18. Kapitel

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Es war Neela schleierhaft, wie Rylee es schaffte, jede Runde Schach gegen sie zu gewinnen.

Schon zum vierten Mal in Folge hatte ihre Freundin sie besiegt und das, obwohl Neela sich bis jetzt immer für eine mehr oder weniger gute Spielerin gehalten hatte.
Doch es gelang ihr einfach nicht, sich auf das Spiel zu konzentrieren.

Zu sehr musste sie an Mark denken. Sie fragte sich, wie es ihm ging - und ob er morgen wiederkommen würde.

„Schachmatt, Neela." Rylee grinste sie an. „Meintest du nicht, diesmal würdest du mich besiegen?"

„Ich kann gegen dich einfach nichts ausrichten", stöhnte Neela theatralisch auf. „Warum hast du mich nicht gewarnt, dass du so gut bist?", fragte sie gespielt verzweifelt.

Rylee kicherte nur und begann, die Spielsteine wieder aufzubauen.

Neela begegnete Alecs Blick. Der Agent lehnte an der Küchentheke und verzog das Gesicht nur kurz zu einem ernsten, freudlosen Lächeln.

Neelas Lachen erstarb. Alec war schon den ganzen Abend unruhig.

Er hatte mehrmals die Tür und die Fenster kontrolliert und war seit einer halben Stunde dabei, seine beiden Pistolen nacheinander auseinander zu bauen, zu putzen und wieder zusammen zu schrauben.

Doch Neela war aufgefallen, das immer eine der beiden geladen und griffbereit neben ihm lag.

Obwohl sie sich durch einen ruhigen Spieleabend mit ihrer Freundin endlich wieder einmal hatte erholen wollen, konnte sie sich, von Alecs Unruhe angesteckt, nicht richtig entspannen. S

ie begann, sich Sorgen um ihren Bruder zu machen. Harvey war noch vor dem Abendessen zu seiner Verlobten Charlotte, Kate McKinleys Schwester, geritten und Neela erwartete ihn eigentlich nicht so bald zurück.

Das junge Paar genoss jede Minute zusammen, und obwohl Neela sich für die beiden freute, versetzte es ihr jedes Mal einen Stich, die beiden so glücklich zu sehen.

Irgendwie schienen es alle um sie herum zu schaffen, ihre Partner fürs Leben zu finden. Sie selbst hatte bis jetzt erst einen einzigen Freund gehabt - und das war mittlerweile auch schon sieben Jahre her.

Neela sehnte sich nach der Sicherheit einer Beziehung. Gedankenverloren setzte sie ihre Dame auf dem Spielfeld weiter nach vorne.

Erst als sie Rylee grinsen sah, bemerkte sie deren Läufer, der ihre eigene Spielfigur schlug. Neela vergrub ihr Gesicht in den Händen.

Nach der fünften Partie - und dem fünften Sieg - erhob sich Rylee schließlich.

„Vielen Dank für die Einladung, Neela, aber ich muss jetzt wirklich nach Hause. Mom hat gesagt, ich soll gegen 22:00 Uhr Zuhause sein."

„Okay", lenkte Neela mit einem Blick aus dem Fenster ein.

Es war bereits finster, nicht einmal der Mond schien. Aus dem Augenwinkel bemerkte Neela, dass Alec sich von der Theke abstieß, seine Schusswaffen in seinen Gürtel schob und vor ihnen die Küche verließ.

Seine Augen hatten einen wachsamen Blick angenommen, den Neela nur zu gut kannte.

Hatte sie ein Geräusch von draußen überhört oder war sein Kontrollgang um das Haus nur eine Vorsichtsmaßnahme?

Neela war sich nicht sicher, sah jedoch an Rylees Blick, das ihre Freundin Alecs Verhalten ebenfalls bemerkt hatte.

Wie jedes Mal, wenn Neela ihre Freundin anblickte, fielen ihr Rylees goldblonde, glatte Haare auf, die diese im Nacken hochgesteckt hatte. Sofort spürte sie wieder den altbekanten Anflug von Neid in sich aufkeimen, auch wenn sie es jedes Mal herunter zu schlucken versuchte.

It All Comes Back Again Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt