6 - What to do now?

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Hoseok POV

Als Jimin angefangen hatte zu duschen, habe ich schonmal begonnen das Abendessen vorzubereiten. Es war mittlerweile 17 Uhr und da Jimin wahrscheinlich genauso wie ich abgesehen von einem Frühstück bisher nichts zu sich genommen hatte, hielt ich es für eine gute Idee, etwas zu kochen. Ob er wohl Yakisoba mochte? Doch, bestimmt! Jeder liebte Yakisoba. Zudem wäre es vergleichsweise wenig Aufwand und in der Regel hatte man alle Zutaten im Haus. Ich fing an das Gemüse zu schneiden und dachte dabei wieder über den heutigen Tag nach.

Viel zu viel war passiert und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mich nicht immernoch überforderte. Ich war mir sicher, dass Jimin etwas zugestoßen war. Er war vollkommen neben der Spur. Auch wenn er es versuchte zu überspielen, war es ihm doch eindeutig anzumerken. Wie es nun weitergehen würde? Ich wusste es nicht.

Obwohl Jimin für mich eine praktisch komplett fremde Person war, machte ich mir Sorgen um ihn. Ich wollte ihn beschützen, ihn nicht mit seinen Problemen (die es in meinen Augen offensichtlich gab) alleine lassen. Ich wusste nicht, warum dieses Bedürfnis da war. Es war irrational und bescheuert. Ich war zwar keine ignorante Person, aber ein Helfer-Syndrom hatte ich sicherlich auch nicht und bisher waren die Probleme von fremden Leuten eben die Probleme fremder Leute gewesen. Nicht meine.

Ich seufzte und begann das Gemüse in der Pfanne zu braten und zu würzen. Vielleicht sollte ich noch eine Misosuppe dazu machen?

***

Das Essen war mittlerweile fertig gekocht und ich hatte tatsächlich noch eine Misosuppe gemacht. Ich grinste. Hoffentlich würde es Jimin schmecken. Zumindest war Yoongi immer von meinen Kochkünsten angetan.

Jimin war schon eine Weile im Bad und ich beschloss daher Mal zu fragen, wie weit er war, da das Essen praktisch fertig war. Ich ging in Richtung Badezimmer und da kein fließendes Wasser mehr zu hören war, folgerte ich, dass er offensichtlich fertig mit duschen war. Ich legte die letzten Meter, die die Badezimmer Tür von mir trennten zurück und vernahm ein lautes Schluchzen.

"Jimin?"

Ich klopfte an die Tür, doch kam keine Antwort.

"Jimin, was ist los? Antworte mir bitte."

Meine Stimme war ein bisschen hysterisch und klang deshalb höher, als es eigentlich der Fall war.

Als eine Reaktion nach wie vor ausblieb, öffnete ich die Tür und trat in den heißen Raum, in dem eine Luftfeuchtigkeit wie in den Tropen herrschte. Er saß auf den Fliesen, zusammengekauert und gegen die Wand gelehnt. Sein Gesicht war tränennass und er sah verzweifelter denn je aus.

Ich dachte nicht weiter darüber nach, was ich sagen sollte. Stattdessen ging ich einen Schritt auf ihn zu und hockte mich vor ihn hin. Ich schloss meine Arme um ihn und streichelte ihm sanft über den Rücken. Er wiederum legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab und sein ganzer Körper bebte wie verrückt. Seine Tränen flossen unentwegt während er die Umarmung erwiderte und seine Finger in mein Oberteil krallte.

"Ich weiß nicht, was dir heute widerfahren ist. Ich schätze, du möchtest es mir auch weiterhin nicht verraten. Dennoch..."

Dabei brachte ich ein bisschen Abstand zwischen uns, legte meine Hände auf seine Schultern und blickte im direkt in die Augen. Ich fixierte seinen Blick, der von den ganzen Tränen vollkommen verschleiert wirkte.

"...werde ich dir zuhören, wenn du darüber reden möchtest."

Ich biss mir auf die Unterlippe und schluckte.

"Ich werde dir helfen, wenn ich es kann."

Wie konnte ich soetwas nur sagen? Ich wusste ja nicht einmal, was er für Probleme hatte. Er könnte alle möglichen Probleme haben. Drogensüchtig sein. Opfer einer Vergewaltigung sein. Woher sollte ich es auch wissen? Fakt war jedenfalls, dass ich, Jung Hoseok, nur ein einfacher Student war, der wohl kaum die Lösung seiner Probleme werden könnte. Und dennoch wollte ich ihm helfen. Ich wollte genau das werden: Die Lösung seiner Probleme. Oder zumindest jemand, der ihm den Weg weisen könnte.

Er hörte auf zu weinen, schaute mir jedoch nach wie vor in die Augen. Dann begann er, mit seinen kleinen Händen seine Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Er lächelte plötzlich ein wenig.

"Danke, Hyung. Du hast recht, ich möchte nicht über meine Probleme reden. Aber du könntest mir tatsächlich ein wenig helfen."

Dabei befeuchtete er seine Lippen und schaute verlegen Richtung Boden.

"Und womit?"

Ich bewegte meine Hände von seinen Schultern runter und verschränkte sie in meinem Schoß.

"Lass mich die Nacht hier verbringen."

Dabei richtete er sein Handtuch, welches er um seine Hüfte gewickelt hatte ein wenig. Moment Mal. Handtuch?! Mein Blick wanderte zu seinem Oberkörper und ich bemerkte, dass er die ganze Zeit halb nackt vor mir gesessen hatte.

Ich gab einen undefinierbaren, quietschenden Ton von mir und machte einen Satz nach hinten. Ich plumpste auf mein Gesäß und merkte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg und meine Gesichtsfarbe wahrscheinlich mittlerweile einer überreifen Tomate glich.

"J-ja...ich h-habe eine Couch."

"Ich weiß, Hyung. Darauf habe ich doch sogar schonmal geschlafen."

Er zwinkerte mir bei diesem Satz zu.

Hilfe, mein Herz...es schlug viel zu schnell und den Blick von seiner gebräunten Brust zu seinem Gesicht wandern zu lassen, änderte an der Frequenz meines Herzschlages leider rein gar nichts. Seine vollen Lippen waren etwas gerötet und leicht geschwollen. Ich zog die Luft scharf ein und versuchte mich wieder zu sammeln.

"Du kannst hier schlafen. Das wollte ich damit sagen. Und wieso nennst du mich plötzlich Hyung? Du weißt doch gar nicht, wie alt ich bin." Erwiderte ich etwas perplex.

Mit diesem Satz richtete ich mich auf und wischte mir den Schweiß von der Stirn, der sich bei der immensen Luftfeuchtigkeit gebildet hatte.

"Ich hab da so ein Gefühl... außerdem ist mir egal, ob du älter oder jünger bist, als ich. Du bist einfach mein Hyung."

Dabei schenkte er mir ein zuckersüßes Lächeln.

"Gut...also, wenn du meinst..."

Ich bewegte mich Richtung Tür und drehte mich kurz bevor ich diese öffnete nochmal zu Jimin um.

"Du hast sicherlich Hunger, oder? Ich habe etwas für uns gekocht, komm einfach wenn du dich angezogen hast in die Küche, OK?"

"In Ordnung~"
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Konbanwa~

Hier ist das neue Kapitel *wuhu*. Eigentlich wollte ich mit diesem Kapitel den 1. Tag abschließen, allerdings wäre das Kapitel dann deutlich zu lang geworden und da habe ich mir gedacht, mache ich wohl oder übel noch einen Cut.

Ich weiß nicht, ob ich es vor dem Urlaub noch schaffe, das nächste Kapitel hochzuladen. Falls das nicht der Fall sein sollte, kommt in etwa 3 Wochen wieder etwas. :)

See ya

-Chemicat13

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