44 . das war's dann wohl

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X A V I E R

"Wie konntest du das nur zulassen?", schrie Grace mich an, kaum dass ich meine Begrüßung zu Ende ausgesprochen hatte.

"Was ist denn los?", fragte ich verwirrt.

Sie stand inzwischen schon direkt vor mir. Sie war wütend, zitterte und ihre Augen waren leicht gerötet.

"Er ist dein bester Freund, ja, verstehe ich", fuhr sie mit lauter Stimme fort, "aber ich verstehe nicht, warum du mich so ins offene Messer rennen lässt. Warum du zulässt, dass ich hier her fahre, um Killian zu sagen, dass ich mich für ihn entscheide, um dann seine neue Freundin vorgestellt zu bekommen."

Jetzt weinte sie und ich fragte mich, warum ich daran nicht gedacht hatte. Wie hatte ich so dumm sein können?

"I-Ich..", stammelte ich vor mich hin und sie schubste mich wütend ein Stück zurück.

"Du hättest mir Wochen der Qualen erspart, in denen ich nicht wusste, was ich tun sollte. Ich bin fast durchgedreht!", schrie sie weiter und ich hatte Angst, dass gleich einer unserer Nachbarn rauskommen würde.

"Es tut mir leid, Grace. Wirklich. Ich habe nicht daran gedacht.. Ich habe nicht geglaubt, dass das was Ernstes wird", versuchte ich mich zu rechtfertigen.

"Ja, du hast da an verdammt vieles nicht gedacht."

Sie atmete einige Male tief durch und ich war kurz davor Lilly anzurufen, da ich Angst hatte sie würde zusammen brechen.

Dann sah sie wieder zu mir auf und sah plötzlich wieder vollkommen ruhig aus.

"Ich geh jetzt zu Liam. Wenn du mir helfen willst, hältst du an der Geschichte fest, die Killian dir erzähllen wird, wenn du ihn fragst, warum ich hier war, klar?", sagte sie dann mit fester Stimme.

"Warte, du willst jetzt-?"

"Es ist nicht deine Sache, verdammt. Das grade hier ist allerhöchstens deine Schuld, aber du wirst jetzt keinen Kommentar dazu abgeben, wie ich damit umgehe", fuhr sie mich an, ehe sie an mir vorbei und aus dem Treppenhaus hinaus stürmte.

"Oh fuck", fluchte ich ehe ich mich kurz sammelte und dann in unsere Wohnung ging.

Killian saß mit Claire auf der Couch und sie guckten irgendeine Liebes-Komödie, zu der Lilly mich auch schon einmal gezwungen hatte.

"Hey. Was wollte Grace hier?", fragte ich unvermittelt. Ich wollte wissen, was sie ihm erzählt hatte.

"Sie wollte mir nur erzählen, dass sie sich entschieden hat zu ihrem Freund da zurück zu ggehen", antwortete er beiläufig.

Natürlich, Claire wusste davon nichts und sollte sie wohl auch nicht.

"Achso", erwiderte ich bloß und zog mich dann in mein Zimmer zurück.

Sie hatte ihm dann wohl gesagt, dass sie nur hier hergekommen war, um ihn vorzuwarnen oder sowas.

Und ich wusste mal wieder etwas, was ich niemandem erzählen durfte, aber diesmal hatte ich es mir selbst eingebrockt.


K I L L I A N

Es ärgerte mich.

Es bedeutete mir nichts in der Weise, wie noch vor einigen Wochen, aber es ärgerte mich.

Ich war soweit darüber hinweggekommen, dass ich jetzt eine Freundin hatte.

Vielleicht war das übereilt gewesen, aber das warten hatte mich umgebracht. Und ich hatte immernoch dieses plötzliche, unerklärliche Bedürfnis nach etwas festem. Nach dem Gefühl eine Person nur für mich zu haben.

Second Chance || Still can't get enoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt