Rat der Schwester

103 15 6
                                    

Ámbar

"Ich hab Angst. Das mit Nico war auch am Anfang total schön und auf einmal war er weg" heule ich mich bei Nina aus, während Naty mit meiner Tochter auf dem Spielplatz ist.
"Du musst aufhören Diego und Nico für eine Person zu halten. Diego würde dir das niemals antun, das weißt du"
"Und wenn doch? Eine Garantie wird es niemals geben" sage ich schulterzuckend.
"Es gibt für nichts eine Garantie. Außerdem wolltet ihr sowieso irgendwann Kinder. Es hat auf natürlichem Wege geklappt, das ist doch großartig"
Ich Idiotin hätte einfach die Pille weiterhin nehmen sollen. Ich hab sie nicht genommen, da ich sie nicht so gut vertrage. Nachdem raus war, das Diego sowieso zeugungsunfähig ist, habe ich es als sinnlos empfunden sie zu nehmen..genau wie die Benutzung eines Kondoms.
"Wir haben nicht mal richtig drüber geredet, Diego ist einfach gegangen"
"Einfach gegangen? Was hast du gesagt? Ohne Grund würde er nicht gehen, niemals"
"Ich hab gesagt ich will es abtreiben lassen, ich schaffe das momentan einfach nicht und er soll mich verstehen"
"Ganz ehrlich Ámbar? Ich liebe dich ja und ich bin froh das du meine Schwester bist, aber sowas kannst du nicht sagen. Du weißt genau wie ihr umeinander gekämpft hat und wie sehr du ihn liebst. Man kann von 30 Kilometern schon erkennen was ihr füreinander empfindet. Diego ist doch selbst überrascht gewesen. Trotzdem kannst du nicht einfach entscheiden, das ihr das Kind nicht bekommt. Diego ist der Vater, er hat auch was zu sagen...oder ist Diego gar nicht der Vater?"
"Unterstellst du mir gerade, ich würde Diego betrügen?"
Wie kann sie sowas auch nur denken? Nie in meinem Leben würde ich Diego betrügen, ich liebe ihn doch!
"Nein, ich ziehe es nur in Betracht. Das wäre für mich der einzig halbwegs logische Grund das Kind zur Adoption wenn dann freizugeben"
"Ich hab ihn nicht betrogen!" knurre ich sauer.
"Schon gut, ich hab nur gefragt. Aber so verstehe ich gar nicht warum du es nicht behalten willst"
"Ich habe einen Job, den ich brauche um Vickys und mein Leben zu finanzieren. Ein zweites Kind kann ich mir nicht leisten"
"Ach und Diego ist so bettelarm das er dir nicht helfen kann? Komm schon Ámbar, hör auf dir Ausreden einfallen zu lassen. Du hast keinen richtigen Grund um es nicht zu bekommen. Das weiß ich, Diego und du selbst auch"
"Glaubst du ich habe überreagiert?" frage ich schließlich. Ich neige dazu, vorallem jetzt mit meinen Stimmungsschwankungen.
"Ja! Stoß den armen Kerl nicht immer so vor dem Kopf. Hör auf an das mit Nico zu denken. Diego ist anders, und wenn ich das schon sage, dann ist er wirklich ein guter Mensch"
"Vermutlich hast du recht" seufze ich.
"Vermutlich? Du meinst ganz sicher" grinst sie.
"Dankeschön für deine Worte" bedanke ich mich und umarme meine Schwester.
"Ich bin froh das ich dich habe" sage ich dann leise.
"Awww, ich auch" sagt sie und wir lösen uns voneinander.
"Wann erzählst du es Mamá und Papá?" will sie von mir wissen.
"Ich hab noch keine Ahnung. Diego und ich müssen erstmal noch andere Probleme in den Griff bekommen, bevor wir uns den beiden stellen können"
"Hauptsache sie erfahren es nicht von jemand anderes"
"Solange du ruhig bist haben wir nichts zu befürchten, also wirst du schön deinen Mund halten" warne ich sie.
"Ich schweige wie ein Grab"
"Und bitte erstmal kein Wort zu Natalia. Du bist die einzige die es weiß und das soll auch erstmal so bleiben, okay?"
"Natürlich Schwesterherz, wenn du willst, dann behalte ich das erstmal für mich"

