Kleines Genie

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Wütend stehe ich vor der Tür von Nico und Francesca und lasse die Klingel gar nicht mehr los. Ich könnte Nicolás den Hals umdrehen. Endlich geht die Tür auf und Ámbars Ex steht vor meiner Nase. Ich schubse ihn ins Haus und schließe die Tür dann hinter mir.
"Bist du bescheuert?" faucht er. Ich packe ihn am Kragen seines Shirts und schiebe ihn mit Schwung gegen die nächste Wand.
"Ich bin bescheuert?" frage ich nach und drücke ihn nochmal mit Schwung dagegen, sodass ein Bild, was an der Wand hing hinunterfällt.
"Ich frag mich ob du bescheuert bist? Ich weiß nicht was in deinem Leben falsch läuft, aber lass das nicht an Ámbar aus! Ich sag das hier nochmal ganz freundlich. Finger weg von Ámbar. Kommst du ihr noch einmal zu nahe, dann garantiere ich für nichts mehr. Und bekomm das mit Vicky endlich in den Griff oder ich zieh andere Seiten auf und glaub mir, dann wirst du deine Tochter nicht mehr wiedersehen!" drohe ich. Am liebsten würde ich gerade solange auf ihn einprügeln, bis er nicht mehr weiß wo vorne und hinten ist. Mich kostet es wirklich Mühe ruhig zu bleiben. 
"Diego!" schreit plötzlich eine weibliche Stimme. Auf der Treppe steht Francesca, die ganz entsetzt in unsere Richtung schaut. 
"Das ist meine letzte Warnung" brumme ich noch in die Richtung von Nico, ehe ich ihn erneut gegen die Wand schubse und wutentbrannt das Haus verlasse. Ich steige in meinen Wagen und fahre zum Kindergarten um Victoria abzuholen. Ich parke mein Auto auf dem Parkplatz und betrete das Gebäude. Sie ist gerade dabei ihre Schuhe umzuziehen, als sie mich sieht. Ich winke ihr lächelnd zu und laufe dann zu ihrem Platz. 
"Na meine Süße, wie war dein Tag?" frage ich und nehme schon mal ihren Rucksack. 
"Wie immer. Stephanie will noch mit Mummy sprechen, wo ist sie?" wechselt sie schnell das Thema.
"Mama ist Zuhause, der gehts nicht so gut" kläre ich die Kleine auf, als ihre Erzieherin neben mir auftaucht. 
"Vicky, ist deine Mama schon da?" 
"Ähm, ich bin heute sozusagen als Vertretung da. Sagen Sie mir was Sie Ámbar sagen wollen" biete ich mich direkt an. Ich hatte sie bisher nur einmal kurz gesehen. Meistens ist Vicky schon draußen, wenn ich da bin oder wir sind so spät dran, das die Erzieherin schon im Zimmer ist.
"Ich würde das lieber mit Ámbar besprechen"
"Ich teile ihr das wirklich mit, ich glaube auch nicht das sie ein Problem damit haben wird, wenn ich das hier übernehme" versuche ich sie zu überzeugen.
"Na schön, es geht um das Mittagessen. Ámbar hat den kompletten Monat noch nicht bezahlt. Ich hab ihr extra immer etwas Aufschub gegeben, aber mehr kann ich nicht machen. Wenn bis zum Ende der Woche das Geld nicht auf dem Konto ist, dann kann Vicky hier nicht mehr mit essen" teilt Stephanie mir mit. Ich krame meine Geldbörse aus der Hosentasche und hole mehrere Hundert Dollarscheine heraus.
"Ich glaube das sollte die nächsten Monate erstmal decken oder?" frage ich und gebe ihr das Geld in die Hand. Etwas verdattert schaut sie erst mich an und zählt dann das Geld.
"Aber natürlich" murmelt sie dann.
"Sehr schön. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag" verabschiede ich mich und nehme Vicky an die Hand. Gemeinsam verlassen wir den Kindergarten und fahren auf einen nahe gelegenen Spielplatz. Ich tobe mich mit ihr so richtig aus, sodass sie später völlig fertig neben mir auf der Bank sitzt.
"Was hat Mummy eigentlich?" fragt Vic und nimmt danach einen Schluck aus ihrer Flasche.
"Ihr war heute etwas schlecht gewesen"
"Vielleicht weil sie so viel isst?" 
"Sie isst zu viel?" frage ich schmunzelnd nach.
"Sag es ihr nicht, aber sie ist dicker geworden und momentan isst sie doppelt so viele Portionen wie sonst"
Die Kleine ist ein verdammtes Genie.
"Keine Angst, deine Worte sind bei mir sicher" versichere ich ihr grinsend.
"Warum hast du eigentlich keine Kinder?"
"Weil ich noch nicht die richtige Frau dafür gefunden habe"
"Mama ist nicht die richtige Frau?"
"Das hab ich nicht gesagt. Wünscht du dir etwa ein Geschwisterchen?"
"Keine Ahnung, das würde ich erst sehen, wenn ich eins hätte"
"Aber Francesca ist doch schwanger. Das wird doch dann deine kleine Schwester oder dein kleiner Bruder"
"Das ist was anderes. Fran und Daddy reden nur noch über ihr Baby, nie über mich" schmollt sie. 
"Und trotzdem willst du vielleicht ein Geschwisterchen haben?"
"Ja, Mummy ist anders. Sie ist die beste und würde mich nicht einfach so ausschließen"
Würde Ámbar das hören, dann würde sie sicherlich schon längst weinen. 
"Und du würdest mich auch nicht ersetzen" fügt sie hinzu. 
"Niemals, du bist doch mein kleiner Engel" antworte ich und drücke sie an mich. Für mich ist sie schon wie eine Tochter. Man kann sie einfach nur lieben. 
"Ich hab dich lieb Diego" 
"Ich dich auch Süße" 
Ich drücke ihr einen Kuss auf den Kopf und löse mich dann von ihr.
"Wollen wir was zu essen holen und dann mal schauen wie es Mummy geht?" frage ich und Vicky nickt begeistert.

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"Mummy?" ruft Vicky durch die Wohnung, während ich die Tür hinter uns schließe.
"Küche!" ruft meine Freundin zurück. Vic geht voraus und ich folge ihr mit den Pizzakartons. In der Küche ist der Tisch allerdings schon gedeckt und Ámbar ist dabei das Essen auf den Tisch zu stellen. 
"Wir sollten uns wirklich mal absprechen" sagt sie mit Blick auf den Kartons und umarmt ihre Tochter. 
"Was habt ihr heute gemacht?" fragt sie dann ihr Kind. 
"Wir waren auf dem Spielplatz und ich hab gegen Diego gewonnen" erzählt die Kleine, während ich die Kartons abstelle. 
"Was habt ihr denn gespielt?"
"Wettrennen und Diego wäre fast hingefallen" 
"Zu meiner Verteidigung, der Boden war uneben" 
Victoria lacht sich einen Ast ab, während ich mich schmollend auf einem der Stühle platziere. Sie hat sich deswegen heute schon halb tot gelacht. 
"Geh dich umziehen und Hände waschen, dann essen wir" sagt Ámbar, streicht Vic einmal durchs Haar, ehe die Blondine abrauscht.
"Wie gehts dir?" frage ich und stehe auf um sie in meine Arme zu ziehen.
"Gut. Du tust ja immer so als hätte ich sonst was für einen Unfall gehabt"
"Der Typ hat dich grob angepackt, da mach ich mir eben Sorgen" 
"Sehr ehrenhaft von dir" schmunzelt sie und küsst mich kurz auf den Mund. 
"Was machen deine Handgelenke?" will ich wissen und schaue mir vorsichtig erst das linke und dann das rechte an.
"Es tut nicht mehr weh, es sieht nur furchtbar aus" 
"Ich hab ihm eine Ansage gemacht, er wird dir nichts mehr tun" 
"Sag nicht ihr habt euch wieder geprügelt? Muss ich dich wieder verarzten?" fragt sie mit tadelnder Stimme.
"Nein. Keiner hat sich verletzt und nichts ist kaputt gegangen. Ich kann das auch wie ein Erwachsener regeln"
"Ohne dich verletzen zu wollen, aber irgendwie kann ich dir das nicht glauben" neckt sie mich. 
"Ach sei still" erwidere ich und lege meine Lippen auf ihre. Grinsend erwidert sie den Kuss und legt die Arme um meinen Hals. 
"Was essen wir jetzt eigentlich?" werden wir von Ámbars Tochter unterbrochen.
"Ich liebe dich" sage ich noch zu Ámbar und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Was du willst mein Schatz" antwortet meine Freundin dann und Vicky stürzt sich auf ihren Pizza Karton. 
"Warum hab ich mir das schon gedacht?" kichert Ámbar und wir setzen uns zu Vic an den Tisch.

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"Diego, komm endlich ins Bett" unterbricht Ámbar mich vom Türrahmen aus bei der Arbeit. Ich habe mich mit meinem Laptop und ein paar Unterlagen ins Wohnzimmer verfrachtet. Ich wollte so viel wie möglich noch schaffen, damit ich morgen mehr Zeit habe für Vicky und sie. 
"Ich will das hier noch fertig machen" erwidere ich und schaue mit einen entschuldigenden Blick zu ihr.
"Das kannst du auch morgen machen" 
"Wenn ich das hier aber noch beende, dann hab ich morgen mehr Zeit für dich und Vic"
"Und ich kann dich nicht umstimmen?" fragt sie und legt ihren Kopf schief.
"Ámbar" seufze ich.
"Nicht mal damit?" fragt sie weiter und löst den Gürtel von ihrem Bademantel, sodass sie in Unterwäsche dasteht. Eine kleine Wölbung ist wirklich schon zu sehen, aber das tut ihr keinen Abbruch, sie ist trotz allem die Schönste.
"Dünnes Eis Baby" knurre ich und versuche mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren, was mir mehr als schwer fällt.
"Willst du mich wirklich hier so stehen lassen?"
Ich fahre mir überfordert durchs Haar und werfe den Kopf in den Nacken.
"Ich warte" flötet sie und ich höre sie langsam näher kommen. Sie nimmt den Laptop von meinen Beinen, klappt ihn zu und stellt ihn auf dem Tisch ab.
"Vicky könnte jeden Moment aufwachen"
"Die schläft tief und fest, ich war gerade bei ihr drin"
"Hatte sie die anderen Male auch"
"Reizt dich das denn gar nicht?" fragt sie und zupft an ihrer Unterwäsche. Und wie mich das reizt!
"Das ist ziemlich unfair von dir"
"Ich hab nie gesagt das es fair ist" erwidert sie und zieht mich an der Hand nach oben. 
"Soll ich dich erst drum bitten das du mich anfasst?" fragt sie, als ich mich noch nicht gerührt habe. 
"Baby, bitte" versuche ich es erneut mit Vernunft.
"Okay, dann bittest du mich eben dich anzufassen" grinst sie und setzt sich in Bewegung, sodass sie mich mit sich zieht. Ich kann und will mich nicht wehren. Gott, ich wäre doch bescheuert, wenn ich nein sagen würde. Auf dem Weg ins Schlafzimmer mache ich noch im Wohnzimmer das Licht aus und folge meiner Frau dann bis ins Zimmer. Hinter mir schließt sie langsam die Tür, ehe sie mich aufs Bett schubst. Ich stütze mich auf meine Ellenbogen und schaue ihr dabei zu, wie sie langsam den Bademantel von ihren Schultern streift.
"Ich bin dafür, das wir mal was neues ausprobieren" sagt sie dann und nimmt sich den Gürtel des Bademantels.
"Willst du mich jetzt schlagen?" scherze ich.
"Nein, obwohl das bestimmt auch lustig werden kann" kichert sie.
"Ich will dich fesseln" sagt sie dann bestimmend.
"Mich fesseln? Hab ich was verpasst?" 
"Nennen wir es Mut zur Veränderung" 
"Okay? Irgendwas macht die Schwangerschaft mit dir, aber mir gefällts"
Grinsend rutsche ich auf dem Bett nach oben und lasse mich von Ámbar fesseln. Das wird eine verdammt interessante Nacht!


Für mich ist Vicky ja der Star der Story, sie ist einfach so süüüüß. Ich liebe Kleinkinder ^-^

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt