Only Forever

47.Kapitel

Vier Tage sind jetzt vergangen und ich habe nichts von Bilal gehört. Seit er mich am Park abgesetzt hat, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er hat mir nicht geschrieben, hat mich nicht angerufen und kam die letzten drei Tage nicht einmal zur Schule. Ich kenne den Grund nicht und ich würde gerne wissen, warum er sich zurückgezogen hat. Ich habe ihn vorgestern angerufen, vergeblich. Dann habe ich es gestern nochmal versucht, doch er ging ebenfalls nicht ran. Ich konnte heute gar nicht schlafen, weil ich ständig an ihn denken musste. Wo ist er? Warum geht er nicht ran? Und warum lässt er sich nicht blicken? Das sind die Fragen, die ich mir in den letzten Tagen so oft stelle. Als er mich am Park abgesetzt hat, war Hamza schon vor Ort. Ich habe ihm alles erzählt. Von Bilal, von meinem Gefühlschaos und dass es mir leid tat, dass er auf diese Weise erfahren musste, dass Bilal mit mir war. Nachdem ich ihm das erklärt habe, war er nicht mehr wütend auf mich, stattdessen hat er mir sogar Tipps gegeben. Ich war sehr verwundert, weil er Bilal eigentlich gar nicht leiden kann. Aber ich war froh, dass er es direkt nachvollziehen konnte. Anschließend verbrachten wir den restlichen Tag zusammen, bis er mich nach Hause brachte.
Der Dienstag war sehr seltsam, weil Bilal nicht in der Schule war. Auch weil ich mit Schmerzen zu kämpfen hatte. Doch der Fakt, dass Bilal nicht da war, fand ich ätzender. Niemand, der mich nerven konnte. Niemand, der mir so tief in die Augen schauen konnte. Einfach nichts von alldem, was Bilal machen würde, wenn er da wäre.
Der Mittwoch und der Donnerstag verliefen genauso wie der Dienstag. Der Unterschied war nur, dass ich mich damit abgefunden hatte, dass er nicht mehr zur Schule kam. Gestern war ich nach der Schule bei McDonald's und habe mich bei Shane entschuldigt, dass er umsonst auf mich gewartet hat. Ich habe ihm gesagt, dass ich aus gewissen Gründen, nicht kommen konnte. Er meinte, dass es kein Problem sei und schlug vor unsere Nummern auszutauschen. Wir tauschten schnell unsere Nummern aus, er gab mir Bescheid, dass er sich melden wird, dann verabschiede ich mich von ihm und ich ging dann auch schon nach Hause.
Wir haben sechs Uhr morgens und um ehrlich gesagt habe ich keine Lust auf die Schule. Ich will lieber zu Hause bleiben und den ganzen Tag im Bett verbringen. Doch wie sagt man so schön, dass Leben ist kein Wunschkonzert.
Es hat gerade zur Pause geschellt und Hamza und ich laufen die Treppen runter. Hamza hat mich schon heute morgen gefragt, als wir zur Schule gelaufen sind, was mit mir los sei. Ich sprach nur seinen Namen aus, Bilal. Er wusste direkt, was gemeint ist und er versuchte mich aufzuheitern. Er weiß über unser Verhältnis Bescheid und er sagte mir, dass er sich noch melden würde. Das seltsame ist, dass wenn Hamza etwas sagt, dass es immer bewahrheitet wird. Ich schaue ihn an und er schaut mich bereits schon an.

,,Hast du gerade an mich gedacht?", fragt er und hat ein Lächeln aufgesetzt.

,,Träum mal nicht.", entgegne ich ebenfalls mit einem Lächeln. Er schubst mich leicht weg und sagt:

,,Du brauchst dich nicht zu schämen. Gib es ruhig zu." Ich lache nur über diese Aussage.

,,Hamza, ich habe Hunger. Können wir zur Cafeteria gehen?", frage ich ihn.

,,Klar!", sagt er. Auf dem Weg dorthin erzähle ich ihm von der Party, die am Samstag stattfindet.

,,Dounia, geh da nicht hin. Dort werden bestimmt viele Jungs aufkreuzen, sie werden dreckige Spiele spielen, sie werden tanzen und ich will nicht, dass dir etwas zustößt.", sagt er besorgt. Er hat recht, aber ich will Shane nicht enttäuschen.

,,Aber er hat mich eingeladen und er war glücklich, als ich ihm gesagt habe, dass ich kommen werde.", erkläre ich ihm.

,,Natürlich freut er sich, wenn er weiß, das ein weiteres hübsches Mädchen kommen wird. Er kommt doch dann gut bei seinen Freunden an, wenn die Freunde sehen, wie viele Mädchen da sind.", entgegnet er. Ich wollte gerade mein Mund öffnen, doch dann sah ich die Freunde von Bilal, die in der Cafeteria sitzen. Ich bleibe stehen und meine Blicke haften immer noch auf die beiden. Hamza folgt meinen Blick und schaut sie ebenfalls an. Ich will zu ihnen hingehen und die beiden fragen, wo Bilal ist und warum er sich nicht blicken lässt. Je länger ich die anschaue, desto stärker wird das Bedürfnis dorthin zu gehen.

,,Geh zu ihnen hin und frag!", unterbricht Hamza meine Gedanken. Ich schaue ihn lächelnd an, als hätte er meine Gedanken gelesen.

,,Gehst du dich schon mal anstellen?", frage ich ihn vorsichtig und er nickt. Das liebe ich an Hamza. Er versteht mich einfach so gut und hat so viel Verständnis. Ich laufe strikt dahin und bei den letzten drei Metern nehmen die mich wahr. Ich bleibe vor ihnen stehen und die schauen mich bereits schon an.

,,Hey, ihr seid doch die Freunde von Bilal oder?", fange ich an, obwohl mir im Klaren ist, dass es die Freunde sind.

,,Ja, die sind wir.", beantwortet mir Ahmed die Frage.

,,Du bist Dounia, nicht wahr?", setzt er fort. Warum tun wir so, als würden wir uns zum ersten Mal sehen?

,,Ja, die bin ich.", beantworte ich seine Frage. Ich gehe einen Schritt näher und beuge mich, ein wenig, nach vorne.

,,Sagt eurem Freund, dass wenn er sich bis heute Abend nicht bei mir meldet, dass ich zu der Feier hingehen werde.", sage ich, ohne über diese Worte nachgedacht zu haben.

,,Das ist mal eine Ansage.", sagt Ahmed. Über seine Aussage muss ich lächeln. Er scheint sympathisch zu sein. Auch seine grüne Augen finde ich bewundernswert.

,,Wir werden es dem ausrichten.", meldet sich Adam und sofort schaue ich ihn an. Er hingegen hat sehr dunkle Augen. Man kann schon fast von schwarzen Augen sprechen. Ich lächle ihn an, worauf er dies erwidert.

,,Dankeschön.", erwidere ich.

,,Kein Problem. Schau mal, ich glaube jemand erwartet dich da hinten.", sagt Ahmed, der an mir vorbei schaut. Sofort bleibt mein Herz stehen.