Gegenwart (abends).
"Ich bin jetzt weg", informierte ich Xavier, der mich vermutlich kaum wahrnahm - Fußball.
Tatsächlich hatte ich, zum einen wegen ihm und zum anderen weil im Knast kaum was anderes lief, angefangen mich auch ein wenig dafür zu interessieren, aber eben nur ein wenig.
"Vergiss den Hausschlüssel nicht", erinnerte er mich noch und ich hielt meinen Schlüsselbund hoch, an dem inzwischen Haus- und Motorradschlüssel hingen.
Er prostete mir mit seinem Bier zu, worauf ich lachte und dann die Wohnung verließ.
Lilly hatte sich noch am Tag nach unserer Auseinandersetzung enschuldigt, also ging ich davon aus, dass alles einigermaßen okay war.
Das einzig nervige war, dass ich jetzt noch einmal zur Arbeit musste.
Zwei Leute aus der Spät-Schicht waren ausgefallen und Herr Röhner hatte mich gebeten einzuspringen.
Ich hatte schon morgens gearbeitet und eigentlich keine Lust, aber das Geld konnte ich brauchen.
Kurze Zeit später stellte ich mein Motorrad vorm Delikat ab und eilte dann schnell ins Gebäude.
Der Regen, der die letzten zwei Wochen so zurückhaltend gewesen war, hatte sich scheinbar entschieden mal wieder "hallo" zu sagen.
Bevor ich durch den Restaurantbereich eintrat, warf einen kurzen Blick durch die Scheibe des Cafés.
Es war recht leer, schließlich war es Montag und das Wetter war mieserabel.Grace stand an der Theke und unterhielt sich mit diesem Typen. Seinen Namen kannte ich nicht - woher auch? - und ich hatte mir schon einige Male verkneifen müssen Grace nach ihm zu fragen.
Schließlich sah er ziemlich gut aus. Also ob sie was von ihm wollte, nicht wegen mir- ach Gott.
Schnell ging ich weiter und versuchte dieses Kopfkino schnell wieder zu beenden.
Als meine Schicht beendet war meldete ich mich beim Küchen-Chef ab und machte mich daran schnell nach Hause zu kommen.
Auf dem Weg zu meinem Motorrad traf ich auf jemanden, den ich nicht unbedingt hätte sehen müssen - Adam.
"Hey", begrüßte er mich, sichtlich verunsichert.
"Hi", antwortete ich knapp.
"Wie läuft's so?" Sein Ernst? Was interessierte es ihn überhaupt? Wann hätte es ihn jemals interessiert, wie es mir- oh.
"Du weißt es", stellte ich dann fest.
"Ja schon, irgendwie", erwiderte er und fuhr sich verlegen durch die Haare. Sah ich, wenn ich das tat, auch so aus wie ein Hundewelpe, der nicht wusste wohin mit sich?
"Möchtest du auch deinen Senf dazu abgeben?", fragte ich dann und machte mich an meinem Helm zu schaffen.
"Ich mach mir nur Sorgen um sie", sagte er. Klar, was auch sonst..
"Das tun wir doch alle." Meine Erwiderung war nüchtern, denn ich hatte diesen ganzen Sorgen-machen-Scheiß langsam satt.
Grace war schließlich nicht geistig krank. Sie war in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen. Und für diese Entscheidung durfte ich jetzt her halten.
"Ja sicher, du klingst sehr besorgt", spottete Adam.
Nicht jetzt, nicht hier, reiß dich gefälligst zusammen!
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, atmete einmal teif durch und ließ dann wieder locker. Alles ist gut.
"Du wirfst mir das nicht vor, klar? Ich tue nichts, was sie nicht wollen würde. Und glaub mir sie will es", rechtfertigte ich mich mit einer Spur Provokation.
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Second Chance || Still can't get enough
Teen FictionJust want to forget you.. ••• Nur nicht daran denken.. Doch wie soll sie das schaffen, wenn er die ganze Zeit da ist? Abstand halten funktioniert nicht? Doch was dann? --- Grace brauchte eine ganze Weile, um sich von dem, was passiert war zu erhole...