dass er es nie wieder machen soll und ich will ihm noch sagen, wie sehr ich ihn vermisse. Ich lege mein Kopf in den Nacken und seufze. Er weiß gar nicht, wie sehr er mich momentan quält und er weiß nicht, wie sehr er mich mit seinem Abgang bestraft. Im selben Moment höre ich, dass mein Handy klingelt und ich hole es eilig aus der Tasche. Ich blicke auf den Bildschirm und zu sehen ist Anonym.
Ich gehe ran und warte, bis die Person zu reden beginnt.


,,Hallo?", höre ich aus dem Hörer und mein Herz bleibt für eine Sekunde stehen. Ich erwidere mit:

,,Ja, hallo." Meine Atemwege beschleunigen sich. Verdammt, ich muss mich beruhigen und mir nichts anmerken lassen.



,,Wo bist du?", fragt er mich. Soll ich ihm sagen, wo ich bin oder soll ich ihm meinen Standort nicht verraten und ihn stattdessen genauso quälen, wie er mich in den letzten vier Tagen gequält hat? Ich entscheide mich für die zweite Option.



,,Kann dir doch egal sein.", entgegne ich und ich höre, wie er tief ein und ausatmet.



,,Douia, sag mir wo du bist?", wiederholt er.



,,Warum? Du hast dich in den letzten Tagen nicht für mich interessiert. Du hast dich nicht gemeldet. Du hast nicht nach mir gefragt. Verdammt, du bist nicht einmal auf meine Anrufe eingegangen!", sage ich wütend. Er schweigt für paar Sekunden, dann beginnt er zu sprechen.

,,Sag mir bitte wo du bist?", sagt er stur. Das ist nicht sein Ernst? Er geht jetzt nicht einmal auf meine Aussage ein!


,,Interessiert es dich nicht, was ich dir gerade eben gesagt habe oder warum äußerst du dich nicht zu meiner Aussage?", frage ich wütend. Im selben Moment höre ich wie etwas zersplittert wird. Fuck!


,,Bilal? Was war das?", frage ich und ich hoffe, dass es ihm gut geht.


,,Wo. Bist. Du?", sagt er und atmet schwer. Ich schweige für eine Sekunde, hole tief Luft ein und sage:

,,Ich verlasse gerade die Schule."



,,Bleib da, wo du bist.", sagt er dominierend. Will er jetzt herkommen?

,,Bitte.", fügt er noch hinzu, worauf mir ein Lächeln entgeht.



,,Warum?", frage ich ihn.


,,Ich bin in drei Minuten da.", gibt er mir Bescheid.



,,Okay.", ist das einzige, was aus mir rauskommt.


,,Leg bitte nicht auf.", sagt er.



,,Dies hatte ich auch gar nicht vor.", entgegne ich.


,,Okay.", erwidert er. Nach vier Tagen endlich seine Stimme zu hören, tut mir echt gut. Auch, wenn wir gerade eben kein schönes Gespräch hatten, hat es gut getan seine Stimme zu hören. Und warum er jetzt auf dem Weg ist, ist mir auch unerklärlich. Wobei mir einfällt, dass seine Freunde ihn angerufen haben könnten und ihm Bescheid gegeben haben, dass ich zur Feier gehen möchte. Wahrscheinlich kommt er deshalb jetzt her, um mich davon abzuhalten. Mein Plan ist aufgegangen.


,,Dauert es noch lange, bis du hier bist?", frage ich ihn, da mir ziemlich kalt ist. Das Wetter ist heute sehr düster. Es ist bewölkt und sehr windig. Zu meinem Glück habe ich eine dünne Jacke an, kombiniert mit einem kurzärmeligen Oberteil.



,,Dir ist kalt, nicht wahr?", fragt er mich. Als würde er mich sehen, dass ich mit einer Hand meinen Oberarm streichle, um mich somit aufzuwärmen.



,,Woher weißt du das?", frage ich ihn.



,,Ich sehe dich.", entgegnet er.


,,Du bist schon hier?" Das ging sehr schnell. Aber wo ist er denn? Ich sehe ihn nicht.




,,Ja. Warum hast du dich auch so dünn und kurz angezogen?", fragt er mich. Wo ist er? Bin ich blind?


,,Wo bist du? Ich sehe dich nicht.", frage ich ihn.



,,Dreh dich um.", befiehlt er. Ich drehe mich um und meine Augen haften direkt auf seine.

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