9. Kapitel

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Als Mark und Josh auf dem Grundstück der McLucas ankamen, war es bereits dunkel. Nur aus dem Farmhaus drang Licht durch die Fenster.

Die beiden Agenten stiegen ab und führten ihre Pferde in Richtung Stall.

Mark wünschte nur, dass das zweite Auto seiner Familie endlich aus der Reparatur zurückkäme, damit Josh und er es nutzen könnten.

Josh konnte gerade so gut reiten, dass er nicht vom Rücken des Pferdes hinunter fiel und auch wenn Mark es liebte, mit einem Pferd über die weiten Ebenen Texas' zu reiten, kämen sie mit einem Auto einfach schneller ans Ziel.

Durch eine Handbewegung von Josh aufmerksam gemacht, bemerkte Mark einen Schatten, der sich vom Stall auf das Haus zubewegte. Er spannte sich an und hörte neben sich das Knacken von Joshs Pistole.

Doch dann erkannte Mark die zierliche Gestalt, die sich so selbstsicher über den Trampelpfad bewegte.

„Neela!", zischte er aufgebracht. Abrupt wirbelte die junge Frau zu den beiden Agenten herum, die hinter einigen niedrigen Büschen hervorkamen.

Ihre Augen wurden groß, als sie Mark erkannte. Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Was...?"

Mark unterbrach sie. „Sei leise!", zischte er, wütend, dass sie sich dem Risiko ausgesetzt hatte, entdeckt zu werden.

Energisch schob er sie auf das Wohnhaus zu. Mark war erleichtert, dass sie ausnahmsweise nicht widersprach und Josh, getreu seines Dienstes, nach allen Seiten absicherte.

Doch Mark machte sich keine Illusionen. Neela würde nicht lange schweigen.

Noch bevor sie die Tür aufschließen konnte, öffnete Harvey sie von innen.

„Neela, da bist du ja endlich! Ich - ... Oh, hi, Mark." Josh nickte er mit einem leichten Stirnrunzeln zu und hielt den dreien die Tür auf.

Die beiden Pferde brachte er in den Stall, der sich nur wenige Meter hinter dem Wohnhaus befand. Als er wiederkam begleitete er Josh ins Wohnzimmer.

Mark wollte ihnen folgen, doch Neela hielt ihn vor der Wohnzimmertür am Ellenbogen zurück.

„Mach das bloß nie wieder!", zischte sie wütend.

„Was denn?", fragte Mark sarkastisch. Er fühlte sich wieder an einen lauen Sommerabend auf der Veranda der O'Ryans zurückversetzt.

An dem Aufblitzen in ihren grünen Augen erkannte er, dass sie sich ebenfalls an diesen Abend, oder doch zumindest an diesen Wortwechsel erinnerte.

Es schien ihm unendlich lange her, dass er Neela geküsst hatte. Damals war Harveys und Neelas Welt noch komplett gewesen, sofern man das nach dem Tod ihrer Mutter vor drei Jahren überhaupt so nennen konnte. Mark wünschte, er hätte den Geschwistern diesen schmerzlichen Verlust ersparen können.

Neela blickte ihn ärgerlich an. „Hör auf, mich zu bevormunden!"

Mark legte den Kopf schief. „Neela, ich glaube, du unterschätzt die Gefahr, in der du dich befindest. Der Mörder deines Vaters ist noch immer auf freiem Fuß, du hast ihn wahrscheinlich gesehen. Und obwohl du das alles weißt, läufst du nachts im Dunkeln auf eurer Farm herum!"

Er machte sich Sorgen um sie, aber das würde er ihr ganz bestimmt nicht auf die Nase binden.

Allerdings schien Neela diese Möglichkeit auch nicht in Betracht zu ziehen, dazu war sie zu aufgebracht.

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Harvey und Josh sie vom Sofa aus abwartend beobachteten, aber Mark war nicht gewillt, Neela nachzugeben.

Das einzige Problem war, dass sie das anscheinend auch nicht vorhatte.

It All Comes Back Again Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt