20. Kapitel

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„Henry! Du hast mich erschreckt!"

Mark steckte seine Pistole so unauffällig wie möglich wieder in seinen Gürtel zurück. Er schwang sich wieder auf den Rücken seines Pferdes, während sein Bruder die letzten Meter bis zu ihm herankam.

„Mark." Henry lächelte nicht. Das war kein gutes Zeichen - sein Bruder lächelte immer. „Warum bist du nicht Zuhause? Ich dachte, wir hätten vereinbart, dass du auf jeden Fall bis morgen Mittag erst mal im Bett bleibst. Du solltest dich nicht sofort wieder anstrengen."

Aus der Stimme seines Bruders war eindeutig Enttäuschung zu hören.
Mark verdrehte die Augen.

Unbewusst versuchte er, seine innere Anspannung durch Genervtheit zu überspielen. „Tut mir echt leid, Henry, aber dafür habe ich keine Zeit!"

Er wollte an seinem Bruder vorbei reiten, doch der griff ihm in die Zügel.
„Mark! Wo willst du kurz vor Mitternacht noch hin?"

„Wo kommst du kurz vor Mitternacht her?", konterte Mark, konnte jedoch Henrys eindringlichem Blick nicht standhalten.

Er stöhnte genervt auf. „Bitte, Henry. Es gibt eine Schießerei bei den McLucas' und Josh ist nicht erreichbar. Sie rechnen mit mir. Ich muss da hin; das ist mein Job."

Henry zögerte nicht lange. „Soll ich mitkommen?"

Henry -..." Mark unterbrach sich, als sein Handy vibrierte. Er öffnete Neelas Textnachricht und las sie stirnrunzelnd.

„Was ist?", fragte Henry besorgt und nickte zu Marks Handy.

„Alec ist angeschossen." Mark schluckte. „Und Harvey ist noch bei Charlotte. Er müsste jeden Moment kommen."

„Und würde dem Schützen direkt in die Arme laufen", ergänzte Henry.

Mark nickte düster. „Nimm mich mit, Mark. Ich kann Alec helfen, ohne dass ihr Dr. Jones rufen müsst. Du kannst dich nicht alleine um alles kümmern."

Mark zögerte kurz, nickte dann aber. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, seine Familie niemals in seine Fälle mit hineinzuziehen, doch um Alecs Willen musste er hier eine Ausnahme machen.

Henry atmete erleichtert aus. „Reite schon mal vor. Ich muss noch schnell meine Tasche holen, aber ich hole dich ein. Soll ich Landon zu Josh schicken?"

Mark runzelte die Stirn. Landon konnte eigentlich nichts passieren, oder? Er könnte ja direkt nach Hause reiten oder helfen, nach Harvey zu suchen.

„Wenn er da ist", stimmte er widerwillig zu. „Aber such nicht extra. Und beeil dich. Uns läuft die Zeit davon."

Henry nickte knapp und gab seinem Pferd die Sporen inRichtung O'Ryan-Farm. Mark hoffte nur, dass sie nicht zu spät kommen würden.

* * * * *

Josh tigerte unruhig in dem mittlerweile spärlich eingerichteten Wohnzimmer der Tuckers hin und her.

Er musste sich zwingen, sich hinzusetzen, da seine Nervosität ihm auch nicht weiterhelfen würde - doch schon nach wenigen Minuten stand er wieder auf und lief weiter vom einen Ende des Zimmers zum anderen.

Maya übernachtete heute bei Kendra O'Ryan, das wusste er. Aber er hatte keine Ahnung, wo sich Ryan aufhielt - und es war nicht das erste Mal.

Sein Bruder würde erst in einigen Wochen 21 Jahre alt und war damit für sein Heimatland - und für Josh - noch nicht volljährig.

Doch das hielt ihn nicht davon ab, nachts nur noch äußerst selten vor Mitternacht nach Hause zu kommen. Für Josh war es nur eine Frage der Zeit, bis ein aufgebrachter Ladenbesitzer oder ein wütender Vater sich bei ihm über Ryans Eskapaden beschweren würde.

It All Comes Back Again Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt