29 . Was passiert nach dem Tod?

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"Hey", begrüßte mich Cathrine, die grade eine Platte voller Cupcakes auf ihren Armen balancierte.

Cathrine war meine Kollegin und hatte ungefähr gleichzeitig mit mir hier angefangen.

Sie war nett, aber auch manchmal etwas gemein, wobei ich glaubte, dass es bei mir nur Spaß war.

"Hey", antwortete ich.

"Tisch 6 wollte bezahlen", informierte sie mich dann und lief wieder davon.

Ich ging zu dem besagten Tisch und bekam gleich Trinkgeld, obwohl ich grade erst reingekommen war.

Anfangs hatte ich mich ja über die im Brustbereich etwas engen Kellneruniformen beschwert, aber sie hatten sich als nützlich erwiesen.

Als ich an der Theke stand, um den Kaffee zu holen, den der komische Mann an Tisch 2 bestellt hatte, ließ ich meinen Blick kurz durch das große Fenster schweifen und sah, wie Killian grade das Gebäude verließ und zum Parkplatz ging.

"Schätzchen, wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?", kam es von John, der bereits den Kaffee auf der Theke abgestellt hatte.

John war Mitarbeiter Nummer 2 in meiner Schicht.

Meistens waren wir zu dritt und nur selten arbeitete ich gleichzeitig mit anderen Leuten, deren Namen ich ehrlich gesagt noch nicht einmal wusste.

John war schwul, aber nicht so wie Dean, nein, er gehörte zu denen, die ständig "Schätzchen" und "Süße" sagten, aber glaube ich mit Absicht und er war einfach extrem niedlich und sah ziemlich gut aus.

Gott? Warum ziehst du immer die heißen ans andere Ufer?

"Ich bin hier", sagte ich schnell.

"Ja, ja, ja", grinste er, "du starrst den Neuen an."

"Tu ich garnicht", sagte ich bestimmt, nahm den Kaffee und brachte ihn zu dem Tisch.

"Du hast also den Neuen angestarrt?", fragte Cathrine, als wir grade dabei waren das Café aufzuräumen.

Da wir die letzte Schicht hatten mussten wir halt am Ende alles wieder auf Vordermann bringen, die Stühle hochstellen und so was.

"Oh ja, das hat sie", antwortete John an meiner Stelle.

Er hatte die übrig gebliebenden Kuchen bereits wieder in die Küche gebracht, beziehungsweise eingepackt und half uns jetzt dabei die Stühle hochzustellen.

Angeschnittene Kuchen, die nicht komplett verkauft wurden, sollten eigentlich weggeschmissen werden - was eine Verschwendung -, aber meistens  teilten wir sie untereinander auf und nahmen sie dann mit nach Hause.

"Hab ich garnicht", wiedersprach ich ihm und warf ihm einen wütenden Blick zu.

Cathrine zuckte mit den Schultern: "Verübeln kann man es dir nicht", sie begann zu grinsen, "er ist verdammt heiß und ich wette er ist ziemlich gut im Bett."

Oh ja, das ist er, dachte ich, sagte aber nichts.

"Also mein Typ ist er nicht so ganz", meinte John.

"Nicht?", fragte Cathrine und zog eine Augenbraue hoch, während sie Tisch 3 abwischte.

"Ich glaube er wäre er dominant und ich bin lieber der, der oben ist", erklärte er mit einem dreckigen Grinsen und Cathrine schmiss mit dem Lappen nach ihm.

"Und ich glaube er steht nicht auf Kerle", sagte ich und musste mich sehr bemühen ernst zu bleiben.

Irgendwie war es ziemlich lustig mit den beiden so über ihn zu reden, als würde ich ihn nicht kennen.

Second Chance || Still can't get enoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt