Stimmungsumschwung

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Diego

"Ist eigentlich alles gut? Du hast seitdem wir im Auto saßen kaum noch geredet" frage ich meine Freundin, als Vic endlich im Bett liegt und schläft. Wir haben es uns auf der Couch gemütlich gemacht und sitzen in einer Decke zusammengekuschelt nebeneinander.
"Alles gut, was soll sein?" fragt sie zurück und nippt an ihrem Weinglas.
"Das frag ich dich ja" sage ich und wende mich ihr zu.
"Hab ich was falsch gemacht? Ich neige dazu Fehler zu machen, also sag mir wenn ich Mist gebaut habe"
Diese Selbstzweifel werde ich in gewissen Momenten für immer haben, ich kann sie nicht abstellen.
"Diego, du hast nichts falsch gemacht, du machst immer alles richtig" widerspricht sie mir und legt ihre Hände an meine Wangen.
"Warum bist du dann so schweigsam?"
"Manchmal braucht man einfach keine Worte um zu kommunizieren" haucht sie und drückt mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
"Wie tiefsinnig" grinse ich sie an.
"Kannst du mal sehen was für eine Philosophin du an deiner Seite hast"
"Intelligent, sexy, schön. Man kann wirklich sagen, dass ich den Jackpot habe"
"Das kannst du ab jetzt gern jeden Tag sagen" schmunzelt sie.
"Liebend gern, ich sag es dir so oft du willst"
"Hast du auch noch Hunger?" wechselt sie einfach so das Thema.
"Nur bedingt, wir haben erst gegessen, oder hast du das verdrängt?" frage ich nach.
"Ich hab aber jetzt noch Hunger, also hopp hopp" sagt sie, schält sich aus der Decke und zieht mich mit sich in die Küche. Ich nehme auf einem der Stühle platz, während Ámbar nach Essen sucht.
"Oh, wir könnten noch Nutella essen" schlägt sie vor und springt am Schrank hoch um das Glas zu erreichen.
"Wie hast du das Glas da hochbekommen?" lache ich und sie nimmt sich noch einen Löffel, ehe sie sich auf meine Beine setzt.
"Rein gehts immer, nur rausbekommen ist kompliziert" erklärt sie mir grinsend.
"Achso, erklärst du Vicky später mal so wie Sex funktioniert?" mache ich mich lustig.
"Ich dachte sowas kannst du übernehmen, du redest so gern darüber"
Mittlerweile ist das Glas schon offen und Ámbar stopft sich die erste Ladung in den Mund.
"Du meinst ich bin so ein guter Lehrer was Biologie betrifft. Ich kann es ihr ja versteckt mit Hilfe von Blumen erklären"
"Auch was?" fragt sie und ich nicke.
"Du kannst sowieso so gut reden, egal worum es geht" spricht sie weiter und steckt mir einen Löffel mit Nutella in den Mund.
"Das ist aber nett das du es so siehst" sage ich, nachdem ich runtergeschluckt habe.
"Gehst du am Wochenende mit Vic zu dem Tanzkurs?" frage ich nach meinem Geschenk. Natürlich hoffe ich das sie es annimmt.
"Ich hab sie noch nicht gefragt..wenn sie nicht will nehm ich einfach dich mit"
"Das heißt du bist ganz sicher das du hingehst?"
Ich freue mich wie ein kleiner Junge über ein paar Fußballschuhe.
"Ja, aber wie gesagt, wenn Vicky nicht will, musst du wohl herhalten"
"Ich kann super tanzen, ich brauch keinen Unterricht, oder erinnerst du dich nicht mehr an unseren ersten Abend?"
"Nein kann ich nicht, du kannst es mir jetzt ja nochmal beweisen"
Erneut nimmt sie sich eine Portion Nutella und schiebt sie sich in den Mund.
"Du willst wohl gleich die Kalorien loswerden?" necke ich sie.
"Arsch" sagt sie gespielt sauer, grinst mich dann aber wieder an.
"Na dann beende mal deine Fressorgie, danach zeig ich dir wie man die Hüften schwingt"
Ámbar macht das Glas zu, steht von mir auf und räumt Löffel und Glas auf. Im Wohnzimmer sucht sich auf ihrem Handy einem passenden Song. Sie stellt die Lautstärke nicht allzu laut, damit Victoria nicht wach wird. Als ich die ersten Töne höre, weiß ich sofort um welches Lied es sich handelt. Despacito von Luis Fonsi und Daddy Yankee.
"Wusste gar nicht das du solche Musik hörst, geschweige denn überhaupt kennst" sage ich erstaunt und trage den Tisch zur Seite, damit wir mehr Platz haben.
"Ich habe auch einen guten Musikgeschmack also bitte"
"Schon gut, ich sag nichts mehr" grinse ich und greife mir meine Freundin. Wir stehen einander gegenüber und halten uns an den Händen fest. Dabei bewegen wir unsere Hüften im passenden Rhythmus zum Lied.
"Da hat aber jemand eine steife Hüfte" witzel ich mit dem Blick auf Ámbars Bewegungen.
"Das liegt nur daran dass ich nicht aufgewärmt bin" sucht sie nach einer Ausrede.
"Hast du dich vor den Club Besuch damals auch aufgewärmt?" provoziere ich sie, lasse eine ihrer Hände los und drehe sie so, sodass sie nun mit dem Rücken zu mir steht. Meine Hände lege ich auf ihre Hüften und dirigieren sie ein bisschen.
"Ich bin übermüdet und nicht darauf vorbereitet" sucht sie weiter nach Ausreden, während ich ihre Haare zur Seite schiebe.
"Du wolltest tanzen, nicht ich" grinse ich in ihren Nacken und drücke ihr dann einen Kuss darauf.
"Ich wollte sehen wie du tanzt, sonst würde ich mich in diesem Kurs blamieren" erwidert sie und schmiegt sich an mich.
"Ich glaube bei einem Mutter- Kind- Tanzkurs gibt es nicht solche Tänze, sonst würde ich mir wirklich Sorgen machen, ob ihr im richtigen Kurs gelandet seid"
Ámbar beginnt zu lachen und sofort muss ich mit Lachen. Das geschieht schon fast automatisch. Ihre Lache ist aber auch wirklich ansteckend.
"Ich stell mir das so merkwürdig vor" fügt sie dann hinzu.
"Ja, ich glaube auch das sowas hier eher nicht jugendfrei wird" stimme ich ihr zu und lasse meine Hände langsam abwärts wandern.
"Nicht jugendfrei also?" fragt sie nach und beginnt sich an mir zu reiben.
"Ja, ich denke auch das wir sowas im Bett weiterführen sollten" erwidere ich und beginne damit ihren Hals mit Küssen zu übersäen.
"Da muss ich dich enttäuschen, ich hab meine Tage" nimmt sie mir den Wind aus den Segeln. 
"Was?" frage ich in einem jammernden Ton und drehe sie wieder, sodass wir einander ansehen.
"Du willst mich doch verarschen. Warum machst du das mit mir?" frage ich komplett überfordert.
"Irgendwie ist es lustig" lacht sie mich aus, während ich mich beruhigen muss, das ich die Fassung nicht verliere.
"Ámbar, das ist alles, aber nicht lustig" knurre ich sauer.
"Ach Schatz, alles wird gut"
Sie scheint mich nicht wirklich ernst zu nehmen.
"Das wird Rache geben meine Liebe" sage ich und begebe mich ins Schlafzimmer. Ich höre sie noch kichern, bis ich die Tür geschlossen habe. Ich werde mir irgendwas ausdenken, damit sie auch so leidet. Vermutlich werde ich damit bis nächste Woche warten müssen, aber das ist mir egal.
"Diego, bist du noch böse?"
Es sind vielleicht zehn Minuten vergangen, seitdem ich schon hier im Bett liege und mich wieder beruhige? Ja beruhigen ist vielleicht das richtige Wort.
"Ja bin ich" sage ich emotionslos und drehe mich weg von ihr. Sie schließt die Tür und ich höre wie sie zum Bett getapst kommt.
"Es war nur ein kleiner Scherz" sagt sie und küsst meine Stirn.
"Es war nicht böse gemeint" fährt sie fort, ehe ich links und rechts einen Kuss auf die Wange bekomme.
"Es tut mir leid" spricht sie dann weiter und drückt ihre Lippen auf meine. Ich lege meine Arme um sie und drehe mich auf den Rücken, sodass sie auf mir liegt.
"Verzeihst du mir?" fragt sie mit Unschuldsmiene. Ich nicke und erneut treffen unsere Lippen aufeinander. Es ist nur ein sanfter Kuss, der nichts forderndes mit sich bringt. Er reicht vollkommen aus, um mich wieder zu besänftigen.
"Ich liebe dich" haucht sie dann dicht an meine Lippen, küsst mich nochmal kurz, ehe ihr Kopf sich auf meiner Brust bettet. 
"Ich dich auch" erwidere ich und streichle sanft mit meiner Hand ihren Rücken auf und ab. Nach ein paar Minuten höre ich sie plötzlich schluchzen und weinen.
"Ámbar? Ist alles okay?" frage ich nach und nehme meine beiden Hände um ihren Kopf anzuheben, damit sie mich ansieht. Ihre Augen sind schon rot und Tränen laufen über ihr ganzes Gesicht.
"Hey, nicht weinen, es ist alles gut" rede ich auf sie ein und verteile überall in ihrem Gesicht kleine Küsse.
"Bitte hör auf zu weinen, was ist denn los?" frage ich ruhig weiter und setze mich auf, sodass sie auf meinem Schoß sitzt und wir uns weiterhin ansehen.
"Wir müssen uns trennen" schnieft sie, und schließt ihre Augen um mich nicht mehr anschauen zu müssen. Ich falle aus allen Wolken. Ich hab es immer befürchtet. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem sie mich verlässt. Nur wusste ich nicht das 'irgendwann' jetzt ist. Außerdem war doch vor ein paar Minuten noch alles gut.
"Warum? Ich dachte das mit dem Kinder kriegen bekommen wir hin" sage ich fast sprachlos.
"Das ist es nicht" lügt sie. 
"Was soll es sonst sein? vor zwei Minuten war noch alles okay, und jetzt sagst du sowas" verliere ich so langsam die Fassung.
"Du musst gehen" flüstert sie und will von meinen Beinen aufstehen, doch ich halte sie fest. So fest, als würde mein ganzes Leben davon abhängen..was es ja auch irgendwie tut.
"Sag mir was los ist Ámbar, bitte" flehe ich sie an.
"Ich kann nicht" antwortet sie nur und vergräbt ihr Gesicht in meiner Halsbeuge.
"Bitte mein Schatz. Bitte sag mir warum. Vielleicht kann ich dir die Zweifel nehmen die du hast" versuche ich es erneut. Schweigen.
"Wir können das schaffen, irgendwie wird die Technik das schon möglich machen, bitte gib mich nicht auf..gib uns eine Chance"
"Du verstehst das nicht, wir können nicht zusammen sein" schluchzt sie an meinen Hals.
"Warum nicht? Komm schon Ámbar, was ist es? Sag mir nur warum und ich bin weg, ich schwöre es dir"
Sie setzt sich wieder aufrecht auf meinen Schoß und sieht mir ganz fest in die Augen.
"Dein Vater erpresst mich, okay? Ich hab eine scheiß Angst, das er Vicky was antut...oder dir. Ich will nicht das du leidest. Er ist ein Arschloch und ich weiß genau das er seine Drohung wahr macht. Ich will dich nur schützen und Vicky. So jetzt ist die Wahrheit raus. Lauf Diego, lauf solange du noch kannst. Ich werde dich irgendwann sowieso verletzen und dann wirst du mich hassen"
Mein Hals ist trocken, es fühlt sich an als hätte sich ein riesiger Kloß in meinem Hals gebildet. Ich will was sagen, aber irgendwie verlässt kein einziges Wort meinen Mund. Da ich mir nicht anders zu helfen weiß ziehe ich Ámbar in eine enge Umarmung. Ich werde diese Frau nicht verlassen, für nichts auf dieser Welt.
"Diego" schnieft sie und befreit sich ein wenig aus der Umarmung. Ihre Hände legen sich an meine Wangen und streicheln diese zärtlich.
"Ich werde nicht gehen Ámbar. Niemals, für nichts. Ich liebe dich und Vicky. Ich werde euch beschützen mit allem was ich habe. Ihr könnt euch bei mir sicher fühlen, ich verspreche es"
"Aber-" will sie mir schon widersprechen, doch ich lege ihr einen Finger auf die Lippen.
"Hab keine Zweifel, die brauchst du nicht zu haben. Ich schaffe das ja? Alles wird gut meine Schöne" rede ich auf sie ein und küsse ihre Stirn.
"Lass uns schlafen, Morgen sieht die Welt ganz anders aus, dann reden wir nochmal darüber" schlage ich vor und lege sie auf ihrer Bettseite ab. Ich mache das Nachttischlicht aus und rücke an sie heran.
"Versuch zu schlafen. Ich bin da, ich geh auch nirgendswo anders hin, ich verspreche es" sage ich leise und küsse sie ein letztes Mal, ehe ich meine Augen schließe und versuche etwas Schlaf zu finden.

Achterbahn der Gefühle, eindeutig😅

Ich leide mit den beiden mit😓

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt