Opa

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Diego

Das Gefühl neben Ámbar aufzuwachen ist jedes mal aufs neue das schönste der Welt. Ich werfe kurz einen Blick auf die Uhr. Gott, es ist ja noch mitten in der Nacht. Sie schläft noch, sodass ich die Möglichkeit habe sie zu betrachten. Ihr Gesicht trägt ein kleines Lächeln auf den Lippen. Zaghaft fahre ich mit meinen Fingern über ihre Wangen, ihren Hals, ihr Schlüsselbein. Ich arbeite mich nach unten, bis ich meine Hand flach auf ihren Bauch lege. Vorsichtig rutsche ich etwas nach unten, bis mein Kopf auf ihrer Bauchhöhe ist.
"Hey kleiner Wurm. Weißt du, deine Mummy und ich, wir hätten niemals damit gerechnet dich zu zeugen. Du bist unser Wunder. Unser kleines, süßes Wunder. Ich weiß noch nichtmal ob du ein Junge oder Mädchen wirst, aber ich liebe dich trotzdem. Und deine Mummy liebt dich auch, auch wenn sie das noch nicht so offen zeigen kann" flüstere ich dem kleinen etwas in Ámbars Bauch zu.
"Du bist süß" höre ich die verschlafene Stimme meiner Freundin.
"Guten Morgen" begrüße ich sie und rutsche wieder nach oben, wo ich ihr einen Kuss auf die Lippen drücke.
"Hast du gut geschlafen? Irgendwelche Schmerzen? Soll ich dir einen Tee machen?"
"Diego, ich bin nur schwanger" kichert sie.
"Ja, ich bin nur so aufgeregt, wie das alles abläuft"
"Das kann ich dir erklären. Meine Stimmungsschwankungen werden so heftig, das du mir bestimmt manchmal den Mund zukleben willst. Ich werde fett, sodass ich meine Füße nicht mehr seh und du mich nicht umarmen kannst. Tja und schlussendlich presse ich unser Baby durch meine Vagina, während ich deine Hand zerdrücke oder du kippst währenddessen um"
"Das war jetzt wirklich gemein von dir, aber weißt du was? Ich freu mich trotzdem auf jeden Augenblick" sage ich und hauche ihr einen Kuss auf die Lippen.
"Wir müssen immer noch darüber reden" murmelt sie gegen meine Lippen.
"Später" erwidere ich und spüre sofort Ámbars Grinsen auf meinen Lippen.
"Ich hab mal gelesen, das schwangere Frauen mehr Sex wollen als Frauen, die nicht schwanger sind" sage ich, als wir uns voneinander gelöst haben, damit ich ihr das Top ausziehen kann.
"Du tust ja so, als würden wir nur einmal in der Woche miteinander schlafen"
"Also stimmt es...oh das werden gute Monate" grinse ich und senke meine Lippen wieder auf ihre. Ich lege mich über sie und meine Lippen verlassen ihre. Ich beginne damit an ihrem Hals zu knabbern, während Ámbar leicht an meinen Haaren zieht.
Plötzlich geht die Schlafzimmertür auf.
"Oh Gott!" sagt Ámbar, schubst mich von ihr runter und zieht die Decke bis zum Kinn. Vicky kommt hereingetapst und als sie mich sieht rennt sie schon fast zu mir. Ich setze mich auf und warte auf die kleine.
"Diego!" ruft sie und ich nehme sie in meine Arme.
"Na Prinzessin. Warum bist du schon auf?"
"Ich konnte nicht mehr schlafen" schmollt Ámbars Tochter.
"Pass auf, du gehst schon mal in dein Zimmer und ich komm gleich nach und erzähl dir noch eine Geschichte. Klingt das gut?" frage ich und sie nickt, ehe sie das Zimmer verlässt.
"Wie sie dich einfach so ignoriert" lache ich und beuge mich wieder über Ámbar.
"Ja, die war gestern sauer auf mich, als ich gesagt habe das du nicht kommst. Allerdings wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir mein Top wiedergibst"
"Ich würde dir lieber das letzte Stück Stoff vom Körper reißen"
"Ja, das wünschte ich mir auch. Aber du hast Vicky gesagt, du erzählst ihr eine Geschichte. Wenn du das nicht bald machst, kommt sie wieder hier rein. Dann wird das wirklich peinlich"
"Okay, du hast recht. Aber bleib bitte hier liegen. Genau so. Ich beeil mich"

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"Dad. Was für eine schöne Überraschung. Du hast ja nicht mal angerufen" begrüße ich ihn sarkastisch. Ramiro macht gerade Mittagspause, weswegen ich alleine bin. Mit meinem Dad, und ein paar älteren Damen, die sich einfach nicht entscheiden können, welche Blumen sie nehmen wollen. Mrs. Wood hat ihre Seniorengruppe mitgebracht und die scheinen gern Zeit hier im Laden zu verbringen.
"Ich muss nicht anrufen. Wenn du da bist, bist du da und wenn nicht-"
"Dann tauchst du bei mir Zuhause auf und erpresst meine Freundin!" beende ich sauer seinen Satz.
"Sie hat es dir erzählt? Sie ist dümmer als ich dachte" lacht mein Vater, während ich mich zusammenreißen muss nicht gleich um mich zu schlagen.
"Lass Ámbar und ihre Tochter aus dem Spiel. Was auch immer es ist, es geht nur uns beide was an!" knurre ich genervt.
"So macht das doch aber gar keinen Spaß" grinst er zurück.
"Hat dir die Ansage letztes mal nicht gereicht?"
"Denkst du ich habe Angst vor dir? Komm schon Diego, du bist mein Sohn. Vor der Familie hat man keine Angst"
"Du bezeichnest uns als Familie? Du hast sie doch nicht mehr alle!"
Ich schüttel meinen Kopf und hoffe wirklich das der Mann hier vor mir nur Spaß macht, denn das ist wirklich geisteskrank.
"Wir haben mehr gemeinsam als du denkst. Du wirst mir immer ähnlicher-"
"Nein! Nein, werde ich nicht! Du hast deine Familie damals einfach im Stich gelassen! Und dann, als Mamá weg war, hast du dir ihr Geld genommen. Das Geld, welches für mich war. Dir ist egal was mit deinem Kind passiert, hauptsache du lebst im Luxus. So werde ich später nicht sein. Ich gebe alles dafür das es meiner Familie an nichts fehlt"
"Du wusstest in dem Alter noch gar nicht wie man richtig mit Geld umgeht" schnaubt er verächtlich.
"Ach nein? Ich bin arbeiten gegangen neben der Schule. Ich habe mir den Arsch aufgerissen für Mamá. Du warst nicht da. Du bist abgehauen. Egal was du jemals machen wirst, du kannst es nicht wiedergutmachen, aber du versuchst es ja auch gar nicht erst. Ich würde dir bestimmt irgendwann mal eine Chance geben, damit wir wieder normal miteinander umgehen, aber du willst es nicht. Du willst Kontrolle. Kontrolle über mich. Aber die bekommst du nicht, nicht in 100 Jahren. Du wirst übrigens Opa, aber mit so einem Verhalten will ich dir niemals deinen Enkel vorstellen. Würdest du mich entschuldigen, ich werden den Damen bei der Auswahl ihrer Blumen helfen" mache ich meinem Papá eine erneute Ansage, gehe an ihm vorbei und kümmer mich um meine Kundschaft.

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt