65.Kapitel

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Wie im Flug ist die Schulwoche vorbeigegangen, wenn man bedenkt, dass wir heute Freitag haben. Heute kommt auch Youssra, was mich unglaublich glücklich macht. Gerade sitze ich im Unterricht,  die letzte Stunde dieser Woche, und habe den Blick verträumt auf Bilal gerichtet, der sich mit seinen Freunden unüblich nach vorne gesetzt hat; also eine Reihe vor mir. Sein Seitenprofil ist so schön und so perfekt. Und ich frage mich, wie perfekt eine Person nur sein kann? Wenn ich mir die Tatsache durch den Kopf gehe, dass er nur mir gehört, dass seine starken Gefühle, die für die Liebe gedacht sind, mir gelten, dass seine Augen stets nach meinen suchen und die Tatsache, dass er alles für mich tun würde, erweckt in mir Gefühle wie Glückseligkeit, Zufriedenheit und Geborgenheit. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn man weiß, dass eine Person all das für jemanden empfindet sowie alles für einem tun würde und das schönste dabei ist, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Erst jetzt realisiere ich, dass er mich anschaut und dies mit einem Grinsen, woraus ich erschließen kann, dass er mich ertappt hat. Ich lächle verlegen, doch habe den Blick noch auf ihn gerichtet. Im selben Moment wird er von Adam gerufen, denn er gibt ihm einen leichten Klaps auf dem Arm, doch er zwinkert mich erst lächelnd an und dreht sich dann zu ihm um. Wie heiß war das bitte gerade? Verliebt über beide Ohren widme ich mich den Aufgaben.

,,Da ist ja aber einer glücklich?", sagt Hamza, der sich an meiner rechten Seite auffällig macht.

,,Ist es so deutlich?", entgegne ich lächelnd und schaue ihn an, der am grinsen ist.

,,Mehr als das, aber ich hätte es ohne deinem verliebten Blick und diesem Lächeln begreift.", antwortet er.

,,Ach, was soll ich dazu sagen... .", beginne ich lächelnd.


,, ... irgendwann und ich hoffe sehr bald, wirst du wissen, wie es sich anfühlt.",  beende ich.

,,Das hoffen wir doch mal!", entgegnet er und stupst mich mit seinem Oberarm, an meinem, leicht weg.


,,Um wie viel Uhr kommt heute eigentlich die andere Nervensäge?", fragt er gleich danach.

,,Andere Nervensäge?"

,,Ja, du bist die eine und Youssra die andere.", erklärt er und ich verdrehe nur meine Augen.

,,Ich habe gestern noch mit ihr telefoniert und sie war so verärgert, dass sie erst am Abend hier sein wird, weil ihr Vater sie, aufgrund seiner Arbeit,  nicht eher fahren kann.", sage ich und greife auf seine Frage zurück.

,,Tja, schade, dass ich mein drivers license nicht habe, sonst hätte ich sie abholen können.", sagt er und bei den Wörtern ,,drivers license" muss ich lachen, doch bemühe mich dabei möglichst leise zu sein.

,,Du hast es jetzt nicht allen Ernstes auf Englisch gesagt oder?", sage ich lachend.

,,Doch, habe ich. Ich habe voll den Ohrwurm von dem Lied von Olivia Rodrigo. Ich musste gestern mit zum Besuch und meine Cousine hat mich damit zugedröhnt. Nicht cool, ich sag es dir.", sagt er kopfschüttelnd.

,,Das glaube ich dir, aber das Lied ist wirklich der Hit.", entgegne ich und habe mich wieder beruhigt. Am Ende der Stunde laufen Hamza und ich aus dem Klassenraum raus, doch schaue kurz auf Bilal, der mit Adam im Gespräch ist, weshalb ich nicht warte, sondern rauslaufe.

,,Um wie viel Uhr soll ich heute rüberkommen?", fragt mich Hamza.


,,Du kannst kommen, wann du willst. Wenn du willst , kannst du jetzt schon zu uns kommen.", sage ich und er lächelnd.

,,Ich gehe erstmal nach Hause und lasse mich da blicken, bevor mich meine Eltern köpfen.", antwortet er und lacht auf. Sofort lächle ich, denn was er mir eigentlich damit sagen möchte, ist, dass er erstmals nach Hause gehen möchte, um zu schauen, wie es seine Eltern geht und ob sie bei irgendetwas Hilfe brauchen. So ist er: fürsorglich und hilfsbereit.

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