---

Es ist schon kurz nach Zehn, als ich endlich bettfertig bin und mich aufs Bett bequeme. Vicky schläft schon tief und fest. Endlich habe ich mal zwei Minuten für mich zum entspannen. Ich habe beschlossen Diego morgen auf Arbeit zu besuchen und dann nochmal mit ihm zu reden. Ich kann das nicht einfach so stehen lassen. Ich liebe Diego. Wir werden wohl in der Lage sein wie zwei Erwachsene darüber zu reden ohne uns wieder zu streiten. Meine Entspannung wird unterbrochen, als mein Handy, welches neben mir auf dem Bett liegt klingelt. Diego. Als könnte er Gedanken lesen.
"Hey" spreche ich ins Handy.
"Ich hab jetzt einfach auf gut Glück angerufen, weil bei dir noch Licht gebrannt hat. Ich wollte nicht klingeln, weil Vicky ja bestimmt schon schläft. Jedenfalls sitze ich im Auto auf dem Parkplatz und wollte fragen ob du nochmal runterkommst und wir reden können oder ob ich hochkommen darf?"
"Komm hoch" erwidere ich sofort.
"Okay" haucht mein Freund und legt auf. Ich stehe sofort vom Bett auf und gehe an die Tür, die ich öffne. Ungeduldig warte ich auf ihn. Als ich endlich Schritte im Treppenhaus höre werde ich nervös, freue mich gleichzeitig aber auch. Dann taucht Diego endlich auf und ehe einer von uns was sagt bewegt sich mein Körper in seine Richtung. Ich springe an ihm hoch, lege meine Arme um seinen Hals und meine Beine um seinen Körper. Wie ein Klammeraffe an einem Baum hänge ich an Diego, der seine Hände unter meinem Po hat, sodass ich nicht fallen kann.
"Ich liebe dich" flüstere ich an seinen Hals, während Diego geradewegs in die Wohnung läuft.
"Ich dich auch" erwidert er mein Liebesbekenntnis und schließt mit einer Hand die Tür, ehe er sie wieder unter meinen Po legt.
"Es tut mir leid" rede ich weiter, was Diego mit einem "Mir auch" erwidert. Er trägt mich bis ins Schlafzimmer, wo er mich sanft aufs Bett legt. Ich lasse ihn los und schalte die Nachttischlampe an, während Diego die Tür schließt und das große Licht ausmacht. Dann zieht er sich aus, ehe er sich zu mir ins Bett legt. Er legt sich auf die Seite, seinen Arm winkelt er an, wo er seinen Kopf drauf stützt und zu mir herunterschaut. Ich liege auf dem Rücken, mit dem Blick zu Diego.
"Es war dumm von mir einfach zu gehen. Im einen Moment sage ich dir, ich verlass dich nicht und im nächsten geh ich einfach. Ich war nur so verletzt in dem Moment und wusste einfach nicht was ich noch sagen oder machen soll" spricht Diego die ersten Worte.
"Mir geht es doch genauso. Ich hab die ganze Zeit Angst das es wie mit Nico sein wird, aber du bist nicht Nico und das sollte ich langsam mal verstehen. Ich will nicht das wir uns streiten und ich weiß auch das ich meistens damit anfange und ich mich dann einfach nicht mehr beherrschen kann"
"Einigen wir uns darauf, das wir beide dumm waren?" fragt Diego mit einem Lächeln im Gesicht.
"Mit größtem Vergnügen" schmunzle ich und nehme dann seine freie Hand. Ich ziehe mein Schlafshirt nach oben und lege seine Hand auf meinen Bauch.
"Unser Wunder" flüstert er und beugt sich zu mir herunter, wo er seine Lippen sanft auf meine legt. Anschließend sieht er mir in die Augen, die ich noch nie habe so strahlen sehen.

Die beiden sind aber auch süß, da kann man nix gegen machen 😂

Keine Sorge die Erpressung von Diegos Vater wird im nächsten Kapitel wieder mit eingebunden 😂

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt