Only Forever

46.Kapitel

Er händigt mir mein Handy aus und ich gehe auf meine Anrufliste. Dann fällt mir auf, dass ich die Nummer von Shane gar nicht habe. Shane kann mich gar nicht angerufen haben und als ich dann auf meine Anrufliste hinschaue, sehe ich, dass mich Hamza angerufen hat, den ich unter Schande eingespeichert habe. Ich muss den Namen umbenennen, das habe ich am Freizeitpark, aus Spaß gemacht und habe es nicht verändert. Doch seltsam, dass wir beide Shane gelesen habe. Wahrscheinlich, weil er gerade das Hauptthema war. Ich halte mein Handy hoch und zeige auf den obersten Namen.

,,Das war Hamza, der mich angerufen hat.", informiere ich ihn. Dann fällt mir auf, was Bilal zu ihm vorhin gesagt hat.
Solltest du sie noch einmal anrufen, sorge ich dafür, dass du nie wieder ein Handy in der Hand halten kannst. Scheisse! Und schon habe ich ein anderes Problem. Verdammt! Das kann doch nicht war sein! Ich habe ihn heute noch gar nicht gesehen und wahrscheinlich wollte er mir vom Termin erzählen. Verdammt! Was er wohl von mir denkt? Er ist bestimmt enttäuscht und sauer auf mich, weil ihm Bilal diesen Satz gesagt hat und weil er nicht damit gerechnet hätte, dass ausgerechnet Bilal rangehen würde. Vor Wut ziehe ich mich von Bilal weg und steige schweigend ins Auto. Bilal ist schuld! Musste er mein Handy nehmen und den Anruf annehmen?!

,,Was ist los?", fragt er mich und sitzt ebenfalls im Auto.

,,Fahr mich zur Schule!", sage ich und schaue strikt nach vorne.

,,Was ist denn los?"

,,Wegen dir, ist er jetzt bestimmt sauer auf mich!", erkläre ich ihm.

,,Wer ist er?"

,,Hamza."

,,Warum sollte er sauer sein?", fragt er unschuldig.

,,Das ist jetzt nicht dein Ernst? Du fragst noch? Warum, warst du nicht derjenige, der ihm gesagt hat, dass wenn er mich noch einmal anrufen sollte, dass du dafür sorgen wirst, dass er nie wieder ein Handy in der Hand halten kann?", frage ich aggressiv.

,,Ich meinte den Typen nicht.", sagt er gelassen.

,,Bilal, willst du mich verarschen? Erstens heißt er Hamza. Zweitens weiß er doch gar nicht, dass er nicht damit gemeint ist. Ich konnte ja nicht einmal Hallo zu ihm sagen!"

,,Ja, dann ruf ihn an und sag ihm hallo.", sagt er. Mir bleibt der Mund auf. Ich schaue ihn an und er schaut mich bereits schon an. Bevor er etwas sagt, steige ich aus dem Wagen und laufe weg vom Auto. Ich höre wie die Tür eines Autos zugeknallt wird und sofort laufe ich schneller.

,,Bleib stehen!", verlangt er von mir. Ich drehe mich aggressiv um und er ist direkt hinter mir.

,,Geh!"

,,Dounia, sag so etwas nicht!", warnt er mich leise.

,,Ich meine es ernst. Geh! Ich will dich nicht sehen!", wiederhole ich lauter und drehe mich um. Das nächste Mal soll er sich dreimal überlegen, ob er noch einmal so frech und provozierend mit mir spricht oder nicht. Er packt mich am Arm.

,,Ich meine es auch ernst. Sag so etwas nicht!", sagt er. Ich schaue ihn nur wütend an und versuche mich aus seinem Griff zu lösen, vergeblich.

,,Was ist los?", fragt er mich.

,,Du hast alles durcheinander gebracht! Jetzt sieht es so aus, als würdest du mein Handy extra genommen haben, damit Hamza auf diese Weise erfährt, dass wir gerade eben zusammen sind. Und das ist nicht schön! Er ist hundertprozentig wütend auf mich und wem habe ich das zu verdanken? Ganz allein dir!", sage ich wütend und trete ein Schritt zurück. Er schaut mich ausdruckslos an.

,,Lass mich einfach in Ruhe, Bilal. Ich will dich momentan nicht sehen.", sage ich und meine es todernst. Ich will jetzt einfach allein sein. Ich habe meine Menstruation und er geht mir noch zusätzlich auf die Nerven.

,,Du willst zur Schule gefahren werden?", fragt er emotionslos und lässt mein Arm los. Ohne auf eine Antwort zu warten, läuft er zum Auto und steigt ein. Ich folge ihn wütend und nehme mir vor nicht mit ihm, im Auto, zu reden. Ich steige ein, schnalle mich an und schaue aus dem Fenster, sodass er mich nicht sehen kann. Er weiß ganz genau, wie wichtig mir Hamza ist und dann so über ihn zu reden, hat mich nur wütend gemacht. Ich hole mein Handy raus und das erste, was ich tue, ist sein Name zu ändern und zwar ganz normal zu Hamza. Daraufhin rufe ich ihn an und hoffe einfach, dass er rangeht.

,,Hallo?", höre ich seine Stimme und mir fällt ein Stein vom Herzen.

,,Hamza? Wie gehts dir und wo bist du eigentlich?", frage ich ihn vorsichtig und kann seine Laune nicht einschätzen.

,,Mir gehts gut. Der Arzt meinte, dass alles im grünen Bereich sei. Ich bin zu Hause. Wo bist du und mit wem bist du?", fragt er mich aufdringlich.

,,Das freut mich zu hören. Hamza könnten wir uns gleich treffen?", frage ich vorsichtig und im selben Moment gibt Bilal Gas. Ich verdrehe nur meine Augen auf diese Reaktion.

,,Ja, klar und wo?", fragt er. Ich wollte gerade den Platz nennen, doch dann erinnere ich mich daran, dass Bilal direkt neben mir ist.

,,Da wo wir uns immer treffen? "

,,In 10 Minuten?", fragt er mich und ich bestätige es mit einem ja. Wir verabschieden uns und ich packe mein Handy ein.

,,Kannst du mich am Park absetzen?", frage ich ihn und schaue weiterhin aus dem Fenster. Ich bekomme keine Antwort. Ich schaue ihn an und er schaut richtig wütend aus. Er ist nach hinten gelehnt, fährt mit einer Hand, während die andere aus dem Auto hängt, sein Kiefer hat er angespannt und er fährt ziemlich schnell. Wenn er uns umbringen möchte, kann er ruhig so weiterfahren. Ich sage nichts mehr dazu! Das einzige was ich momentan will, ist mit Hamza zu sein und dem alles erklären.
Nach fünf Minuten sind wir am Park und Bilal ist gerade dabei das Auto anzuhalten. Ich schnalle mich ab und schaue ihn an, um mich zu verabschieden, doch er schaut, mit angespannten Kiefer, aus dem Fenster und würdigt mir nicht einmal ein Blick. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll, ob ich ihn antippen soll oder einfach gehen soll. Ich schaue ihn ein letztes Mal an und entscheide mich fürs gehen.