3 - Too much just happened

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Hoseok POV

Ich verließ gerade die Wohnung, um mich auf den Weg zu meinem Nebenjob zu machen. Heute würde es ein recht entspannter Arbeitstag werden, da ich mittags arbeiten musste und die Studenten zu dieser Zeit in der Regel schliefen, büffelten oder apathisch eine Wand anstarrten und ihre Pflichten vor sich her schoben. (Jaja Cliché. Aber Irgendwo auch wahr ;)). Es würden höchstens ein paar Geschäftsleute ihren Kaffee schlürfen und dabei ihre Nase in einer langweiligen Zeitung vergraben. Passt mir nur zu gut in den Kram, weil ich nach der Arbeit dann noch genug Nerv haben würde, um die Choreographie des aktuellen Tanzprojektes noch einmal zu verinnerlichen. Habe ich es schon erwähnt? Ich glaube nicht. Ich studierte Tanz (Ja Leute, das geht wirklich!) und morgen stand eine praktische Prüfung an. Ich würde natürlich wie immer mein Bestes geben, doch war die Konkurrenz beängstigend groß und wenn man diese reichen Ballerina-Tussis so tanzen sah, fühlte man sich selbst ungefähr so grazil, wie ein Elefant auf Droge.

Ich seufzte, es war echt zum Knochen kotzen. Diese Bonzenkinder, denen das Geld nur so in den Arsch geblasen wurde und denen offensichtlich die Welt zu Füßen lag. Davon konnte ich nur Träumen. Meine Mutter hatte gerade mal genug Geld, sich selbst zu finanzieren und ein einigermaßen passables Leben zu führen. Als ich noch zuhause gewohnt hatte, habe ich bereits im Café gearbeitet, um meine Mutter finanziell zu unterstützen.

Später einmal Tanz zu studieren war schon immer mein Traum gewesen. Doch wusste ich schon früher, dass das nicht so leicht werden würde. Auf finanzielle Unterstützung wäre nicht zu hoffen und wie ich bereits angemerkt habe, war die Konkurrenz riesig und die Auswahl der Studenten unter anderem bestimmt durch ihren finanziellen Hintergrund. Diese Welt war halt ein Pool voll mit Ungerechtigkeit und Menschen, die diese zu ihren eigenen Zwecken ausnutzen.

Ich versuchte die Gedanken beiseite zu schieben, da das Café schon in Sicht war und gleich meine Schicht beginnen würde. Während ich auf das Café zuging, lief mir ein Typ entgegen..mein Gott, er rannte, wie um sein Leben! Sein Gesicht war bleich, als hätte er einen Geist gesehen und sein Gesichtsausdruck zu einer Grimasse verzehrt. Was war denn mit dem? Hatte er was geklaut und wurde nun von der Polizei verfolgt, oder was? Ich blieb stehen und musterte ihn weiter. Er lief genau in meine Richtung und war nur noch wenige Meter von mir entfernt. Ich verschränkte die Arme und versuchte zu verstehen, was gerade vor sich ging. Er erreichte meine Position und blieb abrupt stehen. Er sah vollkommen fertig aus. Seine braunen Haare waren völlig verschwitzt und standen zugleich in alle Richtungen ab. Sein Körper bebte vor Anstrengung und er strahlte irgendetwas aus, was mir Sorgen bereitete.

"Hey, ist alles in Ordnung bei dir?"

Fragte ich ihn also. Er richtete sich auf und unsere Blicke trafen sich. In seinen Augen sah ich Angst, Verzweiflung und noch etwas anderes, was ich gerade noch nicht deuten konnte. Doch bevor er irgendetwas erwähnen konnte, sackte er in sich zusammen und fiel mir in die Arme.

Oh verdammt, was mache ich jetzt? Er lag bewusstlos in meinen Armen und sah blasser denn je aus. Soll ich einen Krankenwagen rufen? Das wäre wahrscheinlich das Vernünftigste. Allerdings war das nächste Krankenhaus relativ weit von hier entfernt und es würde viel zu lange dauern, bis sich jemand um ihn kümmern könnte. Ohne weiter drüber nachzudenken beförderte ich den reglosen Körper umständlich auf meinen Rücken und setzte mich mit ihm in Bewegung. Meine Wohnung war praktischerweise nur 5 Minuten von meinem Arbeitsplatz und dafür umso weiter von der Universität entfernt. Nicht dass ich hier wohnen wollen würde, aber die Gegend war einfach günstig und etwas anderes könnte ich mir nicht leisten. Naja, gerade bot das einen gewaltigen Vorteil: Ich musste den reglosen Körper nicht allzu lange mit mir rumschleppen. Er war nicht gerade ein Fliegengewicht, you know?

Als ich meine Wohnung endlich erreicht hatte, kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel, was sich mit dem Gewicht auf meinem Rücken nicht gerade als leicht herausstellte. Endlich fand ich den Schlüssel und betrat anschließend das Treppenhaus. Wieso genau habe ich noch einmal eine Dachgeschoss-Wohnung? Ich stöhnte genervt und setzte mich in Bewegung. Als ich oben ankam, war ich völlig außer Atem und total verschwitzt. Meine Haare klebten an meiner Stirn und aus meinem Shirt hätte man wahrscheinlich 2 L Flüssigkeit rausdrücken können. Ich setzte den Fremden vorsichtig kurz auf dem Boden ab und schloss meine Wohnungstür auf. Ich trug ihn in meine Wohnung, legte ihn auf der Couch ab und setzte mich neben ihn. Das erste Mal seit ich ihn vor dem Café getroffen habe, konnte ich ihn genauer unter die Lupe nehmen.

Sein Gesicht war....wow, wie kann man das beschreiben? Irgendwie wirkte alles perfekt aufeinander abgestimmt. Seine Wimpern waren lang, seine Nase relativ klein und nicht unangenehm spitz. Seine Haut sah ebenmäßig und glatt aus. Als mein Blick auf seine vollen, wohlgeformten Lippen fiel, musste ich geräuschvoll schlucken. "Ahhh, verdammt, Hobi, was machst du nur?!" Murmelte ich leise in den stillen Raum hinein. Ich wendete den Blick ab und merkte, wie ich errötete und mir warm wurde. Ich nahm einen mir vollkommen fremden Kerl mit zu mir nachhause. Der war nebenbei erwähnt auch noch bewusstlos weil er verfolgt wurde und um sein Leben gerannt war. Und jetzt lag er (immernoch bewusstlos) auf meiner Couch und ich beobachtete ihn, wie ein perverser Stalker. Als ich mich wieder gefangen hatte, holte ich eine Decke aus dem Schrank und legte diese über den Körper des Fremden. Er hatte viel geschwitzt und jetzt lag er hier. Nicht, dass er sich erkälten würde oder so. Ich hatte echt keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich meine man trägt nicht alle Tage einen bewusstlosen Mann nachhause, oder?

Ich legte meinen Zeige- und Mittelfinger auf den Hals des Fremden und suchte nach seinem Puls. Okay, zumindest ist er noch am Leben. Ich stand auf und suchte nach meinem Handy. Im Flur angelangt fand ich es auf der Kommode. Wahrscheinlich hatte ich es eben geistesabwesend einfach darauf gepfeffert. Ich nahm es und ging damit zurück ins Wohnzimmer. Ich durchforstete meine Kontakte auf dem Handy nach meinem Arbeitgeber, fand diesen und rief ihn an. Ich sagte meinem Chef, dass ich mit einer Grippe zuhause liegen und heute leider nicht zur Arbeit kommen würde. Ich entschuldigte mich noch einmal für die Umstände, die ich ihm damit​ bereitete und legte auf. Zum Glück konnte meine Kollegin spontan für mich einspringen, sodass mein Fehlen kein großes Problem darstellte.

Ich legte das Handy auf den Tisch, als sich etwas neben mir auf der Couch regte. Ich zuckte zusammen und starrte den Fremden an, der offensichtlich gerade wieder zu Bewusstsein gekommen war.
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Hey ho~
Hier ist das dritte Kapitel zu Would You Rather. Ich hoffe, es gefällt euch ein bisschen. Diesmal kam das erste Mal Hobis POV.
Ich habe übrigens zur Zeit noch Probleme in der richtigen Zeitform zu schreiben, ich hoffe, es fällt nicht zu sehr auf.
Wie findet ihr bisher die Charaktere? Über Kommentare würde ich mich freuen ❤

See ya
-Chemicat13

Would You RatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt