Jahresabschluss

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Silvester. 

Unfassbar, aber heute ist der letzte Tag des Jahres. Letztes Jahr habe ich in meinem Club eine Neujahrsparty geschmissen und mich zugekippt. 

Dieses Jahr habe ich eine Familie um mich herum, mit der ich ins neue Jahr starten werde. Ámbar will unbedingt Gastgeberin spielen und hat alle eingeladen. Ihre Eltern bleiben ebenfalls noch bis Anfang Januar und selbst Nico kommt vorbei. Dieses mal habe ich einfach zugestimmt ohne jegliche Diskussion. Ich habe Mitleid mit ihm und außerdem sind wir beide erwachsen und an Weihnachten lief es ja auch gut.

Im Moment bin ich ganz allein Zuhause. Ámbar ist mit Vicky einkaufen und ihre Eltern sind zum Mittagessen bei Naty und Nina. Mit den Hunden war ich vorhin erst draußen. Jetzt rennen die beiden mir die ganze Zeit hinterher, bei allem was ich mache. Egal ob ich gerade die Wäsche mache, oder in irgendeinem Zimmer aufräume oder nur rumsitze. Die beiden verfolgen mich auf Schritt und Tritt und ich muss wirklich aufpassen, das ich nicht aus Versehen mal einen mit dem Fuß treffe. 

Ich schaffe gerade den Müll vor die Tür, als Ámbar mich fast über den Haufen fährt um das Auto zu parken. 

Ich werfe ihn weg und dann steigen meine Lieblingsblondinen schon aus dem Auto.

"Hallo." komme ich dann auf sie zugelaufen, küsse meine Verlobte und streiche Vicky durch die Haare.

"Warum hast du mich nicht geweckt?" frage ich, als wir an den Kofferraum gehen und ich die ersten Tüten reintrage.

Das alle außer Haus sind hatte Ámbar mir geschrieben, persönlich sehe ich sie heute das erste Mal. 

"Weil du den Schlaf auch mal brauchst. Vicky und ich haben es ja auch ohne dich geschafft." 

"Ich geh gern einkaufen." schmolle ich und stelle die Lebensmittel in der Küche ab.

"Ja, aber ich nicht gern mit dir einkaufen. Du bist da nämlich wie Vic. Schmeißt alles in den Wagen, egal ob wir das brauchen oder nicht. Dann sagst du, du isst oder trinkst das und am Ende schmeiß ich es weg." 

"Frechheit." erwidere ich und verschwinde wieder nach draußen zum Auto, wo ich Ámbars Lache noch immer höre. 

Ich bringe die restlichen Sachen noch rein und schließe das Auto ab. Ámbar packt derweil schon aus und Vicky spielt mit den Welpen.

"Hast du alles bekommen oder müssen wir dann nochmal los?"

"Solange Gastón und Pedro die Getränke mitbringen haben wir eigentlich alles da, oder brauchst du noch was bestimmtes?"

"Nein. Soll ich dir beim Essen machen helfen?"

"Ich schaff das schon alleine, es sind nur belegte Brote und Obst."

"Kann ich sonst irgendwas machen?" 

"Du brauchst Arbeit, kann das sein?" 

"Ja, mir ist langweilig. Ich hab aufgeräumt, die Wäsche gemacht, alles Dinge, für die ich früher eigentlich nie Zeit hatte."

Ich bin ein Arbeitstier und heute wo es nichts für mich zutun gibt fühle ich mich wirklich überflüssig.

"Dann mach Sport?" schlägt die Blondine vor, aber ich zucke unschlüssig mit den Schultern. 

"Oder du gehst mit Vicky ein bisschen raus? Jetzt solange noch der Schnee so schön liegt."

"Das schon eher, ich glaube, ich frag sie mal."

Ich lasse Ámbar zurück in der Küche und schaue nach Vicky, die im Wohnzimmer mit den Vierbeinern spielt. Da haben sich welche gesucht und gefunden.

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt