40.Kapitel

306 9 0
                                    

,,Obwohl... ich bin schon verloren.", flüstert er weiter und ich spüre dieses Kribbeln im Bauch.


,,Liebe.", sagt er wenige Sekunden später und ich merke an seinem Tonfall, dass er lächelt. Er stellt sich aufrichtig hin und schaut mich für paar Sekunden nur lächelnd an. Anschließend holt er mir einen Taschentuch aus der Packung raus und gibt es mir.


,,Hier, mein Sonnenschein.", sagt er dabei. Bei dem Kosename errötet ich und er fängt an zu lächeln. Ich liebe sein Grüppchen. Ich trockne meine Hände ab und anschließend hole ich ihm ein Kaugummi aus meiner Tasche raus.


,,Warte.", sagt er und hält mich auf ihm ein Kaugummi zu geben. Er tretet ein Schritt auf mich zu und greift, ohne etwas zu sagen, in meiner Hosentasche rein und holt sich ein Kaugummi raus. Ich bin wie erstarrt.


,,Was ist los?", fragt er grinsend.


,,Du hast dich eben noch geweigert.", äußere  ich irritierend.




,,Ja, ich weiß. ", sagt er lächelnd und steckt sich das Kaugummi im Mund. Ich schaue ihn dabei an und gestehe mir, wie schön seine Lippen doch eigentlich sind.


,,Ganz schön verträumt.", sagt er grinsend und ich komme in die Realität zurück.


,,Ich glaube, wir müssen langsam los.", sage ich beschämend und zeige auf die Tür. Ich drehe mich um und setze mich in Bewegung.


,,Warte, bitte.", sagt er. Ich kneife meine Augen zusammen, weil ich ihn nicht mehr sehen möchte. Es ist peinlich. Er hat mich dabei erwischt, wie ich verträumt seine Lippen angemustert habe. Ich drehe mich langsam um und da sehe ich ihn. Der Typ, der in Kürze mein Leben verändert hat. Ich spüre die Veränderung. Ich schäme mich für jede Kleinigkeit, wenn ich bei ihm bin. Oh Gott. Er steht da, hat seinen Arm leicht nach vorne gestreckt, als wolle er nach mir greifen.




,,Bilal.", sage ich mit einem leichten gequälten Ton.


,,Dounia, lass einfach gehen.", gesteht er. Gehen? Warte, erwarte ich die Menstruation oder er? Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit. Wir können doch nicht gehen und die Schule schwänzen. Sofort kassiert er ein verwirrten Blick von mir.


,,Nein." Wohin will er hingehen?


,,Doch, ich habe dich vermisst. Wir haben sowieso kein Unterricht, Dounia. Der Lehrer ist krank was bedeutet, dass der Unterricht entfällt.", erwidert er.


,,Du lügst.", sage ich lächelnd.


,,Warum sollte ich lügen?"


,,Damit ich mich darauf einlasse.", antworte ich weiterhin lächelnd. Er fängt an zu lachen und kommt auf mich.



,,Komm schon.", sagt er und nimmt meine Hand.


,,Hast du mich denn nicht vermisst?", fragt er mich und schaut mir tief in die Augen. Wie soll ich jetzt antworten. Ich habe ihn vermisst. Ja, das habe ich. Aber ich kann es ihm nicht sagen.


,,Bilal, kommt nicht infrage. Wir gehen jetzt zum Unterricht.", sage ich und gehe nicht auf seine Frage ein. Mit meiner Hand, die er umschlungen hat, zerre ich ihn aus der Toilette raus. Schweigend laufen wir zum Klassenraum. Er ist sehr still geworden und scheint sehr nachdenklich zu sein. Woran er bloß denkt? Ich greife nach der Türklingel und im selben Moment zieht er mich von der Tür weg und  drückt mich aggressiv gegen die nächste Wand.



,,Bilal!", sage ich schockierend.



,,Wer bin ich für dich?", herrscht er mich an. Sein Tonfall ist ruhig, jedoch auch aggressiv.



,,Was soll diese Frage?", erwidere ich.



,,Wer bin ich für dich?", wiederholt er etwas lauter. Seine Hände hat er wieder neben meinem Kopf posiert und ist mir verdammt nah. Ich kann nicht einmal davonlaufen.


,,Bilal, lass mich frei!", sage ich erneut und habe meine Augenbrauen zusammengezogen. Was soll das denn? Er schubst mich gegen eine Wand, fesselt mich mit seinem Körper und erwartet dann eine Antwort von mir?


,,Du musst meine Frage beantworten. Hier und jetzt.", hackt er nach. Ich weiß selber nicht, wer er für mich ist. Ich weiß es nicht. Ich setze mich jede Nacht mit dieser Frage auseinander, doch komme nicht zu einer Antwort. Er ist kein Fremder, aber auch nicht mein Freund. Er ist irgendwo dazwischen. Irgendwo im nirgendwo.




,,Bilal, ich weiß es nicht.", sage ich dann letztendlich. Sofort leeren sich seine Augen und das Feuer ist gelöscht. Er sinkt sein Kopf und ich habe nur seine Haare zur Sicht.


,,Bilal.", setze ich an und er erhebt seinen Kopf.



,,Nein, alles gut." Er senkt seine Arme und gewährleistet mir Freiraum.



,,Bilal, die Situation ist folgendes. Du bist mir wichtig geworden-... ." Sofort kehrt das Licht in seinen Augen zurück und im selben Moment verschwindet diese Last, die auf meiner Brust war.



,,Du tust mir auch gut, aber mehr kann ich dazu noch nichts sagen.", führe ich skeptisch fort.



,,Mehr brauchst du auch nicht sagen. Das genügt mir.", sagt er und packt mich an der Taille. Er kommt ein Schritt auf mich zu und küsst mich auf die Stirn. Sofort springt mir die Röte ins Gesicht und mir ist warm. Ein einfacher Kuss von einem schweren Typen.

Only ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt