24 - Don't scare me like this

311 48 33
                                    

Jimin POV

„Taehyung"

Man sollte meinen, den Namen seines besten Freundes auf dem Handydisplay zu lesen sei eine ganz gewöhnliche Situation, eine Situation, wie sie jeden Tag vorkommen könnte und die praktisch vollkommen unspektakulär war. Wie kam es dann, dass mein Puls beim Lesen seines Namens so schlagartig beschleunigt wurde?

Ich saß auf dem kleinen Teppich vor Hoseoks Wohnzimmertisch, genauer genommen zwischen dem Tisch und der Couch, und drückte mit zittrigen Händen auf den grünen Hörer.

War ihm etwas zugestoßen?!

„Tae?", fragte ich atemlos, warum auch immer ich gerade außer Atem war.

Ich presste mein Handy an mein Ohr und merkte, wie meine Hand langsam anfing schwitzig zu werden. Die Nervosität trieb mich dazu, mir unnötigerweise durch die Haare zu fahren und mich leicht an meinem Hinterkopf zu kratzen.

Ich hörte nur ein Knacken in der Leitung. Mehr nicht, keine Stimme, kein gar nichts. Kein Taehyung.

Scheiße, verdammt!

Ich presste das Handy noch fester an mein Ohr, als könnte ich damit erreichen, endlich Taehyungs Stimme zu hören.

„Tae? Hallo! Tae, hörst du mich?" In meiner Stimme lag Nervosität, das konnte ich gar nicht vermeiden. Doch mit ihr schwang noch etwas anderes: Die blanke Panik.

Ich hörte wieder das Knacken in der Leitung, es wurde lauter.

„Hallo? Taehyung! Sag doch was!", entkam es mir schließlich in einem flehenden Ton.

„Chimchim?"

Mein Herz machte einen Sprung, als ich die bekannte, samtige Stimme aus der Leitung vernahm. Ich lehnte mich erleichtert ein Stück zurück und kam dabei in Berührung mit Hoseoks Knie. Überrascht zuckte ich zusammen, fing mich aber schnell wieder und nutzte erstmal sein Schienbein als Rückenlehne.

„Taehyung, heilige Scheiße! Was ist bitte mit deinem Empfang verkehrt?"

„Hm? Was soll denn sein?", fragte er in der entspanntesten Tonlage überhaupt.

Ich kam mir unterdessen fast kindisch vor, wie in mir die Panik aufgestiegen war, wie die Lava eines wütenden Vulkans. Und dies nur, weil sein Empfang mal schlecht war? Warum genau war ich überhaupt so panisch geworden?

„Ja was wohl? Die Verbindung war gerade total schlecht. Mehr als ein Knacken kam hier eben nicht an", erwiderte ich darauf und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme es unangebrachterweise so klingen ließ, als wäre es ein Vorwurf.

„Öhm, ja, also ich habe hier so ein neues Headset und irgendwie wollte ich mal probieren, damit zu telefonieren. Ich glaube, das war am Anfang nicht richtig verkabelt, oder so."

„Ach so."

Mit aufeinander gepressten Lippen ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen und traf nach kurzer Zeit auf Hoseoks Blick. Er musterte mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck und ich konnte mich nicht dagegen wehren, dass er damit ein schlechtes Gewissen bei mir verursachte. Ich wollte nicht, dass er sich um mich Sorgen macht. Das wollte ich auf gar keinen Fall.

Mit meiner freien Hand griff ich nach seinen Händen, die er in seinem Schoß abgelegt hatte und verhakte meine Finger mit den seinen. Er erwiderte die Berührung und warf mir ein schüchternes Lächeln zu, was mich fürs Erste zufriedenstellen sollte.

„Taehyung, sag mal, warum hast du eigentlich angerufen? Und jetzt sag mir bloß nicht, dass du mich nur angerufen hast, weil du dein neues Spielzeug mal austesten wolltest."

Would You RatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt