Überraschende Neuigkeiten

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Ámbar

Ich wache auf und mir ist gleich schlecht. Ich befreie mich aus Diegos Armen und renne so schnell es geht ins Bad, wo ich mich sofort über der Toilette übergebe. Nachdem sich alles ein wenig beruhigt hat spüle ich alles runter, putze mir die Zähne und spüle meinen Mund kräftig aus.
Gott sei Dank hab ich nicht noch meine Periode, sonst wäre der Tag wirklich beschissen. Das Gestern mit Diego war etwas geflunkert. Wenn Frauen müde sind und keine Lust auf Sex haben brauchen sie Ausreden. Hätte ich gesagt, ich bin müde, dann wäre er vielleicht gekränkt gewesen, so ist das ja nachvollziehbar gewesen. Anschließend begebe ich mich ins Schlafzimmer, wo ich direkt gegen Diegos Brust laufe.
"Nicht so stürmisch" lacht er und hält mich fest.
"Morgen" sage ich und stelle mich auf Zehenspitzen um ihn zu küssen.
"Warum bist du schon wach?" fragt er und wir taumeln rückwärts, bis Diego auf dem Bett sitzt und ich auf ihm.
"Mir war total schlecht. Hab ich dich etwa geweckt?" 
"Nein, ich hatte eh keinen ruhigen Schlaf"
"Wegen dem was ich dir erzählt habe?"
"Ja, aber gehts dir gut? Du wirkst blass um die Nase"
"Mir ist nicht ganz wohl gerade"
"Pass auf, du legst dich hin, sagst Delfi Bescheid das du nicht kommst und ich bring die Kleine in den Kindergarten. Dann versuch ich irgendeine Vertretung für den Laden zu bekommen, hole was zum Frühstück und komme wieder her. Klingt das nach einem Plan?"
"Du musst das nicht extra machen Diego"
Ich will nicht das er immer alles für mich über den Haufen wirft.
"Ich hab gesagt ich tue alles für euch. Das beinhaltet auch sich um euch zu kümmern, wenn ihr krank seid"
"Trotzdem" sträube ich mich noch immer.
"Du hast jetzt gar kein Stimmrecht mehr. Deswegen legen wir dich jetzt hin, ich wecke Vicky und wir schaukeln das"
Diego hebt mich hoch und legt mich ins Bett. Dann stülpt er mir die Decke über und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Während ich nach meinem Handy greife und Delfi anrufe zieht Diego sich an und verlässt das Zimmer. Delfi reagiert total verständnisvoll und wünscht mir gute Besserung. Ich vertraue Diego, aber trotzdem möchte ich sichergehen, das er Vicky nicht wie Pipi Langstrumpf in den Kindergarten schickt. Deswegen stehe ich auf und gehe mit leisen Schritten zur Tür raus. Vicky Tür ist einen Spalt offen, weswegen ich zwar nichts sehe, aber die beiden hören kann.
"Fran hilft mir nie beim Fertigmachen" sagt meine Tochter zu Diego, der anfängt zu lachen.
"Die kann sich selbst gar nicht fertigmachen, da muss dein Daddy auch immer nachhelfen"
Daraufhin kichert auch die kleine.
"Kann ich dann noch zu Mummy gehen und Tschüss sagen?"
"Natürlich. Und dann bringst du ihr das Bild und wünscht ihr gute Besserung. Da freut sie sich bestimmt sehr"
"Ich hab dich lieb Diego"
"Ich dich auch Süße"
Okay, die beiden sind süß, verdammt süß! Grinsend begebe ich mich wieder ins Schlafzimmer und lege mich ins Bett. Nach ein paar Minuten betreten die beiden das Zimmer. Vicky kommt zu mir aufs Bett gekrabbelt und Diego setzt sich auf die Bettkante.
"Schau mal Mummy, das hab ich für dich gemalt" sagt meine Tochter und drückt mir ein Bild in die Hand.
"Das bist du, das bin ich und das ist Diego" erklärt sie mir die einzelnen Personen auf dem Bild.
"Vielleicht noch als kleiner Tipp, du hast einen Apfel in der Hand, den du mir an den Kopf werfen sollst" schmunzelt Diego.
"Nein, wir spielen Ball" widerspricht Vicky ihm lachend.
"Sehr schön gemalt, Dankeschön" bedanke ich mich und drücke ihr einen Schmatzer auf die Stirn.
"Gute Besserung Mummy" wünscht sie mir dann.
"Dankesehr"
"Ich liebe dich" sagt Diego und küsst mich.
"Ich beeil mich auch" fügt er dann noch grinsend hinzu, ehe die beiden auch schon weg sind. Kaum haben sie die Wohnung verlassen stehe ich auf und ziehe mich an. Als Hausmutter kann man nicht die ganze Zeit im Bett liegen bleiben. Deswegen kümmere ich mich um den Haushalt, sprich Wäsche waschen, Zimmer aufräumen, staubsaugen und und und. Ich merk schon wieder das mir etwas schwindelig wird. Ich ruhe mich kurz aus, ehe ich weitermache und die Fenster putze. Ich hab schon viel zu lang nicht mehr so viel Zeit in den Haushalt investiert. Ich bin gerade beim letzten Fenster angelangt, als die Tür aufgeschlossen wird. Als Diego mich sieht, kann ich seine Wut schon von weiten spüren.

"Ámbar, ich hab nicht umsonst gesagt das du dich ausruhen sollst verdammt" regt mein Freund sich auf und stellt die Bäckertüten ab.
"Ich putz nur Fenster, entspann dich" versuche ich ihn zu beruhigen.
"Du bist immer noch so blass. Komm her, wir essen jetzt erstmal"
Diegos Worte lassen keine Widerworte zu, weswegen ich meine Putzsachen abstelle und zu ihm laufe. Auf dem Weg dahin verliere ich aber so langsam das Gleichgewicht, weswegen ich froh bin, das Diego mich auffängt. Dieser stützt mich bis zum Küchenstuhl, wo er mich vorsichtig absetzt. Irgendwie dreht sich alles noch, weswegen ich meine Augen schließe. Das verschlimmert meinen Schwindel allerdings noch mehr. Etwas verschwommen sehe ich wie Diego sich vor mich hockt und mir etwas zu essen vor den Mund hält.
"Mund auf" weist er mich an. Ich bin viel zu schwach um mich zu widersetzen, weswegen ich einfach den Mund öffne. Diego füttert mich und so langsam bekomme ich wieder klare Sicht.
"Schatz, du bist immernoch so blass, ich fahr dich jetzt zum Arzt"
"Ach quatsch, mir gehts gut Diego, mach dir keine Sorgen"
"Ich mache mir aber Sorgen. Ich will nicht das du wieder in meine Arme sackst"
"Ich bin alt genug" maule ich.
"Na und. Ich will nur das es dir gut geht. Vielleicht ist es auch was harmloses, ich will nur auf Nummer sicher gehen"
"Na schön" gebe ich nach und verdrehe die Augen.

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"Hab ich dir nicht gesagt das du dir keine Sorgen machen sollst?" fahre ich meinen Freund an, als wir wieder im Auto sitzen. Der Arzt hat nichts gefunden. Er meinte nur ich solle mich ausruhen, mehr kann er auch nicht tun.

"Es tut mir leid, okay? Ich will nur dein bestes" entschuldigt Diego sich und fährt los, als mein Handy vibriert. Frauenarzttermin. Achja, da war ja was.
"Schatz, du musst mich noch zum Frauenarzt fahren, ich hab meine Routine- Untersuchung"
"Kannst du dich da auch bitte richtig untersuchen lassen, vielleicht ist deine Ärztin ja fähiger"
"Du wirst nicht aufhören zu nerven oder?"
"Nein, also gib einfach nach" grinst er unschuldig und fährt das Auto nach meiner Beschreibung zum Arzt.
"Kann ich mitkommen?" fragt er, nachdem wir kurz im Wartezimmer Platz genommen haben, ich aber jetzt aufgerufen wurde.
"Diego, es gibt Grenzen"
"Ich hab das alles schon gesehen, also alles alles"
"Du wirst kein Wort mehr reden, haben wir uns verstanden?"
"Okay, die Ärztin begrüße ich trotzdem" lacht er und küsst mich, ehe wir ins Zimmer gehen.
"Ámbar, freut mich dich wiederzusehen" begrüßt mich Dr. Diana Fisher, meine Frauenärztin.
"Diana, das ist Diego, mein Freund. Diego, das ist Dr. Fisher" stelle ich die beiden einander vor.
"Nenn mich Diana, hier geht es nicht so formell zu sich" bietet sie ihm das Du an und die beiden schütteln Hände.
"Freut mich" lächelt mein Freund und ich kann sehen wie sie ihn ansieht. Okay, welche Frau würde ihn nicht so ansehen? Tja, trotzdem ist er meiner.
"Diego wollte unbedingt mit rein, da er denkt ich habe sonst was für eine schlimme Krankheit. Und sonst glaubt er mir nicht, das du mich genau untersucht hast"
"Kein Problem, ich kenne viele überfürsorgliche Männer" lacht sie.
"Ja, er ist aber besonders schlimm"
"Ey!" beschwert Diego sich.
"Jetzt tu nicht so, als wüsstest du das nicht" sage ich und küsse ihn kurz.

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"Alle Untersuchungen sind gemacht, wenn sie jetzt nichts findet, dann fehlt mir auch nichts, kapiert?" frage ich meine Freund, der daraufhin nickt. Dr. Fisher ist mit den Auswertungen fertig, weswegen wir uns gegenüber von ihr setzen.

"Also Ámbar, ich habe nichts auffälliges gefunden. Deine Symptome, also die Übelkeit und der Schwindel sind ja vollkommen normal, weswegen du dir da keine Sorgen machen musst. Vermeide aber Stress und gönn dir immer mal wieder Ruhe. Übrigens herzlichen Glückwunsch an euch. Ich denke mal du bist der Vater" 
Diego und ich schauen uns für einen Moment verwirrt an, ehe wir uns der Ärztin wieder zuwenden.
"Ach ihr wusstet noch gar nichts von eurem Glück? Ámbar du bist Schwanger. Wenn du willst machen wir einen Termin aus für einen Ultraschall"
"Guter Witz, aber ich bin zeugungsunfähig" sagt Diego verwirrt.
"Das ist kein Witz. Außerdem besteht selbst bei zeugungsunfähigen Männern eine Chance von mindestens ein Prozent, das sie eine Eizelle befruchten können"
"Aber das ist doch so gut wie unmöglich" mische ich mich mit ein.
"So gut wie, aber nicht völlig unmöglich"
"Meine damalige Partnerin und ich haben es die ganze Zeit versucht, aber es hat nie geklappt"
"Die Psyche spielt ebenfalls eine Rolle. Der Druck steigert sich ja von mal zu mal, wenn kein Erfolg zu verbuchen ist. Ihr beide seid davon ausgegangen das Nachwuchs sowieso nicht auf natürlichem Wege entstehen wird, dementsprechend entspannt wart ihr bei der Sache"
Ich bin Schwanger. Diego und ich werden Eltern. Mir geht nur noch das durch den Kopf.

Das war ja dann mal überraschend.

Ich habe extra recherchiert und es gibt tatsächlich solche Fälle, wo unfruchtbare Männer ihre Frau schwängern können, das ist also nicht so unrealistisch wie man jetzt denkt.😂

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt