26. Kapitel

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Die Sicht von Dounia

Warum ist es so warm?! Ich wälze mich hin und her, doch nichts ändert sich an der Wärme. Ich schlage die Augen auf und sofort umhüllt mich die Dunkelheit. Ich setze mich und reibe mir die Augen. Wie viel Uhr haben wir? Ich drehe mich zur rechten Seite um und sehe einen schlafenden Yassin. Gleich dahinter sehe ich Soufian, der ebenfalls am schlafen ist. Dann drehe ich mich zu Ilias und Youssra um und erblicke nichts anderes. Die sind auch am schlafen. Anscheinend ist es noch recht früh. Ich erhebe meine Decke hoch und stehe auf. Da es dunkel ist, laufe ich langsam zur Tür und habe meine Arme nach vorne gestreckt. Falls mir etwas entgegen kommt, empfinde ich nicht im Gesicht, sondern an den Armen schmerzen. Ich ertaste langsam die Wand und weiß, dass gleich danach die Tür kommen muss. Ich laufe weiter und ertaste sofort die Türklinke, welche ich runterdrücke. Gleich danach verlasse ich das Gästezimmer und laufe zu den Treppen, um zur Küche zu gelangen. Ich laufe vorsichtig mit Zehenspitzen die Treppen runter. Nachdem ich die Treppen runtergelaufen bin, biege ich rechts ab und knipse das Licht in der Küche an. Ich laufe gezielt zum Kühlschrank und hole mir eine kalte Wasserflasche heraus. Ich schließe den Kühlschrank und besorge mir ein Glas, welches ich mir aus einem Schrank nehme. Ich gebe mir ein Glas Wasser ein und trinke es. Während ich es austrinke, schaue ich zur Uhr. Wir haben 6:07Uhr! Wie kann es sein, dass ich so früh aufgestanden bin?! Ich räume das ausgetrunkene Glas in die Spülmaschine ein und setze mich auf einem Stuhl am Esstisch hin. Während die anderen schlafen und träumen, sitze ich in der Küche und überlege vielleicht joggen zu gehen. Es schadet nicht, einfach mal joggen zu gehen und Musik zu hören. Ich schaue zum Fenster und sehe, dass es draußen hell ist. Ich stehe vom Stuhl auf, gehe die Treppen rauf und laufe direkt zu meinem Zimmer. Dort angekommen hole ich eine schwarze Jogginghose, ein schwarzes T-Shirt und eine graue, dünne Jacke raus. Ich eile kurz zum Bad und wasche mir das Gesicht und putze mir die Zähne. Erst danach ziehe ich schnell meine Sachen an, doch lege meine Jacke über meine Schulter. Ich binde mir einen Zopf und verlasse mein Zimmer so ruhig wie möglich. Unten angekommen gehe ich nochmal in die Küche rein und nehme mir eine kleine Wasserflasche mit. Ich verlasse die Küche und gehe in den Flur, wo ich in meinen Schuhen hineinschlüpfe. Kurz bevor ich das Haus verlasse, binde ich mir die dünne Jacke um meine Hüfte. Anschließend packe ich die Wasserflasche und mein Schlüssel, welcher an die Wand hängt und gehe dann raus. Sofort schlägt mir eine angenehme, kühle Luft ins Gesicht. Ich beschließe zu einem Park zu laufen  und dort eine Pause einzulegen. Mein Schlüssel stecke ich in die Jackentasche rein und fange an mich in Bewegung zu setzen. Nach ein paar Minuten, in denen ich  gejoggt bin, bleibe ich ruckartig stehen. Verdammt! Ich habe mein Handy zu Hause vergessen. Na toll! Ich kann weder nach nach die Uhrzeit schauen, noch irgendjemand anrufen oder Musik hören. Toll gemacht Dounia! Na ja, was sollst dann, frag ich einfach jemanden im Park , der mir vielleicht die Uhrzeit verraten könnte, um frühzeitig zu Hause zu sein. Nach geschätzten zwanzig Minuten joggen, bin ich endlich an dem Park angekommen. Ich halte Ausschau nach einer freien Bank und erblicke zu meinem Glück eine freie. Während ich dorthin laufe, schaue ich, ob sich hier irgendjemand herum lauert. Doch hier ist weit und breit keiner zu sehen. Schade. Ich setze mich auf die Bank hin und trinke aus meiner Wasserflasche. Wie spät es im Moment ist? Mein Blick fällt auf einem Baum, der mir direkt gegenüber steht. Dieser Baum fällt mir immer ins Auge, wenn ich mich hierhersetze. Er musste sehr oft leiden. In ihm wurde geritzt und dies nicht wenig. Überall, in allen Ecken steht etwas. Mag es ein Herz, ein Smiley, ein Kreis oder ein paar Sprüche sein, irgendetwas musste hinein geritzt werden. Ich meine, warum tut man so etwas? Bäume sind auch nur Lebewesen. Lebewesen, die uns jeden Tag Sauerstoff zum atmen geben. Ohne diesen Wesen könnten wir nicht leben! Ich schaue mir den Baumstamm genauer an, bis meine Augen sich auf etwas haften. Mein Herz fängt plötzlich viel schneller an zu schlagen. Ohne noch einmal richtig hinzuschauen, bin ich schon aufgestanden und laufe zum Baum. Vielleicht irre ich mich ja nur und auf dem Baum steht nicht:
' Bald gehört sie nur mir. - Rose'  .  Vor dem Satz angekommen, gehe ich mit mein Finger über die Schrift entlang und dann passiert etwas unbegreifliches. Mein Bauch fängt an zu kribbeln. Ich entferne sofort mein Finger und schaue mir den Satz an. Er hat mir doch schon mal von einer Rose erzählt und diese Schrift ist zu hundertprozentig seine Schrift. Da bin ich mir mehr als sicher. Warum ritzt er diesen Satz in diesem Baum? Ich hätte nie von ihm erwartet, dass er auch zu den Typen gehört, die etwas in einem Baum ritzen. Wenn es sich wirklich herausstellt, dass er es geritzt hat, heißt es doch, dass er hier war. Schon wieder tauchen so viele Fragen auf. Auf wen ist dieser Satz bezogen? Während er mir von der Rose erzählt hatte, hatte er mich durchgehend angeschaut. Er gab mir das Gefühl mich gemeint zu haben. Ob ich gemeint bin? Oder auch nicht? Ich meine, vielleicht bin ich überhaupt nicht gemeint und er hat ein anderes Mädchen. Der Gedanke macht mich verrückt, dass er vielleicht ein anderes Mädchen hat. Am liebsten würde ich zu ihm hingehen und ihn fragen, wer gemeint ist.

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