Ein Ex zum Weihnachtsfest?

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Diego

Seit etwa zwanzig Minuten sitze ich an meinem letzten Papierkram für dieses Jahr. Ich mache einen neuen Vertrag für Ramiro. Er hat seine Ausbildung so gut wie beendet und natürlich stelle ich ihn fest bei mir an. 

Ich werde jetzt während der Schwangerschaft aber vor allem nach der Schwangerschaft erstmal etwas kürzer treten was den Blumenladen betrifft und auf Ramiro kann ich mich verlassen. Natürlich suche ich mir noch eine oder zwei Aushilfen, aber hauptsächlich wird Ramiro sich um den Laden kümmern. Ich konnte ihm bisher immer vertrauen, weswegen ich gar keine Zweifel daran habe.

"Was machst du denn so früh am Laptop?" grummelt Ámbar plötzlich neben mir und hat meine volle Aufmerksamkeit. Ich hab extra leise im Bett gearbeitet, aber sie ist dennoch wach.

"Ich arbeite." antworte ich und drehe mich zu ihr.

"Nein, komm her." 

Sie streckt ihre Arme nach mir aus und ich stelle den Laptop neben das Bett, ehe ich mich zu ihr lege und sie sich an mich kuschelt.

"Kannst du nicht wenigstens jetzt an Weihnachten mal eine Pause machen? Ich weiß, du bist ein Arbeitstier, aber die nächsten Tage ist Familienzeit, also wehe ich sehe dich nochmal am Laptop sitzen."

"Ich muss nur noch schnell einen neuen Vertrag für Ramiro fertigmachen, dann gehöre ich ganz dir für dieses Jahr."

"Was gibts heute Abend eigentlich zu essen?" fragt die Blondine und erschrocken setze ich mich auf. 

"Oh fuck!" entfährt es mir und ich halte mir eine Hand vors Gesicht.

"Nein, oder?" fragt Ámbar belustigt, aber ich nicke.

"Wie blöd kann ich nur sein?" rege ich mich wieder über meine Unfähigkeit auf und Ámbar setzt sich neben mich.

"Was machen wir denn jetzt? Gott, ich bin so schusselig!" 

Ámbar bekommt sich neben mir kaum ein, was mir nicht unbedingt hilft.

"Oh Baby, das ist so verdammt lustig." kichert sie und legt einen Arm um meine Schulter.

"Was machen wir denn jetzt? Ich muss jetzt rumtelefonieren, vielleicht haben wir Glück und irgendein Caterer kann uns noch ein Abendessen organisieren." 

"Jetzt entspann dich mal. Die Supermärkte haben doch noch bis um zwei auf. Wir machen uns jetzt fertig, frühstücken mit den Anderen und gehen danach einkaufen. Ich wollte die Küche doch sowieso mal einweihen, also kann ich auch heute Abend kochen."

"Bist du dir sicher?"

"Natürlich. Wenn ich was kann, dann ist es kochen."

Das stimmt. Während ich was das betrifft zwei linke Hände habe, kocht Ámbar wie eine Meisterin.

"Aber wie kann man denn das Essen vergessen?" 

"Ich hab meine letzten Weihnachten alleine mit Tiefkühlpizza oder irgendeinem Mikrowellengericht verbracht. Ich bin es gar nicht gewohnt mit so vielen Menschen das Fest zu verbringen."

"Dir war ja klar, das ich einiges an Familie mit in die Beziehung bringe." lacht Ámbar und küsst mich dann.

"Haben wir noch etwas Zeit?" frage ich und drücke sie nach hinten auf die Matratze.

"Bestimmt." erwidert sie so grinsend wie ich und ich lege meine Lippen auf ihre.

Allerdings wird unsere Zweisamkeit nach wenigen Sekunden bereits gestört, denn Vicky ruft uns die ganze Zeit.

Wir lösen uns voneinander und ich stehe auf. Ich gehe zur Tür, öffne sie und schaue über den Gang, wo Vicky etwas hilfesuchend rumsteht.

"Hier drüben." rufe ich und als sie mich sieht hellt sich ihr Gesicht auf und sie kommt zu mir gerannt. Sie schlängelt sich an mir vorbei und setzt sich zu ihrer Mutter mit aufs Bett.

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt