2 . Nicht ganz so rosig

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Meine Knie zitterten und meine Handflächen schwitzten.

Ich wollte das nicht. Ich wollte ihn nicht sehen, nicht mit ihm reden, oder sonst was.

Es brachte alles wieder hoch und ich hatte verdammt lange daran gearbeitet diese ganzen Erinnerungen in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verdrängen.

Er sollte sich einfach weiter aus meinem Leben fernhalten, doch mich beschlich das ungute Gefühl, dass das in nächster Zeit schwierig werden würde.

Auf dem Weg zur Haltestelle rief ich Liam an.

Inzwischen war ich das reinste Nervenbündel.

Meine Atmung war unkontrolliert und Tränen rannen unaufhaltsam meine Wangen hinunter.

Zum Glück nahm Liam sofort ab.

"Kann ich vorbei kommen?"
"Ehm hey. Ja, also meine Eltern kommen erst so in 2 oder 3 Stunden. Ist alles gut?"
"Okay, ich bin in 15min da."

Damit legte ich auf und zum Glück kam nur wenige Augenblicke darauf der Bus.

Bei Liam's Haus angekommen klingelte ich sofort und seine Schwester Bina öffnete mir.

"Hey, Liam ist oben", begrüßte sie mich knapp, ging an mir vorbei und verließ dann das Haus.

Augenblicklich machte ich mich auf den Weg zu seinem Zimmer.

"Hey", sagte er, als ich das Zimmer betrat und schaute von seinem Tablet auf, "alles okay?"

Ich fühlte mich total fertig und kaputt, irgendwie tat mir alles weh.

Ich schüttelte den Kopf und er stand sofort auf.

"Was ist los?" Er kam auf mich zu, nahm meinen Kopf zwischen meine Hände und sah mich besorgt an.

"E-Er war da. In d-der Schule", stotterte ich.
"Wer?"

Sein Name hörte sich falsch an, als er aus meinem Mund kam, so lange hatte ich ihn nicht mehr gesagt. Es war nur ein Hauch, für jemanden der weiter weggestanden hätte wohl kaum zu verstehen, doch Liam riss sofort geschockt die Augen auf.

"Killian.."

"Ssshh es wird alles wieder gut", murmelte Liam und fuhr mit seiner Hand beruhigend über meinen Rücken.

Ich lag nun schon seit gut einer viertel Stunde so auf ihm drauf und konnte einfach nicht aufhören zu weinen.

Am Anfang - vor einem Jahr - hatte ich auch die ganze Zeit nur geheult, bis ich irgendwann einfach nur noch leer und ausgetrocknet war und da wieder raus zu kommen war am schwierigsten gewesen.

Mehrere Tage tat ich einfach nichts, ich redete kaum, ging nicht raus, aß so gut wie nichts und schlief fast ausschließlich und ohne Adam wär das vielleicht jetzt immer noch so.

ein dreiviertel Jahr zuvor.

Adam kam gegen 15 Uhr zurück ins Zimmer und ließ seine Schulsachen unter seinen Schreibtisch fallen, ehe er sich neben mich auf das Bett setzte.

"Wie geht's dir?", fragte er und strich über mein Bein.

"Alles okay", antwortete ich, genau wie die letzten Tage auch.

"Hast du schon geduscht?"

Ich nickte.

"Gegessen?"

Ich schüttelte den Kopf und er atmete frustriert aus.

"Du musst was essen. Komm schon, sag mir was du willst und ich hol's dir", bot er mir an, doch ich sagte, dass ich nichts wollte.

Second Chance || Still can't get enoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt