Rettungstat

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Ámbar

"Ich hab alle schon losgeschickt und sie verteilt. Deine Eltern bleiben hier und rufen an, falls sie wieder auftaucht. Möchtest du mit suchen oder lieber hier bleiben?"

Diego redet so schnell, das ich kaum hinterher komme. Während ich vollkommen überfordert die ganze Zeit hin und her gelaufen bin, hat er unseren Freunden Anweisungen gegeben. 

"Ich such natürlich mit." antworte ich und mühevoll ziehe ich mir meine Stiefel an.

Wir müssen Vicky finden. Ich darf sie einfach nicht verlieren!

Diego hilft mir in meinen Mantel und reicht mir anschließend noch Mütze, Schal und Handschuhe. Gemeinsam begeben wir uns dann in das Schneegestöber und suchen nach meiner Tochter.

Wir schreien bestimmt das halbe Wohngebiet zusammen, doch keine Spur von ihr.

"Was wenn wir sie nicht finden?" frage ich Diego, der sofort stehen bleibt und mich festhält.

"Daran darfst du nicht denken. Niemals, okay? Wir finden sie, das versprech ich dir."

Diego ist immer da, selbst wenn ich ihn wegschicke und wie Dreck behandle. 

"Danke." hauche ich und der Spanier schenkt mir ein ermutigendes Lächeln, ehe wir weitergehen. 

Wir durchforsten das ganze Gebiet, als wir plötzlich eine Stimme hören. Sie klingt nach einer Mischung aus weinen und schreien. Immer wieder ruft sie "Hilfe!".

"Das ist Vicky." sagen Diego und ich beinahe synchron und wir folgen der Stimme mit schnellen Schritten. Letztendlich erreichen wir einen kleinen See. Erneut hören wir den Hilferuf und unser Blick gleitet über das Wasser. Vicky paddelt wie eine Irre und schreit um Hilfe.

Blitzschnell reagiert Diego, zieht sich Mütze und Jacke aus und rennt ins Wasser. Ich folge ihm, bleibe jedoch an Land stehen. Schnell schwimmt Diego zu meiner Tochter und hebt sie auf seinen Rücken, ehe er wieder zu mir an Land schwimmt. 

Die beiden zittern extrem, was bei den Temperaturen absolut logisch ist. 

"Zieh ihr meine Jacke an." weist Diego mich an, während er Vicky in seinen Armen hält. Ich tu' was er mir sagt und ziehe ihr noch Diegos Mütze über.

"Süße, alles wird gut, ja." spricht er beruhigend auf sie ein, während wir schon fast nach Hause rennen. Sie wirkt so klein und kraftlos in seinen Armen. Ich hoffe ihr wird es wieder gut gehen. Wer weiß, wie lang sie da schon um ihr Leben kämpfte.

Ich rufe schnell meine Mutter an und gebe Bescheid das wir Vicky gefunden haben. Sie soll schon warme Sachen für Vicky raussuchen und die Heizung noch so weit aufdrehen wie nur möglich. 

"Wir habens gleich geschafft mein Engel, dir wird gleich ganz warm werden." rede ich auf Victoria ein, die immernoch so doll zittert und ganz blass ist. 

Schnell sind wir wieder Zuhause, wo ich die Tür aufschließe und wir Vicky ins Wohnzimmer bringen. Meine Mamá hat schon Handtücher, Decken und trockene Klamotten bereitgelegt. 

Ich ziehe Vicky die nassen Sachen aus, trockne sie mit einem Handtuch ab und ziehe ihr die trockenen Sachen schnell an, ehe wir sie aufs Sofa legen und zudecken. Unsere kleinen Hunde kommen auch direkt auf sie zu und machen es sich neben ihr bequem.

"Mir ist so kalt Mummy." jammert meine Tochter und es zerreißt mir das Herz.

"Nicht mehr lange, dir wird gleich ganz warm. Ich mache dir jetzt deinen Lieblingstee und dann bist du ganz schnell wieder gesund."

"Bleib hier." bittet sie mich und ich setze mich zu ihr. Sanft nehme ich sie in meine Arme und versuche ihr noch ein wenig Körperwärme zu geben.

"Ich mach dir deinen Tee, Süße."

Her SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt