24 . Sport oder Alkohol?

3.8K 128 23
                                    

K I L L I A N

Die Stimmung am Esstisch war seltsam, wenn auch nicht direkt negativ.

Ich hatte seit etwas über einem Jahr nicht mehr hier gesessen und mit ihnen zusammen gegessen.

Es war definitiv gemütlicher, als mit den gruseligen Typen im Knast, aber seltsam.

Es fiel mir immer noch schwer meiner Mutter in die Augen zu sehen.

Ich war mir sicher, dass sie wusste, dass ich mehr getan hatte, als es öffentlich bekannt war. Und sie war enttäuscht von mir, zutiefst enttäuscht.

Ich hatte es nicht geschafft mich fernzuhalten.

Obwohl das auch deutlich leichter klang, als es war.

Natürlich hatte sie mir verziehen.. sie hatte mich regelmäßig besucht, obwohl ich ihr immer gesagt hatte, sie sollte das lassen.

Es hatte es noch schwerer gemacht - Leute aus dieser Welt zu sehen, zu der ich nicht mehr gehörte.

"Schmeckt es?", fragte meine Mutter in die Runde, sah aber nur mich an.

Ich nickte und lächelte.

Wie hatte ich ihr das nur antun können?

Sie hatte so unglaublich viel für mich getan, zugelassen, dass ihr Mann sie verließ und stattdessen mich behalten, mich nie aufgegeben.

"Wie läuft es mit deinem Job? Grace hat uns erzählt, dass du auch in diesem ehm.. Delikat arbeitest."

"Gut. Ich bin froh, dass ich die Chance dazu habe", erklärte ich.

"Was genau machst du denn?", fragte sie interessiert.

Die Fragen gingen mir etwas auf die Nerven, aber ich würde antworten. Ich würde alles tun, dass sie wieder ein besseres Bild von mir hatte, oder dass sie auch nur ein bisschen lächelte.

"Nur Abwasch und so. Aber wenn ich will könnte ich vielleicht später eine Ausbildung zum Koch machen", erzählte ich und nahm einen erneuten Bissen von dem Auflauf.

"Das solltest du machen, du kochst gut", beteiligte Grace sich an der Unterhaltung.

Ich lachte: "Ich weiß nicht, ob das so mein Ding ist. Vielleicht, wenn ich es dann neben dem Studium einrichten kann."

"Ist ja zumindest keine schlechte Perspektive", meinte meine Mom.

Ich nickte, weil ich nicht so recht wusste, was ich dazu noch groß sagen sollte.

Während dem restlichen Essen unterhielten sich nur noch die drei, während ich aß und zuhörte.

Als wir alle fertig gegessen hatten, half ich noch beim Abräumen und verabschiedete mich dann.

Auch wenn ich es anders lieber gehabt hätte, hielt ich meine Verabschiedung von Grace so kurz wie möglich.

Ich sollte mich mehr zurückhalten, oder vielleicht auch nicht.. keine Ahnung.

Mein Gewissen und meine Vernunft kämpfte gegen ein unglaubliches Verlangen.

Es fraß mich von innen auf, unaufhaltsam.

Mittlerweile war es so schlimm geworden, dass ich mich mit Maja, von der Studenten-Party, getroffen hatte einfach, um mit jemandem zu reden.

Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, mich erst dann bei ihr zu melden, wenn ich dazu in der Lage war, dass zu tun, was ich eigentlich schon an dem Abend vor hatte, als wir uns kennen gelernt hatten.

Second Chance || Still can't get enoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt